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KORNAPFELGRUEN

KORNAPFELGRUEN

Titel: KORNAPFELGRUEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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Kornapfelgrün. Was für ein appetitliches Arrangement!“
    Sabina grinste süffisant. „Wie sieht eigentlich Richard aus? Ich glaube, ich habe dich das tatsächlich noch nie gefragt, Zwillingsherz, oder?!“
    Augenblicklich wurde Camilla ernst.
    „Das ist eine merkwürdige Geschichte. Am Anfang, als ich ihn kennenlernte, da war Richard rot, später dann lila, und jetzt ist er schwarz wie die Nacht.“
    „Oha, mir schwant Böses! Das sollte dir aber vielleicht doch ein klitzekleines Bisschen wenigstens zu denken geben. Meinst du nicht?“
    Camilla hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Und im Übrigen habe ich wirklich keine Lust, mir jetzt und hier ausgerechnet darüber Gedanken zu machen.“
    „Es handelt sich ja auch bloß um deinen Ehemann. Da gibt ein Womanizer vom Schlage eines Daniel Kleeberg natürlich weit mehr her. Ich verstehe vollkommen.“
    „Jetzt bist du gemein, Sabina!“
    „Sorry, aber wat mut, dat mut! Ich wollte dir nur die Augen öffnen für gewisse Zusammenhänge, die du ganz offensichtlich selber nicht sehen willst oder kannst.“
    „Ich weiß tatsächlich nicht, wovon du überhaupt redest!“ Camillas Tonfall wurde einen Moment lang scharf. „Könnten wir vielleicht endgültig das Thema wechseln?“
    „Liebend gerne. Ich sagte dir ja bereits gestern Abend am Telefon, dass ich mal wieder ein kleines Attentat auf dich vorhabe.“
    Sabina bückte sich unter den Tisch und zog ihren silberfarbenen Aktenkoffer hervor. Sie ließ das Zahlenschloss mit einem Klick aufschnappen und holte einen schmalen Ordner heraus. Den legte sie nun vor Camilla auf den Tisch.
    „Selbes Spielchen wie immer. Du kennst die Regeln. Da hinein kommen sämtliche Informationen, die du zum Thema Kornapfelgrün in den nächsten beiden Wochen nur sammeln kannst. Ich vertraue ganz auf deinen Spürsinn und dein Fingerspitzengefühl.“
    Camilla musste bereits wieder lachen. „Ich dachte, bei dir ist die Sache schwarz-rot?“
    „Schon, aber ich habe im Moment absolut keine Zeit, mich um dieses hübsche farbige Thema auch noch zu kümmern. Und bei dir ist es nun einmal kornapfelgrün.“
    Die Bedienung, die eben Camillas Frühstück brachte und die letzten Worte Sabinas gehört hatte, fragte sichtlich interessiert: „Sind Sie etwa Modedesignerin?“
    Sabina winkte lachend ab. „Wirklich nicht, das fehlte mir noch.“
    Das Mädchen machte ein enttäuschtes Gesicht. „Schade, ich dachte ... Ich bemühe mich nämlich derzeit gerade, einen Studienplatz an der Modedesignschule zu ergattern. Was nicht leicht ist, das kann ich Ihnen sagen.“
    „Versuchen Sie es einfach weiter“, unterbrach Sabina. „Und viel Glück dabei.“
    „Danke!“ sagte das Mädchen und wirkte leicht beleidigt. Dann eilte es mit dem leeren Tablett davon.
    Camilla machte sich voller Appetit über ihr Frühstück her. „Du hättest die Kleine ruhig ein bisschen mehr ermutigen können, Zwilling.“
    „Wozu? Nichts im Leben ist einfach. Wenn sie wirklich aus tiefster innerster Seele Mode studieren will und Talent hat, dann schafft sie es auch. Aber falls sie es nur schick finden sollte, sich vielleicht eines Tages Modedesignerin aufs Visitenkärtchen drucken zu lassen, dann hilft ihr meine Ermunterung alleine auch nicht hoch aufs Treppchen. Oder?“
    „Manchmal bist du eine richtige Hexe, Sabina! Mit einer rabenschwarzen Seele.“
    „Gut so. Den Part des braven blonden Engelchens in unserem Zwillingsduett singst ja du schon, Schwesterchen. Und warum glaubst du wohl, habe ich mir die hellen Haare bereits vor vielen Jahren rot färben lassen?“
    „Du wolltest auf keinen Fall auf den ersten Blick als meine Zwillingsschwester erkannt werden, soweit ich mich erinnere!“ – Camilla nippte schmunzelnd an ihrem Milchkaffee.
    „Irrtum!“ sagte Sabina. Dann verstummte sie plötzlich. Mit geweiteten Pupillen starrte sie Richtung Eingangstür. Camilla drehte sich um und folgte dem Blick der Schwester. Sie sah zwei Männer, die gerade hereingekommen waren und sich jetzt suchend nach einem freien Tisch umsahen.
    Der eine von beiden war groß, breitschultrig, blond und durchschnittlich gutaussehend, besaß aber ansonsten keine besonders auffällige Ausstrahlung.
    Sein Begleiter war um einen ganzen Kopf kleiner und dunkel. Seine Gesichtszüge wirkten eher unregelmäßig, aber er besaß schöne Augen mit langen Wimpern.
    Er hatte den gerade frei gewordenen Tisch in nächster Nähe zu den Zwillingen erspäht und

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