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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ist das einzige Mittel, das die
Überfüllung des Gefängnisses verhindert.«
      Er warf mir unter leichtem Stirnrunzeln einen Blick zu. »Ire, hm?«
    »Wie's irischer nicht geht, Pater.«
    »Sie sind weit weg von Ihrer Heimat.«
      Neuengland-Amerikaner, schätzte ich. Oder jedenfalls nicht weit davon. Wenn ich mich nicht sehr täuschte.
      »Ich dachte, die Revolution
gilt als beendet?« sagte er und betrachtete sich wieder die Szene
im Polizeihof. »Ein verdammtes Land.«
      Das war eigentlich eine ziemlich
fromme Bemerkung, wie sehr sie auch der Wirklichkeit entsprach. Ich
entgegnete: »Es gibt eben immer ein paar, die nicht genug kriegen
können, Pater. Auch nach Revolutionen nicht. Wissen Sie, es gibt
sogar welche in dieser Gegend, die glauben, daß auch die Jagd auf
Priester noch immer offen ist.«
    »Wir sind alle in Gottes Hand«, knurrte er schroff. »Alle.«
      Darüber konnte man auch anderer
Meinung sein, aber ich kam nicht mehr dazu, darüber zu
diskutieren. Einer der Delinquenten im Hof an der Mauer begann
plötzlich laut zu schreien und deutete auf uns, als der Sergeant
ihm gerade die Hände fesseln wollte.
      Es entstand Unruhe auf dem Hof, und
dann kam ein junger Offizier zum Tor und winkte den Priester zu sich.
Er verließ mich ohne ein Wort und begab sich zu ihm.
      »Ob Sie's glauben oder nicht,
Pater, aber einer von den Schweinen will noch beichten«,
hörte ich den Offizier sagen.
    Der Priester entgegnete nichts und holte einfach nur ein
    Brevier aus seiner Tasche. Er spuckte sein
Zigarillo aus und ging durchs Tor in den Hof hinein. Als er an der
Mauer angekommen war, waren alle drei Delinquenten bereits auf die Knie
gefallen und erwarteten ihn.
      Ich wandte mich ab, denn – wie
ich meinte, hatte ich schon genug Männer sterben sehen, und ging
über den Platz ins Ho tel Blanco auf
der gegenüberliegenden Seite. Es war ein hohes schmales
Gebäude, das die Regierungstruppen während des Krieges als
Stützpunkt benützt hatten. Seine schon abbröckelnde
Fassade war mit Schußnarben geradezu übersät.
      Im Hof plätscherte ein Brunnen,
und das Wasser benetzte die knallroten Bodenplatten. Die dämmrige
Kühle der Terrasse sah sehr verlockend aus. Der Hotelbesitzer
saß neben der Windfangtür in einem Korbstuhl und
fächelte sich mit einem Palmwedel Luft zu. Er hieß Janos und
war, soweit ich das herausfinden konnte, Ungar, aber sein Englisch war
hervorragend. Das Bemerkenswerteste an ihm war jedoch sein Umfang,
bestimmt brachte er zweihundertdreißig Pfund auf die Waage
– wahrscheinlich schwitzte er deshalb ständig.
      »Ah, Mr. Keogh. Heißer Tag heute. Trinken Sie ein Bier mit mir?«
      In einem Wassereimer an seiner Seite
kühlte er mehrere Steinflaschen Lagerbier. Ich bediente mich und
öffnete eine Flasche, fast gleichzeitig mit dem Plopp des
aufspringenden Verschlusses – krachte drüben im Polizeihof
wieder eine Gewehrsalve. Ich setzte mich auf das Geländer neben
Janos. Drüben begann sich die Menge zu zerstreuen.
      »Ekelhaft«, sagte Janos, schaffte es aber, so zu klingen, als sei ihm das alles ziemlich egal.
      »Ja, wirklich«,
antwortete ich ganz automatisch – ich achtete nicht auf Janos,
denn der Priester kam in meine Sichtweite.
    Er schritt mit dem Offizier aus dem Tor des
Polizeihofes. Der Offizier begleitete ihn bis zu seinem Mercedes. Dort
blieben sie eine Weile stehen und unterhielten sich. Dann salutierte
der Offizier, und der Priester stieg in seinen Wagen und fuhr davon.
      »Ein seltsamer Anblick«,
bemerkte Janos. »Nicht nur ein Priester, sondern sogar ein
Priester in einem Automobil.«
      »Das können Sie laut
sagen«, bestätigte ich, trank mein Bier aus und stand auf.
Er holte noch eine Flasche aus dem Eimer, sie tropfte noch vom Wasser,
und hielt sie mir hin. »In Ihrem Irland zu Hause haben Sie solche
Fahrzeuge wohl öfter gesehen. Hier sind sie nach wie vor eine
Seltenheit. Sie können ja selbst fahren, wenn ich richtig
informiert bin.«
      Diese Bemerkung ließ mich aufhorchen, und ich antwortete: »Es ist nicht besonders schwer.«
      »Ja, für einen
intelligenten Menschen vielleicht. Aber diese Bauern…« Er
zuckte mit den Schultern. »Sie sind unfähig, irgend etwas zu
lernen, was über die allereinfachste Arbeit hinausgeht. Ich habe
selbst einen Lastwagen. Den einzigen in ganz Bonito übrigens, ich
brauche ihn in meinem Geschäft. Ich habe mir sogar einen
Chauffeur, der gleichzeitig Mechaniker ist, aus Tampico

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