Kopfgeld auf Han Solo
Verstärkung herbeizurufen, fuchtelte Dengar mit seinem Blaster und deutete auf das Tal. »Da hinunter, verschwindet!«
Die Sturmtruppler zögerten, vielleicht hatten sie Angst, er würde sie von hinten erschießen. Also jagte er ein paar Schüsse hinter ihnen her. bis sie zu laufen anfingen.
Er ging zu dem Gleiter. Das Tanzmädchen Manaroo beobachtete ihn mit vom Schrecken geweiteten Augen. Ihre Hände waren vor ihr zusammengekettet. Dengar hob ihre Hände hoch, hielt seinen Blaster an die primitive Kette und schoß.
»Sie haben ihn getötet? Sie haben Kritkeen getötet?« fragte Manaroo. Ihre Stimme klang kräftig und rau und paßte gar nicht zu einer so zierlichen Frau.
»Er ist tot«, sagte Dengar und sprang mit einem Satz auf den Fahrersitz des Gleiters. Er schaltete die Motoren ein, riß den Gleiter herum und fuhr in Richtung Stadt.
»Dann wird KOMENOR hier abziehen? Das Projekt einstellen?«
Er hörte die Hoffnung in ihrer Stimme.
»Nein«, sagte Dengar. Er erkannte, daß die friedlichen Bewohner von Aruza keinerlei Erfahrung mit Armeen oder kriegerischen Handlungen hatten, »So läuft das nicht. Wenn das Imperium vom Tod Kritkeens erfährt, wird der nächste Mann in der Rangfolge seine Pflichten übernehmen, bis das Imperium einen neuen Beamten schicken kann. Sie werden binnen einer Woche einen neuen General hier haben, und er wird härter sein als Kritkeen.«
»Aber was können wir tun?« fragte sie.
Dengar überlegte. Diese Leute verfügten über keine Waffen, waren nicht gewöhnt zu kämpfen, nicht zum Kampf ausgebildet. »Fliehen. Sie sollen morgen operiert werden. Fliehen Sie noch heute nacht von diesem Planeten.«
»Aber das Imperium hat unsere Schiffe zerstört! Es gibt kein Entkommen!«
Er sah sie an. sah, daß ihr Blick auf ihm ruhte, ein Blick, in dem sich Ehrfurcht und Respekt mischten, etwas, das er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. »Sie könnten mich retten«, sagte sie. »Sie könnten mich mitnehmen.« Sie musterte sein Gesicht. »Sind Sie ein guter Mann?«
Das war eine seltsame Frage, eine, die man Dengar noch nie gestellt hatte. Es hatte eine Zeit in seinem Leben gegeben, wo er sie mit Ja beantwortet hätte. Aber das Imperium hatte ein Stück aus seinem Gehirn geschnitten, jenes Stück, das ihm die Fähigkeit verlieh, Gut und Böse zu unterscheiden, und er fragte sich... er griff an seinen Hals, zog, ohne sich dessen bewußt zu werden, das Tuch in die Höhe - nicht um die Brandmale zu verbergen, sondern um sicherzugehen, daß seine kybernetischen Links bedeckt waren. »Ma'am, wie kann ich ein guter Mann sein? Ich bin nicht einmal sicher, ob ich noch ein Mann bin.«
Dengar erreichte die Hügelkuppe, tauchte ins nächste Tal. bog von der Straße ab und fuhr zu einem kleinen Wäldchen, wo sein eigenes Schiff im Gebüsch versteckt lag. Er hatte von Anfang an gewußt, daß er sich in aller Eile würde entfernen müssen.
Er hatte vorgehabt, diese Frau einfach im Gebüsch abzusetzen. Mehr zu tun. würde lästig sein. Aber sein Schiff -eine alte corellianische JumpMaster 5000 - verfügte über etwas zusätzlichen Platz. Er konnte sie irgendwo absetzen, falls es die Mühe wert war.
Er lenkte den Gleiter hinter ein paar Bäume. Sein Schiff, die Punishing One, stand von einem Tarnnetz geschützt unter den weitausladenden Ästen eines Baums. Die JumpMaster war als Versorgungs- und Scoutfahrzeug für unbesiedelte Welten entwickelt worden, klein, für einen Piloten und einen Passagier oder ein wenig Fracht konstruiert. Das U-förmige Schiff verfügte über eine recht brauchbare Bewaffnung -Protonentorpedos, einen Vierlingsblaster und eine Mini-Ionenkanone. Dengar flog sie jetzt seit zehn Jahren. Er war lange Zeit der Meinung gewesen, er habe sich an sein Einzelgängerdasein gewöhnt, und verteidigte seine eigenbrötlerischen Eigenschaften vor sich selbst, indem er sich einredete, er sei es gar nicht mehr gewöhnt, Gesellschaft zu haben. Aber im Augenblick sehnte er sich förmlich danach und wußte, daß es ihm gut tun würde, jemanden bei sich zu haben.
»Gehen wir«, sagte Dengar. »Sie kommen mit.«
»Wohin?« fragte sie und sah sich suchend nach seinem Schiff um, konnte es aber in der Dunkelheit nicht erkennen.
»Irgendwohin, bloß weg von hier. Wir überlegen uns das später.«
Er packte sie an der Hand und hastete zur Punishing One. Er machte sich gar nicht erst die Mühe, das Tarnnetz abzureißen, sondern duckte sich einfach unten durch, öffnete eine Tür lind zog das Mädchen
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