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Korridore der Zeit

Korridore der Zeit

Titel: Korridore der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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vorsichtig, damit sie nicht verletzt wird.«
    »Wohin sollen wir sie bringen, Vater?« fragte Arrow.
    Lockridge trat auf den Platz vor dem Langhaus. Hus reglose Gestalt wirkte, als sei sie zusammengeschrumpft.
    »Dort hinein«, sagte er. »In ihr eigenes Haus. Stellt einen Posten vor den Eingang. Tragt die Toten zusammen und kümmert euch um die Verwundeten.« Er sah ihr nach, bis sich der Vorhang hinter ihr schloß.
    Dann wandte er sich um und lief durch den Ort. »Männer von Avildaro!« rief er. »Wir sind gekommen, um euch zu befreien! Die Zauberin ist in unserer Gefangenschaft. Meine Männer kämpfen draußen auf den Wiesen für euch. Wollt ihr zusehen und selbst keinen Hieb führen? Wer ein Mann ist, der komme heraus!«
    Und sie kamen: Aus allen Türen strömten sie, Jäger, Fischer Ruderer, Steuermänner der großen und kleinen Boote. Mit ihren Waffen sammelten sie sich um den Verkünder ihrer Befreiung. Fünfzig Mann stark stürmten sie durch den Heiligen Hain und warfen sich wutentbrannt den Männern der Streitaxt entgegen.
    Als der letzte Kampfwagen zertrümmert auf dem Feld lag und der letzte Yutho in die Heide geflüchtet war, befahl Lockridge, alle Gefangenen zu ihm zu bringen. Zumeist waren es Frauen und Kinder, aber auch Withukar lebte. Er erkannte Lockridge und verfluchte ihn.
    Ein fast niedergebranntes Feuer loderte wieder auf, bis seine Flammen fast so wild tanzten wie die Tenil Orugaray. Lockridge trat vor die Gefangenen und sagte: »Niemand wird euch etwas antun. Morgen könnt ihr gehen, wohin ihr wollt. Aber einer unserer Männer wird euch begleiten, um den Frieden zu verkünden. Das Land ist weit, und wir kennen Gebiete, in denen ihr auf keinen Menschen stoßen werdet. Dieses Land hier gehört uns, nicht euch. Wenn der Winter halb vorüber ist, werden die Stammeshäuptlinge hier zu Beratungen zusammenkommen, um Wege zu suchen, wie wir einander helfen können. Withukar, ich hoffe, du wirst unter ihnen sein.«
    Der Yutho fiel auf die Knie. »Herr«, sagte er, »ich weiß nicht, wie ich dich so verkennen konnte. Ich möchte weiter dein Kamerad sein, wenn du mich noch magst.«
    Lockridge hob ihn auf. »Löst seine Fesseln. Er ist unser Freund.«
    Er blickte über die Gesichter hinweg, die ihm zugewandt waren. Er wußte, daß seine Aufgabe noch nicht beendet war. Westhaven konnte nicht mehr erschüttert werden. In den nächsten zwanzig oder dreißig Jahren – wieviel Zeit ihm immer vergönnt war – mußte er in Dänemark einen ähnlichen Bund gründen.
    Wenn nur Storm ...
    Ein Mann lief auf ihn zu und ließ sich vor ihm auf das Gesicht fallen. »Wir wußten es nicht! Wir wußten es wirklich nicht! Wir hörten den Lärm zu spät!«
    Lockridge war, als würde es dunkel vor seinen Augen. Er rief nach einem Fackelträger und folgte ihm zum Langhaus.
    Sie lag im gnadenlosen Licht der Kugeln. Ihre Schönheit war vergangen; man wird nicht zu Tode stranguliert, ohne daß die Haut sich dunkel färbt, die geschwollene Zunge zwischen den Zähnen hervortritt, die Augen fast aus den Höhlen treten.
    Branns Leiche lag über ihr.
    Ich vergaß ihn, dachte Lockridge. Ich wollte mich nicht an ihn erinnern. So kam er durch den Vorhang, vom Tode gezeichnet, und sah sie, die ihn gefoltert hatte, hilflos zu seinen Füßen.
    Die Männer vom Meer verstummten, als Tränen Lockridges Blick verschleierten. Dann ließ Lockridge Holz herbeibringen. Er legte Storm selbst zur letzten Ruhe, Hu neben ihr, den großen Feind zu ihren Füßen. Dann setzte er mit der Fackel das Langhaus in Brand. Hoch und laut loderten die Flammen, um die Dunkelheit in einen neuen Tag zu überführen.
    Allein kehrte Lockridge zum Schiff zurück. Auris Arme umschlossen ihn. Als die Sonne aufging, fand er wieder Frieden.
    Das Bronzealter, das neue Zeitalter, nahte. Was er in seinem eigenen ungeborenen Gestern gesehen hatte, gab ihm die Gewißheit, daß es eine glückliche und friedvolle Zeit werden würde – glücklicher vielleicht als jene ferne Zukunft, von der er einen Blick erhascht hatte. Denn was nach ihr blieb, trug nicht den Stempel von Brandschatzung, Gemetzel oder Versklavung. Hingegen sprachen der goldene Sonnenwagen von Trundholm und die Lurhörner, deren Rundungen an ihre Schlangen erinnerten, dafür, daß die Völker des Nordens zu einer Rasse geworden waren. Auf weite Fahrten würden sie sich dann begeben; die Straßen von Knossos würden von Dänen betreten werden, Männer würden von England nach Arabien aufbrechen. Einige mochten

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