Kopfgeld auf Han Solo
Solo starr in der Luft.
Dann stieß er ihn über die Klippe, rannte weg und dachte dabei: Ich möchte, daß du siehst, wie man sich dabei fühlt, möchte, daß du hilflos in den Tod fliegst. Er zog den Blaster und gab einen Schuß auf den in die Tiefe stürzenden Solo ab, jagte einen weiteren hinterher.
Die Sprenggranate explodierte, ehe Solo unten auftrat, und wenn jemand aus einem der Täler die Explosion sah. dann dachte er sicherlich, daß das nur das Licht eines Farrowvogels war, der auf sein Opfer hinabstieß.
Dengar stand ein paar Augenblicke da und atmete tief durch, spürte, wie sein Kopf wieder klar wurde. Er hatte das Gefühl, als würden sich Nebel lichten. Einen Moment lang war er benommen gewesen. Einen Moment lang hatte er gedacht, er habe Han Solo getötet, aber jetzt wurde ihm bewußt, daß das nicht Solo gewesen war, es gar nicht hatte sein können -bloß wieder einer, der in seine Rolle geschlüpft war.
Ein Landgleiter hob sich über eine Hügelkuppe, und plötzlich war das laute Dröhnen seiner Motoren zu hören. Entweder hatte Dengar nicht aufgepaßt, oder die Berge hatten das Motorengeräusch verschluckt.
Plötzlich wurde Dengar bewußt, daß er irgendwie die zeitliche Orientierung verloren hatte. Er mußte wenigstens eine halbe Stunde hier an diesem Abgrund gestanden haben. Das passierte ihm häufig nach einem erfolgreichen Attentat. Jedenfalls waren die beiden Sturmtruppler zurückgekehrt und brachten die Tänzerin.
Ehe der Landgleiter ganz zum Stillstand kam, sprang einer der Sturmtruppler heraus und griff nach seiner Waffe, als er Dengar sah.
Dengar zog seinen schweren Blaster und zielte damit auf den Mann. »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht versuchen -nicht wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist.«
»Identifizieren Sie sich!« sagte der Sturmtruppler. Aus seinem Helmkomm klang das so, als würde er aus dem Inneren einer Kiste sprechen. Seine Hand schwebte immer noch über dem Griff seiner Waffe.
»Man nennt mich Payback«, sagte Dengar und nannte damit den hier wohl bekanntesten Spitznamen, den man ihm verliehen hatte. »Imperialer Attentäter Stufe eins. Und jetzt beide Hände auf den Kopf.«
Der Sturmtruppler legte die Hände auf den Kopf, während sein Kollege den Landgleiter abschaltete und ausstieg. Dengar bedeutete den beiden, sich nebeneinander zu stellen.
Die beiden Sturmtruppler wirkten ungerührt und ruhig, als sie sich ihm ergaben, und Dengar fragte sich, ob ihre Gesichter unter ihren Masken wohl ebenso ruhig aussahen.
Das Tanzmädchen Manaroo war tatsächlich ein reizendes Geschöpf. Er konnte sie in der Konsolenbeleuchtung des Gleiters recht gut erkennen. Sie trug ein silbrigseidenes Etwas über ihrer hellblauen Haut, und an ihren Handgelenken und Fußknöcheln konnte man leuchtende Tätowierungen von Monden und Sternen erkennen. Ihre Augen strahlten in der Dunkelheit.
»Wer ist Ihr Ziel?« fragte einer der Sturmtruppler, offensichtlich der Meinung, daß es sich um einen von den imperialen Behörden sanktionierten Tötungsauftrag handelte.
Dengar hatte nichts dagegen, sie in dieser Meinung zu lassen. »Kritkeen. Der Auftrag ist bereits ausgeführt. Sie können also nichts mehr tun. um ihn zu retten.«
»Kritkeen ist ein KOMENOR-Beamter!« protestierte einer der beiden. »Das Imperium würde nie ein Attentat auf ihn sanktionieren! Woher haben Sie Ihre Anweisungen?«
»Das ist kein vom Imperium sanktionierter Auftrag«, gab Dengar zu. »Ich habe den Job freiberuflich übernommen. Mein Auftraggeber hat mir erklärt, er sei Vertreter eines Konsortiums freier Geschöpfe, die dem KOMENOR-Projekt ein Ende machen wollen. Ich bin engagiert worden, zehn ihrer KOMENOR-Beamten auszulöschen.«
Die beiden Wachen blickten einander an, und Dengar sah, wie ihre Haltung sich veränderte und sie sich anschickten, auf ihn loszugehen. Er fragte sich, ob seine Drohung auf sie ebenso lächerlich wirkte, wie sie ihm selbst vorkam. Wenn er wirklich die Absicht gehabt hätte, zehn KOMENOR-Beamte zu töten, hätte er ihnen nie etwas davon erzählt, aber jetzt, wo er die Lüge ausgesprochen hatte, erkannte Dengar, daß er das Imperium damit beunruhigen würde. Sie würden Anstrengungen unternehmen müssen, um Dengar zur Strecke zu bringen. Genauso, wie er sich das wünschte.
»So, und jetzt nehmen Sie die Helme ab und werfen sie in den Gleiter, und dann werfen Sie Ihre Waffen hinein.«
Beide gehorchten. Als sie entwaffnet waren und auch nicht mehr über die Möglichkeit verfügten,
Weitere Kostenlose Bücher