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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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aber nun haben wir endlich etwas durch die Verbindung gewonnen.“ „Da bin ich mir nicht sicher. “ Tristan schob seinen Krug in die Tischmitte. „Wusstest du, dass ich mit Nelson bei Trafalgar gekämpft habe? Dort habe ich mir das Bein verletzt.“ „Reeves hat es mir erzählt.“
    „Nach dem Krieg wurde ich nach London bestellt, um dem König vorgestellt zu werden. Jeder wollte mich kennenlernen, als Nelsons ... Christian, er ist in meinen Armen gestorben.“
    „Das wusste ich nicht. Tut mir leid.“
    „Ja. Es war schwierig. Als ich in London war, hat man mich behandelt wie ... wie ... “
    „Einen Helden?“
    „Nein, wie eine Kuriosität. Sie wollten von Nelsons Tod erfahren, nichts von dem Mann selbst.“ Tristans Stimme klang angeekelt. „Sie gierten nach ein paar blutigen Einzelheiten, Hinweise auf Schwächen - es war, als wollten sie den Mann noch einmal zu Tode bringen, obwohl er doch schon längst tot war.“ Er begegnete Christians Blick. „Ich möchte nie dorthin zurück. Der Titel bedeutet mir nichts. Aber das Geld ... das ist etwas anderes. Ich brauche es, um meine Männer damit zu unterstützen.“
    „Du wirst das Geld bekommen.“
    „Das hoffe ich. Wenn allerdings stimmt, was Reeves sagt, dann sind die Treuhänder ein Haufen oberflächlicher, eingebildeter Stutzer. “
    „Na und? Zieh dir was Elegantes an, dann lassen sie dich schon in Ruhe.“
    „Das fällt mir nicht so leicht“, meinte Tristan brummig. Er betrachtete seinen Bruder. „Du wusstest immer, wie man sich kleidet, schon als Kind.“
    „Mutter und ich, wir hatten beide eine Vorliebe für hübsche Sachen.“ Christian seufzte. „Ich träume immer noch von ihr, weißt du?“
    „Ich auch.“
    Sie schwiegen einen Augenblick. Christian lehnte sich zurück, sorgfältig darauf bedacht, nicht auf seine Wunde zu drücken. Er betrachtete seinen Bruder und lächelte versonnen. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass du hier bist.“
    „Ich auch nicht.“
    Schweigend saßen sie da und strahlten sich an.
    „Christian, ich will das Geld für meine Männer verwenden. Was hast du denn mit deinem Anteil vor?“
    Alle Leichtigkeit schwand aus Christians Miene. Ruhig sagte er: „Ich werde das tun, was ich tun will, seit ich zehn war: herausfinden, wer für Mutters Inhaftierung verantwortlich war.“ Er hielt inne. Seine grünen Augen leuchteten in der verräucherten Tavernenluft. „Tristan, ich bin kurz davor, herauszufinden, wer Mutter ans Messer geliefert hat.“ Tristan setzte den Bierkrug ab. „Ja?“
    „Ich muss nach London gehen. Dort findet sich die Antwort.“ Christian seufzte. „Vater hat uns wohl wirklich geholfen.“
    „Mit zwanzig Jahren Verspätung.“
    Christian fing den Blick des Schankmädchens auf und zwinkerte ihr zu. „Noch ein Bier, meine Schöne.“
    „Ein Schürzenjäger, was?“
    Christian gab vor, verletzt zu sein. „Ich bin doch kein Schürzenjäger!“
    „Nein?“
    „Nein. Höchstens ein Schürzenfänger.“
    Tristan schüttelte den Kopf. „Schüchtern warst du ja nie.“
    „Und du niemals schwer von Begriff. Ich habe Frauen immer geliebt, seit ich sie zu schätzen wusste. Die Faszination lässt nie nach. “
    „Anscheinend hast du doch das eine oder andere von unserem Vater geerbt.“
    Christians Lächeln erlosch. „Sag das nie wieder.“
    Tristan grinste. „Zwing mich doch dazu.“
    Christian kniff die Augen zusammen, und gleichzeitig lächelte er entzückt. „Führe mich nicht in Versuchung.“
    Es war ein altes Spiel, eines, das sie schon oft gespielt hatten, eine Art männliche Initiation, nahm Tristan an. Plötzlich war sein Herz voll. Wenn nicht die nagende Sorge wegen Prudences Abschiedsblick gewesen wäre, wäre er jetzt unglaublich glücklich.
    Christian legte den Kopf schief. „Segelst du überhaupt noch?“
    „Ich kann das Gleichgewicht nicht mehr halten. Ein Captain, der bei rollender See nicht mehr stehen kann, ist so nützlich wie eine Auster im Rollstuhl.“
    „Ich mag Austern. In London kaufe ich sie mir oft bei den Straßenverkäufern. “
    „Wunderbar. Jetzt muss ich mich schon mit der Ware von Straßenverkäufern vergleichen lassen.“
    Christian grinste ihn an. „Deine Aufgabe ist es, dich in ein Ungeheuer zu verwandeln, und meine Aufgabe besteht darin, dich daran zu erinnern, dass du allzu menschlich bist.“ „Danke. Ich weiß nicht, wie ich all die Jahre ohne dich auskommen konnte. “
    „Bist du ja auch nicht, nach allem, was ich gehört habe.“ Tristan

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