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Kopfgeldjagd

Kopfgeldjagd

Titel: Kopfgeldjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Homm
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Inselinneren, und das ist mir seit meinen Kindheitsabenteuern im Wald nahe Oberursel immer wichtig gewesen.
    Bei diesen und vielen anderen Kriterien schneidet Mallorca beständig sehr gut ab, und wenn man alles zusammenzählt, hat man etwas, das dem Paradies sehr nahe kommt. Außerdem bietet Mallorca eine sehr attraktive Mischung an Leuten – eine bunte Mischung aus Möchtegernkünstlern und Bohemiens und knallharten Wirtschaftsmagnaten. Was Sommerset Maugham einst über Monte Carlo sagte, gilt auch für Mallorca: »Es ist ein sonniger Ort für lichtscheue Gestalten.« Ich halte mich nicht für »lichtscheu«, aber das verleiht der Atmosphäre eine interessante zusätzliche Dynamik beziehungsweise Struktur. Ab und zu ist es schön, wenn man sich eine Weile im Schatten aufhalten kann.
    Sobald ich mich dort eingerichtet hatte, verkaufte ich meine verbliebenen VMR-Aktien. Kevin hielt durch, stabilisierte das Unternehmen während des Marktzusammenbruchs und bot mir Rückendeckung, bewahrte den Bargeldbestand, feuerte fast alle Mitarbeiter und verkaufte das profitable und mit Vermögenswerten bestückte, aber völlig fantasielose und lethargische VMR an einen risikofreudigen Unternehmer. Kevin hat zwei Kinder, keinen Hund, geht regelmäßig in die Kirche, liebt Deutschland über alles und scheint mit seiner berechnenden Ehefrau gut klarzukommen. Er ist ein Supertyp, aber er sollte an einen sonnigeren und lebensfroheren Ort ziehen.
    Ich hatte gerade meinen 40. Geburtstag hinter mir und mein Reichtum hatte sich im vorhergehenden Jahrzehnt verzwanzigfacht. Das Familienvermögen war um einen Palast auf einer Mittelmeerinsel, ein Schloss an der Mosel, eine Gemäldesammlung alter Meister, eine Motorjacht, ein Rolls-Royce-Cabrio und andere Kleinigkeiten reicher geworden. Meine lang währende Liebesaffäre mit Geld und meine Vision von Reichtum waren Wirklichkeit geworden. Die Götter des Reichtums, der Macht und der Eitelkeit hatten meine Gebete erhört. Ich hatte keine Ahnung, dass ich die falschen Götter verehrte.
    9 Finanzdienstleister, die in erster Linie oder ausschließlich Hedgefonds bedienen. (A. d. Ü.)

Teil IV: Zerfall
    7. Haie im Blutrausch – vom Exzess zum Niedergang
    Mäßigung ist eine verhängnisvolle Sache. Nichts ist so erfolgreich wie der Exzess.
    Oscar Wilde
    Der Ruhestand ist überbewertet. Wenn man geistig und emotional nicht vollkommen darauf vorbereitet ist, kann er gewaltiges Leiden verursachen. Mich machte er völlig verrückt – ich war noch hyperaktiver als zuvor. In den ersten Monaten strich ich das Garagentor, baute ein Gästehaus für unsere Bären und Papageien, ein weiteres für unsere menschlichen Gäste (es wurde nie benutzt), kaufte eine Tennismaschine, ein Speedboot, einen Schachcomputer, ein Motorrad und 58 Bücher. Während meine Frau damit beschäftigt war, die Kinder aufzuziehen, hatte ich nichts zu tun.
    Und so sah ein ganz normaler Tag aus: Ich verbrachte zwei Stunden mit meiner Tennismaschine, in dem Versuch, meine jämmerliche Rückhand zu verbessern, gefolgt von einem 30-minütigen Schwimmtraining, um meine Rückenmuskeln zu stärken. Anschließend spielte ich zwei Runden gegen den Schachcomputer und unterhielt mich dabei mit einem imaginären Kontrahenten. Mittags servierte unser Koch eine äußerst nahrhafte, leichte Mahlzeit und dazu ein Glas deutschen Riesling, der meinem Gaumen schmeichelte. Nach dem Essen zog ich mich für 51 Minuten zu einer unverdienten Siesta zurück. Nachdem ich mich ausgeruht hatte, verpflichtete ich André, Fjodor, Erich, Sören oder Friedrich dazu, mich zu unterhalten und drehte dann eine leichte Joggingrunde, um meine Waden- und Oberschenkelmuskulatur zu stärken, gefolgt von einem kurzen Bad im Whirlpool.
    Nach einer siebenminütigen lauwarmen Dusche setzte ich mich entweder auf mein Motorrad oder unternahm mit meinem Speedboot eine frühabendliche Runde. Nach meiner Rückkehr grüßte ich die Gärtner, die auf dem Nachhauseweg waren, und pflückte einige frische Orangen für das Frühstück am nächsten Morgen. Nach dem Aperitif küsste ich um 19.30 Uhr vor dem Abendessen meine geliebte Ehefrau, und nach dem Abendessen machten wir einen 30-minütigen Spaziergang über unser Grundstück, vorbei an Papageien, Enten, Bären, Kaninchen, Schafen, Ziegen sowie anderen wilden und domestizierten Kreaturen, die wir zu unserem Amüsement als Haustiere hielten. Anschließend spielte ich mit meiner Frau Backgammon oder verwickelte sie in nichtssagende,

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