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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Pechmann
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sich in ihre Arme, als wollte er damit ihre Haut durchbohren. Er öffnete und schloss seinen Mund wie eine Kaulquappe. Unverständliche Laute drangen aus seiner Kehle. Die Si l ben schwappten wie ein gurgelndes Flüstern zwischen seinen blutigen Li p pen hervor. Unweigerlich erinnerte sie dies an den Funkspruch, bei dem eine tonlose Stimme die Namen von Allans Mannschaft rückwärts gesprochen hatte. Es kam ihr vor, als läge dieses Ereignis Jahre zurück. In der Tat aber hatte Jacobson erst am vorigen Tag die Analyseergebnisse präsentiert.
    Mit einem kräftigen Ruck riss sie sich von ihm los.
    Sie durfte keine weitere Sekunde verlieren. Endlich erreichte sie die Leiter. Kaum stand sie auf der untersten Sprosse, als sich ein nackter Arm um ihren Hals schlang. Simons Gurgeln floss wie abgestandenes Wasser in ihre Ohren. Sie musste von hier weg!
    „Kopf runter, Yui!“, schrie Chad .
    Simon stolperte zurück und riss sie mit sich. Erst dann vernahm sie den Schuss. Der Arm drückte sich gegen ihre Kehle. Sie bekam für ein paar S e kunden keine Luft. Sein Gewicht zog sie mit sich. Gemeinsam sanken sie zu Boden. Wiederum ging kostbare Zeit verloren. U mständlich löste sie sich von ihm und rannte zur Leiter. Wie viele Sekunden blieben ihr noch? Sie eilte die Sprossen empor. In ihrer Eile griff sie ein paar Mal daneben. Sie erreichte die Oberfläche. Chad half ihr von der obersten Sprosse.
    Seine Berührungen elektrisierten sie, auch wenn sie von ihrer Aktion völlig erschöpft war. Seine Hände vermittelten eine Mischung aus Verlangen und Zurückhaltung. Für einen Moment schloss sie ihre Augen. Dann löste sie sich von ihm.
    Er vermied es, sie anzuschauen.
    „Wieso kommt es zu keiner Explosion? Habe ich etwas falsch gemacht?“ Sie wollte zum Rand der Grube zurück, doch Chad hielt sie davon ab.
    „Bleib lieber hier.“
    „Eine Minute muss schon längst vorbei sein.“ Sie stockte. Ihre Augen we i teten sich. Sie glaubte, einem wahrgewordenen Al b traum direkt ins Gesicht zu sehen. Allan Whitehead. Julias Vater stand keinen Meter hinter Chad , mit beiden Händen eine spitze Metallstange haltend. Wie war er hierher geko m men? Oder hatte er sich die ganze Zeit über hier aufgehalten? Sein Anblick löste in ihr erneut Erinnerungen an die widerliche Szene aus, die sich damals in seinem Büro abgespielt hatte. Sein ausgemergeltes Gesicht, der zerfranste, blutverkrustete Vollbart und seine schmutzige, zerrissene Kle i dung gaben ihm das Aussehen eines verwahrlosten Menschen, der jahrelang in der Kan a lisation gelebt hatte. Während das eine Auge in einem grotesken Winkel e r starrt war, loderte in dem anderen ein unverkennbarer Hass. Allan lebte seit einem Jahr nicht mehr , d och sein Körper strahlte noch immer eine unheiml i che Lebendigkeit aus.
    „Pass auf!“, rief Yui.
    Die Stange stieß vorwärts.
    Chad wich zur Seite. Die Spitze streifte seinen Arm.
    Allan fixierte ihn mit seinem leblosen Auge. Er bereitete sich auf einen neuen Angriff vor. Die Spitze stieß knapp an Chads Kopf vorbei.
    Allan setzte zu einer dritten Attacke an. Doch diesmal kam ihm Chad z u vor. Er umfasste die auf ihn gerichtete Waffe mit beiden Händen. Allan drückte dagegen. Chads Handflächen glitten langsam über das Metall. Er schob Allan an den Rand der Grube. Julias Vater leistete weiterhin Wide r stand. Die Spitze der Stange ritzte an Chads Jacke. Mit einem letzten Aufg e bot seiner Kräfte beförderte er ihn über die Kante.
    Allan Whitehead stürzte in die Tiefe.
    Zur gleichen Zeit detonierte die Handgranate.
    D er vergossene Treibstoff fing sofort Feuer und verstärkte die Explos i on. Allans Körper wurde von den emporlodernden Flammen ve r schluckt. Das Feuer breitete sich in Windeseile auf dem ganzen Stamm aus. Die Äste b e wegten sich, als würde ein Sturm hindurchfegen.
    Eine enorme Druckwelle warf Yui und Chad zu Boden. Als würde ein O r kan über sie hinwegfegen, rutschten sie über die ebene Fläche. Die Laptops wurden durch die Luft geschleudert und zerschellten links und rechts neben ihnen. Die Tische stürzten um und schlitterten mehrere Meter über den B o den.
    Yui kroch zu Chad , der sich nicht regte. Seine Augen waren geschlossen. Die Schwüle nahm schlagartig ab. Ihr fröstelte.
    „ Chad ?“ Sie rüttelte an seinen Schultern.
    Die Triebe peitschten wie die Schwänze riesiger Tiere durch die Luft und schlugen Dellen in den Container. Zwei der Strahler wurden umgeworfen. Für ein paar Sekunden ging das Licht

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