KORNAPFELGRUEN

Titel: KORNAPFELGRUEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders

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überhaupt fotografisch einfangen lässt. Auf alle Fälle muss es schon ein sehr spezieller Mann sein. Ich kenne momentan wirklich keinen, den ich guten Gewissens als Womanizer, sprich erfolgreichen Frauenhelden bezeichnen könnte.“
    „Ach komm schon, Camilla!“ Sabina lachte heiser. „Nimm doch gleich mal deinen Daniel Kleeberg. Also, der ist geradezu verschrien als Charmebolzen und Frauenliebling, das weiß doch beinahe die ganze Stadt. Lieber Himmel, wenn der bei uns in der Redaktion bloß anruft, stehen die Mädels schon Kopf. Im Übrigen hat er tatsächlich eine sehr erotische Telefonstimme.“
    „Das nützt mir für ein Foto herzlich wenig“, maulte Camilla, „außerdem ist er nicht mein Daniel Kleeberg, und glücklich verheiratet ist er obendrein auch.“
    „Na und? Wo steht geschrieben, ein Frauenliebling kann nicht gleichzeitig Ehemann und Vater sein? Ich möchte sogar behaupten, ein Junggeselle kommt als klassischer Womanizer ohnehin eher nicht in Frage. Der Junggeselle kann Playboy sein, oder auch ein Gigolo, aber kein echter Frauenheld. Ein wirklicher Frauenliebling ist eben nicht nur Liebling der Frauen, er liebt umgekehrt auch Frauen! Also wird er immer irgendwie gebunden sein, das geht gar nicht anders bei dem Typ. Irgendeine fängt den immer ein, und er lässt sich ja auch nur zu gerne einfangen. Womöglich, oder höchstwahrscheinlich sogar, neigt er zur seriellen Monogamie, aber monogame Phasen wird er auf alle Fälle durchmachen. Woher sollte er sonst diese tiefe Zuneigung und das echte Verständnis für Frauen nehmen, wenn nicht aus detaillierten eigenen Erfahrungen mit ihnen. Und solche Erfahrungen kann Mann eben nur im engen Zusammenleben mit einer Frau machen. Capito?“
    „Möglich. Schwesterchen, ich muss dir sagen, du warst mir soeben eine große Hilfe“, sagte Camilla langsam, „ich werde nochmals über alles, was du eben von dir gegeben hast, in Ruhe nachdenken. Ich rufe dich morgen wieder an. Wir könnten uns zu einem späten Frühstück irgendwo treffen. Richard hängt sicher wieder am Rechner und ...“
    „Gute Idee! Ich könnte sowieso mal wieder deine Hilfe gebrauchen, Zwillingsherz. Ich sage nur Oralsex!“
    „Oh nein! Muss das denn wirklich sein, Sabina?“
    „Es muss!“ bestätigte Sabina mit fester Stimme. „Wir reden morgen darüber, okay? Vorerst wünsche ich dir für heute Nacht schöne feuchte Träume. Von Womanizern im Allgemeinen, und womöglich einem gewissen Daniel Kleeberg im Besonderen. Schließlich musst du ja irgendwo einen Anfang machen, nicht? Und könnte es nicht sein, dass so ein Womanizer womöglich ganz besonders begnadet im Spenden oraler Freuden ist?“
    Damit legte Sabina auf, ohne Camillas Antwort abzuwarten. Die saß einen Moment nur stumm da und starrte den Hörer an, ehe sie ebenfalls auflegte.
    Dann nahm Camilla den Notizblock und schrieb unter
    D A N I E L
    O R A L S E X
    Oralsex war kornapfelgrün! Und diese helle Grün sah gar nicht schlecht aus zu dem Orangerot mit den weißen Sahnetupfen drinnen.



    2

    Als Camilla am nächsten Morgen aufwachte, lag Richard leise schnarchend neben ihr. Sie hatte ihn in der Nacht nicht nach Hause kommen hören, daher nahm sie an, dass er erst weit nach Mitternacht eingetrudelt war. Sicherlich war es also ratsam, ihn nicht zu wecken.
    So leise wie möglich schlüpfte sie aus dem Bett und huschte aus dem Zimmer. Sie duschte rasch und schlüpfte in das Baumwollkleid, das sie gestern Abend vor dem Schlafengehen noch gebügelt hatte. Auf ein Blatt Papier kritzelte sie die kurze Nachricht für Richard, dass sie mit Sabina frühstücke, und er im Übrigen immer noch mit dem Wochenendeinkauf an der Reihe sei.

    Sabina wartete bereits im Café. Neben sich auf dem Tisch das unvermeidliche Handy und einen Notizblock.
    „Schreib Oralsex hin“, sagte Camilla anstelle einer langatmigen Begrüßung.
    Sabina verdrehte prompt die Augen und schüttelte den Kopf. „Hab ich natürlich längst gemacht. Es sieht schwarz-rot aus.“
    „Kornapfelgrün!“, triumphierte Camilla und winkte gleichzeitig der Bedienung, um für sich ein großes amerikanisches Frühstück zu bestellen. Das gesunde Müsli mit Joghurt, das bereits vor Sabina stand, streifte sie nur mit einem schrägen Seitenblick. Am Wochenende musste man auch einmal über die Stränge schlagen dürfen.
    „Orangerot mit weißen Sahnetupfen und