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Korridore der Zeit

Korridore der Zeit

Titel: Korridore der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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gewisser Umstände geworden zu sein.«
    Lockridge zuckte die Achseln. »Ich möchte Ihnen keine rührselige Geschichte erzählen, aber es war wirklich so. Sind Sie Reporterin?«
    »Nein. Ich bin nur daran interessiert, daß niemandem Unrecht geschieht. Überrascht Sie das?« fragte sie spöttisch.
    Er überlegte. »Wahrscheinlich. Es gibt zwar Menschen wie Erle Stanley Gardner, aber eine Lady wie Sie ...«
    »... weiß Besseres mit ihrer Zeit anzufangen, als Kreuzzüge für die Unschuldigen zu führen.« Sie lächelte. »Stimmt. Ich kann selbst Hilfe gebrauchen. Vielleicht finde ich sie bei Ihnen.«
    Lockridge hatte das Gefühl, daß seine Welt kopf stand. »Können Sie niemanden engagieren, Ma'am – Miß?«
    »Es gibt Eigenschaften, die man nicht kaufen kann. Außerdem liegt es mir nicht, lange zu suchen.« Ihre Stimme klang plötzlich wärmer. »Erzählen Sie mir von Ihrer Lage.«
    »Nun, Sie haben die Zeitungen gelesen.«
    »Ich möchte es aus Ihrem eigenen Mund hören. Bitte.«
    »Hm, es gibt nicht viel zu erzählen. Es war an einem Abend vor zwei Wochen. Ich kam aus der Bibliothek und war auf dem Heimweg. In einer ziemlich heruntergekommenen Gegend. Eine Gruppe von Teenagern fiel über mich her. Ich nahm an, sie wollten mich aus Spaß zusammenschlagen und mitnehmen, was mitzunehmen war. Ich setzte mich zur Wehr. Einer von ihnen schlug mit dem Schädel auf die Bordschwelle. Die andern verschwanden schnell, ich rief die Polizei, und ehe es mir zu Bewußtsein kam, hatte ich eine Anklage wegen Mordes am Hals.«
    »Können Sie sich nicht auf Notwehr berufen?«
    »Natürlich. Ich tat es, aber es nützte mir nichts. Es gab keine Zeugen. Ich konnte keinen der Burschen beschreiben, die Straße war dunkel. Außerdem hatte es in der letzten Zeit wiederholt Ärger zwischen diesen Burschen und dem College gegeben. So nahm man einfach an, ich hätte mein persönliches Mütchen kühlen wollen. Ein Mann mit Nahkampfausbildung, der auf ein harmloses Kind losgeht!« Wut stieg in ihm auf. »Kind! Zum Teufel, er war größer und schneller als ich. Und ich stand einem Dutzend von seiner Sorte gegenüber. Aber wir haben einen ehrgeizigen Staatsanwalt.«
    Sie musterte ihn. Er wurde an seinen Vater erinnert, an die weit zurückliegenden Jahre auf der Farm in den Hügeln Kentuckys, an die Art, wie sein Vater einen Stier, den er gekauft hatte, beobachtete. Nach einer Pause fragte sie: »Bereuen Sie, was Sie getan haben?«
    »Nein«, sagte er. »Und man macht es mir natürlich zum Vorwurf. Ich habe kein Talent zum Schauspieler. Es lag bestimmt nicht in meiner Absicht, jemanden umzubringen. Es war reiner Zufall, daß der Bursche so unglücklich fiel. Es tut mir leid, daß es so endete. Aber mein Gewissen ist rein. Nehmen Sie an, es wäre anders gekommen, ich wäre zusammengeschlagen worden und hätte mich im Hospital wiedergefunden. Jeder hätte gesagt ›Wie schrecklich! Wir müssen noch mehr für die Jugend tun. Bauen wir ihnen noch ein Haus für Freizeitgestaltung.‹«
    Lockridge ließ die Schultern hängen. Er drückte die Zigarette aus und starrte seine Hände an. »Ich war so unvorsichtig, diese Bemerkung zu den Presseleuten zu machen«, fuhr er fort. »Dazu noch ein paar andere Bemerkungen. Leute aus dem Süden scheinen hier nicht sehr beliebt zu sein. Mein Anwalt sagt, daß die Liberalen der Stadt aus mir zudem einen Rassenfanatiker machen wollen. Blödsinn! Da, wo ich herkomme, habe ich kaum einen Farbigen gesehen, und im übrigen waren diese Strolche Weiße. Aber das alles scheint die Leute nicht davon abzuhalten, auf mir herumzuhacken.« Er lächelte verlegen. »Entschuldigen Sie, Miß, es war nicht meine Absicht, Ihnen etwas vorzujammern.«
    Sie wollte ihm die Hand entgegenstrecken, besann sich aber. »Wie steht es mit Ihren Aussichten im Prozeß?«
    »Nicht sehr gut. Das Gericht hat mir einen Anwalt zugeteilt, der mir zuredet, mich des Totschlags schuldig zu bekennen, um mit einer geringeren Strafe davonzukommen. Ich sehe das nicht ein. Es wäre ungerecht.«
    »Ich nehme an, Sie haben nicht die Mittel, sich einen in die Länge gezogenen Prozeß zu leisten?«
    »Nein«, sagte er. »Ich habe mit einem Stipendium studiert. Meine Mutter ist Witwe, und keiner von meinen Brüdern ist wohlhabend. Ich hasse den Gedanken, sie in Anspruch zu nehmen. Natürlich würde ich alles zurückzahlen, wenn ich als Sieger aus dem Prozeß hervorgehe, aber wenn das nicht der Fall ist ...«
    »Ich denke, Sie werden gewinnen«, sagte sie. »Stimmt

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