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KORNAPFELGRUEN

KORNAPFELGRUEN

Titel: KORNAPFELGRUEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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seinen taxierenden Blick, der ihre Beine etwas zu auffällig streifte, aufgefangen hatte.
    „Für einen guten Auftrag wäre ich jederzeit bereit, selbst ganze Sonntage zu opfern. Ich liebe meinen Beruf.“
    Eigentlich sind das auch alles unwichtige und belanglose Details, dachte sie verärgert über sich selbst. Sie mochte es normalerweise nicht, sich selbst so aufzuplustern. Aber dieser Charmebolzen hinter seinem verdächtig aufgeräumten Schreibtisch hatte sie irgendwie herausgefordert mit seinem ganzen Gebaren. Hoffentlich fand er jetzt bald mal den Übergang zum eigentlichen Kern der Sache, sprich Camillas nächsten Auftrag!
    Immerhin hatte Sabina, Camillas Zwillingsschwester (zweieiig) und obendrein Textchefin des Frauenmagazins MIMI, am Telefon so geklungen, als hätte sie heute Camilla den Auftrag ihrer beruflichen Laufbahn verschafft.
    „Daniel Kleebergs Unternehmensberatung hat einen äußerst anspruchsvollen Kundenstamm vorzuweisen“, hatte Sabina getönt, „hauptsächlich Mode- und Kosmetikbranche. Die beauftragen normalerweise nur die Besten aus der Zunft der Werbefotografen. Und zahlen natürlich auch entsprechend. Wenn Daniel dir in dem Bereich einen ersten Auftrag erteilt, dann hast du eine Riesenchance, dir schnell einen guten Namen auf dem Markt zu machen!“
    „Dass Sie Fotografin sind, ist mir bekannt, Frau Bergen!“, Daniels Lächeln geriet eine Spur herablassend, aber das war ihm vielleicht nicht einmal bewusst. „Schließlich sind mir Ihre Fotos in der Mimi aufgefallen. Ich hatte daraufhin in der Redaktion angerufen, um herauszufinden, ob Sie eventuell auch für andere Aufträge zur Verfügung stünden.“
    „Worum geht es konkret, Herr Kleeberg?“
    Camilla blieb ernst und geschäftsmäßig. In ihrem Bauch hatte allerdings eine Alarmglocke angeschlagen:
    Vorsicht, der Kerl ist gefährlich! Zu attraktiv, ohne dabei im eigentlichen Sinne gut auszusehen. Zu charmant, um wirklich herzlich sein zu können. Zu verdammt sexy, um wirklich liebevoll sein zu wollen. Nimm dich in Acht, Camilla! Auf die Sorte Mann bist du früher nur allzu gern und ein paar Mal zu oft hereingefallen. Und hast verdammt teuer dafür bezahlt!
    „Was verstehen Sie persönlich unter einem Womanizer, Frau Bergen?“
    In seinen dunkelblauen Augen tanzten tausend spöttische Lichterfunken Tango miteinander, als Daniel urplötzlich und quasi aus dem Hinterhalt diese einigermaßen tückische Frage auf Camilla abfeuerte.
    Einen Moment lang wusste sie nicht, ob er sie auf den Arm nehmen wollte oder ob es sich tatsächlich um eine konkrete Frage handelte.
    Sie starrte ihn an und wollte am liebsten loslegen: „Schau in den Spiegel, schau einfach in den Spiegel! Und verschone mich mit weiteren blöden Fragen dieser Art, okay?!“
    Da hörte Camilla  jemanden laut und hart auflachen.
    Es dauerte einige Sekunden, bis ihr klarwurde, dass sie selbst es war, die da lachte.
    Daniel Kleeberg verzog nicht einmal die Miene, sein dunkelblauer Blick hatte sich voll und ganz in die Betrachtung von Camillas Beinen vertieft.
    „Es handelt sich dabei keineswegs um eine Scherzfrage, liebe Frau Bergen“, sagte er langsam, ohne dabei die freche Musterung von Camillas rechtem Knie wenigstens höflichkeitshalber zu unterbrechen.
    „Einer unserer Kunden, ein großer Kosmetikkonzern, plant eine Werbekampagne, um einen neuen Herrenduft auf den Markt zu bringen. Dabei soll nicht der übliche Schönling, sprich ein männliches Model, vom Plakat grinsen. Der Mann von der Straße kann sich nämlich nicht mit ihm identifizieren, und die Frauen finden ihn zwar schön, aber unrealistisch. Gefragt ist der Typ, der Frauen umhaut, und dabei gleichzeitig Männer nicht frustriert. Der Kerl, von dem die Männer sagen, sie wüssten wirklich nicht, was Frauen ausgerechnet an dem fänden. Und von dem Frauen der besten Freundin berichten, sie könnten sich nicht erklären, wieso sie ausgerechnet auf ihn hereingefallen seien, es könne sich folglich bloß um was Ernsteres, vielleicht sogar Liebe, handeln.“
    „Ach du lieber Himmel!“ Camillas Stoßseufzer kam spontan und aus tiefstem Herzen.
    Daniel Kleeberg fuhr zusammen. Er unterbrach die Betrachtung ihrer rechten Kniescheibe und starrte zur Abwechslung direkt in Camillas Gesicht. Die starrte inzwischen aber wie gebannt die etwa 25 Zentimeter hohe Bronzefigur auf dem Schreibtisch an. 
    Während Daniel eben seinen Monolog gehalten hatte, war der OSCAR in Camillas Blickfeld geraten und sie erkannte

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