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Kopfgeldjagd

Kopfgeldjagd

Titel: Kopfgeldjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Homm
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hörten ganz auf. Wir hatten knallharte Bandagen angelegt und der Feind blutete. Am Ende deckten unsere Gegner ihre Leerposition unter heftigen Verlusten.
    Im Anschluss erlebte Towers Firma mehrere Wachstumsschübe, in deren Verlauf sich der Aktienkurs in fünf Jahren verachtzigfachte. Inzwischen hieß das viele Milliarden Dollar schwere Unternehmen World Tex. Im Jahr 2000 waren zwei große Investmentbanken die vorrangigen Finanzinvestoren von Towers. World Tex überlebte den Zusammenbruch der New Economy sowie den 11. September nicht. Die Unternehmenszentrale in der Nähe des World Trade Centers fiel den Terroranschlägen zum Opfer.
    Einige Jahre später, genauer gesagt im Jahr 2003, kauften Towers, sein Partner, ein weiterer begabter Serienunternehmer und ich die Penthouse Media Group. Ohne Wissen meiner tugendhaften Frau hatte ich sie zur Aktionärin mit einer beträchtlichen Beteiligung gemacht, womit sie technisch gesehen zur Investorin der Pornoindustrie wurde. Im Jahr 2007 kaufte die Gruppe für 500 Millionen Dollar eine Internetkontaktbörse und benannte sich um. Die im Anschluss gegründete Internetholding für zahlreiche Internetunternehmen, Online Dating Websites, Portale für Sexkontakte einschließlich der Flaggschiff-Website, hat 30 Millionen aktive Mitglieder weltweit. Insgesamt besitzt die Holding 30.000 Websites und rund 405 Millionen registrierte Nutzer in 185 Ländern. Und sie ist erstaunlich profitabel. Towers ist Mehrheitseigner und CEO. Nachdem wir ihn finanziert und gegen die Mafiaspekulanten verteidigt hatten, revanchierte er sich, indem er viel Geld für uns verdiente. Er hatte seine Höhen und Tiefen, aber er hat es an die Spitze geschafft. Er ist immer noch das Sinnbild des amerikanischen Traums, wenngleich er von seinen Kämpfen und einer Scheidung tiefe Narben davongetragen hat. Anders als ich hat Towers nie seinen internen Anker verloren. Meiner war zum größten Teil extern, repräsentiert durch Susan und Kevin. Towers war immer ein aktiver, liebevoller Vater und ließ nie zu, dass ihm Geld, Liebesaffären und Macht zu Kopf stiegen. Von Towers kann ich eine Menge lernen.
    *
    Zu den vielen positiven und befriedigenden Aspekten der Risikokapital- oder Early-Stage-Finanzierung (auf die die Medien fast nie ihren Fokus richten, zum Beispiel im Hinblick auf die Arbeitsplätze, die junge, aufstrebende Unternehmen schaffen, oder die Verschwendung, die sie verhindern) gehört die emotionale Rendite, die sich gelegentlich neben der finanziellen Rendite ansammelt. Seit ich Mitte 20 war, hatte ich mich intensiv mit den Juden und ihren Sitten und Gebräuchen beschäftigt und das Leben vieler wichtiger jüdischer Finanziers (Goldman, Saffra, Rothschild, Wertheim, Warburg, Soros …) und großer Philosophen (Fromm, Wittgenstein, Lessing, Hillel, Horkheimer, Spinoza …) studiert.
    Ich bin nicht ausschließlich von kaufmännischem Kalkül und Eigenvorteil getrieben. Ich denke über mein Verhalten nach und höre gelegentlich auf weise Menschen in meiner Umgebung. Diejenigen, die mich gut kennen, wissen, dass ich ein soziales Gewissen habe. Ich habe Leute ohne jede Aussichten eingestellt, die große Familien ernähren mussten. Mein Fahrer, Herr Hinze, war 61 Jahre alt und arbeitslos. Meine persönliche Sekretärin, Frau Ballmer die Mitte 50 und stark übergewichtig war, war das Opfer einer Unternehmensrestrukturierung. Beide waren äußerst fähig, aber niemand gab ihnen eine Chance, weil sie als zu alt und daher als unbrauchbar galten. Außerdem waren sie aufgrund der deutschen Arbeitnehmergesetze, die ältere Mitarbeiter schützen, teurer und schwerer zu kündigen als jüngere Mitarbeiter. Beide leisteten ausgezeichnete Arbeit und verdienten die Chance, die sie erhielten, voll und ganz. René Müller von Fortune Management stand auf der Straße und hatte geringe Aussichten auf eine ähnlich lukrative Anstellung, als sein Arbeitgeber Schwierigkeiten hatte. Er hatte fünf Kindern, einige davon behindert. Und er bat mich um Hilfe. Ich unterstützte ihn finanziell und half ihm, eine Reihe von Unternehmen zu gründen. Anschließend wurde er Multimillionär und hatte nie wieder finanzielle Sorgen. Burkhard Brauch, Geschäftsführer von VMR in Spanien, war in einen chaotischen Finanzskandal verwickelt, als er für Morgan Stanley arbeitete. Er war ein junger Vater und ein Freund aus Frankfurt. Damals herrschte in Spanien – wie heute auch wieder – eine hohe Arbeitslosigkeit. Ich stellte ihn ein und gab ihm

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