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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sergeanten, der sich selbstverständlich dafür zu
verantworten haben wird.«
      Der Sergeant schien über diese
Eröffnung bemerkenswert wenig beunruhigt zu sein. Der Polizeichef
öffnete eine vor ihm liegende Akte und begann sie zu studieren. Er
war ein kleiner Mann mit olivenfarbener Haut, wohl um die Fünfzig
und mit einem sorgfältig gestutzten Lippenbart. Wenn er den Mund
aufmachte, sah man kaum etwas anderes als Goldzähne.
      Er blickte mich bedeutungsvoll an.
»Eine sehr rätselhafte Geschichte, Señor Keogh. Sie
sagen also, der Mann stahl Ihre Brieftasche?«
    »Richtig.«
      »Aber was hat er dann mit
dieser gemacht, Señor? Wir haben die Treppe und das Hotelfoyer
gründlich abgesucht.«
      »Er muß einen Komplizen
gehabt haben«, gab ich zu bedenken. »Es haben sich zu der
Zeit mehrere Personen in der Halle aufgehalten.«
      »Ja, tatsächlich«,
mischte sich Janos wie erleichtert ein, »da könnten Sie
recht haben. Das könnte die Erklärung für die ganze
Angelegenheit sein!«
    Der Polizeichef nickte zustimmend. »Ja, das ist zweifellos
    eine Möglichkeit, und im großen und
ganzen, Señor Keogh, bin ich auch geneigt, Ihrer Aussage zu
glauben. Immerhin ist der Mann ein amtsbekannter Dieb.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, entgegnete ich langsam.
    »War viel in der Brieftasche?«
      »Zwanzig oder dreißig Dollar, einige Eisenbahn- und Schiffstickets, und mein Paß.«
      Seine Augenbrauen hoben sich.
»Ach ja? Das ist allerdings interessant. Es war mehr, als ich
dachte.« Er studierte wieder die Akte. »Ich ersehe hier aus
Ihren Unterlagen, daß Sie als britischer Staatsbürger
registriert worden sind. Trifft das zu?«
    Ich antwortete gleichmütig: »Ja, das stimmt.«
      »Das ist aber eigenartig. Ich
dachte, die Iren hätten jetzt ihren Freistaat, seit der
erfolgreichen Beendigung eurer Revolution?«
      »Es gibt noch immer einige Leute, die dies bezweifeln«, entgegnete ich.
      Das schien er nicht ganz zu
verstehen, dann aber fiel ihm eine Erklärung ein. »Na ja,
ihr habt natürlich jetzt euren Bürgerkrieg. Die Iren, die
zuerst gemeinsam gegen die Engländer kämpften, bringen sich
jetzt gegenseitig um. Wir hier in Mexiko haben ja dieselben Probleme
gehabt.« Er vertiefte sich erneut in die Akte. »Sie
könnten also ohne weiteres einen neuen Paß in Tampico vom
Britischen Konsulat bekommen?«
    »Das nehme ich an, ja.«
      Er nickte. »Aber einige Wochen
wird es wohl dauern, Señor, und was machen wir mit Ihnen in der
Zwischenzeit? Wie ich hier sehe, haben Sie im Augenblick keine
Arbeit.«
      »Nein. Ich war sechs Monate lang für die HermosaMinengesellschaft tätig.«
      »Die inzwischen
bedauerlicherweise ihre Aktivitäten eingestellt hat, ja. Ich sehe
da gewisse Schwierigkeiten, Señor.«
    »Ach, ich weiß nicht«, tat ich den Einwand ab. »Ich bin
    eigentlich sicher, daß Mr. Janos einige Vorschläge machen kann.«
      »Aber gewiß doch, Sir,
das kann ich«, bestätigte Janos und klopfte mit seinem Stock
auf den Boden. »Ich habe Mr. Keogh eine lukrative Stellung
angeboten. Sehr lukrativ sogar. Und zwar für so lange, wie er
will.«
      Das erleichterte Señor Ortiz sichtlich. Es war wirklich eine höchst gelungene Vorstellung.
      »Dann ist ja soweit alles in
Ordnung, Señor Keogh. Wenn Señor Janos persönlich
die Verantwortung für Sie übernimmt und ich seine
verbindliche Zusage habe, daß Sie in einem sicheren
Arbeitsverhältnis stehen, kann ich Sie auf freien Fuß
setzen.«
      »Bestanden da denn jemals Hinderungsgründe?« fragte ich höflich.
      Er lächelte, klappte den
Aktendeckel zu, erhob sich und streckte mir die Hand hin. »Stets
zu Ihren Diensten, Señor Keogh.«
      »Stets zu Ihren,
Señor«, erwiderte ich mit ausgesuchter Höflichkeit,
machte kehrt und entfernte mich.
      Ich hörte noch ein leises Murmeln, dann kam auch Janos hinter mir her.
      »Ende gut, alles gut, nicht
wahr, Mr. Keogh? Und ich stehe zu meinem Angebot, Sir. Ich will keinen
Vorteil aus Ihrer Situation ziehen. Es bleibt dabei: fünfhundert
Dollar und Ihre Schiffspassage. Wie ich es Ihnen angeboten habe. Ich
zahle es Ihnen bar auf die Hand.«
      »Sie sind eben ein Gentleman«, sagte ich. »Jedermann kann es auf Anhieb sehen.«
    Ein herzliches Lachen schüttelte seinen massigen Körper.
    »Bei Gott, Sir, wir werden hervorragend zusammenarbeiten. Ganz famos.«
      Das war Ansichtssache, aber
schließlich ist alles vorstellbar. In dieser schlechtesten

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