Kopfgeldjagd
esoterischer medizinischer Literatur versteckt. Multiple Sklerose ist eine Industrie, in der viele Milliarden Dollar verdient werden. Mit der Empfehlung an MS-Patienten, ihren Lebensstil zu verändern, in sonnigere, trockenere und freudvollere Regionen zu ziehen und viel Vitamin D zu sich zu nehmen, lassen sich keine Gewinne erzielen. Die Forschungsergebnisse legten nahe, dass ein veränderter Lebensstil und eine Klimaveränderung genauso effektiv waren wie die fortschrittlichsten medizinischen Behandlungen. Ich begann mit anderen MS-Patienten zu sprechen, die ihren Lebensstil radikal verändert hatten und in sonnigere und trockenere Regionen in Europa und den USA gezogen waren, viele mit unerwartet positiven Folgen.
Das Wetter in Königstein rangierte von nebelig bis wolkenverhangen – zehn Monate im Jahr war die Sonne nicht zu sehen. Wenn sie gelegentlich hervorkam, arbeitete ich 100 Stunden pro Woche im Büro oder war auf Reisen. Zwischen 1990 und 2000 – in meiner absoluten Workaholicphase – sah ich kaum das Tageslicht, von Sonnenlicht ganz zu schweigen. Ich hatte sogar ein Bettsofa im Büro. In der Aufbauphase meines Imperiums nahm ich weniger als eine Woche Urlaub pro Jahr. Meine Exfrau behauptete, wir hätten in zehn Jahren nicht mehr als insgesamt fünf Wochen Urlaub miteinander verbracht. (Sie vergaß allerdings »Arbeitsurlaube« und einige verlängerte Wochenenden.) Die Tatsache, dass ich damals 100 Zigaretten am Tag rauchte und kaum noch Sport machte, trug auch nicht gerade zu meiner Gesundheit bei. Ich war kampfgeschädigt. Wenn ich überleben wollte, und zwar im buchstäblichen Sinne, dann musste ich mein Leben radikal verändern.
Vitamin D stärkt die Knochen und reduziert das Osteoporose-Risiko. Es reguliert die neuromuskuläre Funktion, wirkt entzündungshemmend und beeinflusst das Verhalten vieler Gene, die die Zellvermehrung, Zellteilung und die Apoptose (programmierter Zelltod) regulieren. Vitamin D wird von der Haut erzeugt, nachdem diese UVB-Sonnenstrahlen ausgesetzt wurde, und kommt in einigen wenigen Lebensmitteln vor. Ich begann, Vitaminpräparate einzunehmen, und ging viel in die Sonne. Ich lehnte jede weitere Impfung ab, obwohl mich das verschiedentlich an Reisen nach Asien, Zentral- und Südamerika hinderte. Neben den genetischen Faktoren gibt es überzeugende Hinweise darauf, dass eine enge Korrelation zwischen Vitamin-D-Mangel, häufigen Impfungen, Blei und anderen Mineralien in unserem Körper und multipler Sklerose besteht.
Nachdem ich mich auf Mallorca in den Ruhestand zurückgezogen hatte, weigerte ich mich, diese Krankheit zu akzeptieren. Ich hörte auf, mich mit dem Thema zu beschäftigen, sprach nie mehr darüber und sagte meinem Gehirn, die Beschwerden seien weg. Ich begann eine radikale Gesundheitsdiät, wurde zum Sportfanatiker und Sonnenanbeter. Bevor ich schlafen ging, stellte ich mir vor, mir ginge es jeden Tag besser. Ich versuchte mein Gehirn dazu zu zwingen, meinem Körper zu signalisieren, dass ich vollkommen gesund war. Ich stellte mir vor, das taube Gefühl in meinen Gliedmaßen ließe nach. Ich nahm überhaupt keine Medikamente mehr, rauchte Zigarren statt Zigaretten und reduzierte damit die Zufuhr toxischer Chemikalien auf einen Schlag um 93 Prozent. Ich ließ alle Amalgam- und Goldfüllungen durch Keramik ersetzen. 18 Monate lang veränderte ich absolut alles in meinem Leben, außer meiner Frau und meinen Kindern.
Zwei Jahrzehnte danach bin ich weit davon entfernt, auf einen Gehstock angewiesen zu sein, auch wenn ein leichtes Taubheitsgefühl in meinem rechten Fuß geblieben ist. Aber damit kann ich umgehen. Die meisten der inneren Läsionen haben sich zurückgebildet, und ich habe in einigermaßen guter Form die Fünfziger erreicht.
Ich hatte mich mit meiner Familie in meinen Palast auf Mallorca zurückgezogen, um meinen Ruhestand zu genießen. Neben den gesundheitlichen Vorteilen des sonnigen und trockenen Klimas liegt der Charme der Insel darin, dass sie ausgezeichnete Elemente vereinigt, wenngleich keines wirklich herausragend ist. Ihre Küstenstraße ist nicht so spektakulär wie die von Amalfi, aber sie ist verdammt gut. Ihre Restaurants sind nicht so exquisit wie in Paris, aber sie sind verdammt gut, und ihre Kathedrale ist nicht die größte in Spanien, aber als fünftgrößte ist sie immer noch verdammt beeindruckend. Mallorca verfügt über eine lebendige natürliche Schönheit und eine abwechslungsreiche Pflanzen- und Tierwelt, vor allem im
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