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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Offizier einen empörten Blick zu.
    „Wollte sagen“, fügte Stevens hastig hinzu, „dass ich mich gleich heute Nachmittag darum kümmere.“
    Tristan nickte. Als er das Cottage oben auf den Klippen gekauft hatte, waren er und seine Männer die einzigen Einwohner weit und breit. Tatsächlich gab es mit Ausnahme eines brombeerüberwucherten verlassenen Hauses, das eine halbe Meile von den Klippen entfernt lag, im ganzen Umkreis keinerlei Gebäude.
    Tristan hatte die Einsamkeit genossen und düstere Vorahnungen gehegt, als er eines Tages zufällig beobachtete, wie jemand von der Vorderseite des Hauses die Brombeerranken entfernte. Jemand schickte sich an, sein Paradies zu entern. Vor drei Monaten hatte dann ein schwer beladener Karren vor dem Haus gehalten, und zwei Frauen und ihre Dienstboten waren ausgestiegen. Seitdem hatte sich Tristans Leben zum Schlechteren gewendet. „Ich weiß nicht, warum sie immer wieder herkommt.“
    Stevens spitzte die Lippen. „Vielleicht gefallen Sie ihr. “ „Und sie glaubt, sie würde mich für sich einnehmen, indem sie mein Schaf stiehlt und mich mit Vorwürfen überschüttet? Wohl kaum. “
    „Da haben Sie vermutlich recht“, stimmte Stevens zu und sah dem Besuch mit offenkundigem Interesse entgegen. „Es heißt, dass der junge Doktor bei ihr vor Anker gehen will.“ Stevens stellte sich auf die Zehenspitzen, weil ihre Besucherin einen Augenblick hinter einer großen Eibe verschwand. „Angeblich ist der Doktor ganz verrückt nach ihr und will die Witwe heiraten - die jüngere, nicht die Mutter.“ Tristan warf Stevens einen strengen Blick zu. „Sie haben wirklich ein unheimliches Talent dafür, nichtiges Geschwätz aufzuspüren. Schade, dass wir Sie nicht als Spion zu den Franzosen geschickt haben. Ihre Bemühungen hätten den Krieg bestimmt abgekürzt.“
    „Gehört zu meinen vielen Vorzügen“, erklärte Stevens heiter. „Ah, da ist sie ja. In voller Takelung über den Hügelkamm, genau auf Kurs.“ Er schüttelte den Kopf. „Meine Güte, Käpt’n, Mrs. Thistlewaite ist ja wirklich auf hundertachtzig Knoten. Es wird wohl wieder das verflixte Schaf gewesen sein. “
    Tristan sah zu der Frau, die sich mittlerweile gegen den Wind stemmte, während sie den letzten Anstieg hinter sich brachte. Trotz ihres energischen Auftretens wirkte sie ziemlich verloren. Um ihr herzförmiges Gesicht bauschten sich ein paar Kringellöckchen, obwohl sie das Haar energisch nach hinten gekämmt und zu einem straffen Knoten aufgesteckt hatte.
    Ihre Figur kannte er nicht, da er sie noch nie ohne ihren voluminösen Mantel gesehen hatte. Aus ihrem zarten Gesicht und den schmalen Händen konnte man jedoch schließen, dass sie gertenschlank war.
    Nicht, dass Tristan das interessiert hätte. Er war vollkommen zufrieden mit seinem Junggesellendasein, und hin und wieder stillte er seine Lust durch einen Ausflug in das Städtchen, das am Fuß der Klippe lag. Im Gasthaus gab es zwei üppige Schankmädchen, die man sich aufs Zimmer kommen lassen konnte, wenn man über das nötige Bargeld verfügte.
    Außerdem sah er schon von Weitem, wes Geistes Kind diese Frau war. Sie war ernst und streng, die Art Frau, die man heiratete, wenn einem an gut ausgeklopften Teppichen, heißen Mahlzeiten und endlosem Gerede am Esstisch gelegen war. Tristan nahm sein Essen am liebsten schweigend ein. Und was seine Teppiche anging, so lagen sie ohnehin auf dem Boden, was kümmerte ihn da, ob sie sauber waren?
    Inzwischen hatte sie ihr Ziel erreicht und baute sich vor ihm auf. Ihre Gesichtszüge, ihre ganze Haltung kündeten von heftigem Zorn.
    Stevens nickte vergnügt. Seine scharfen blauen Augen tränten im böigen Wind. „Ahoi, Mrs.Thistlewaite! Was führt Sie an einem solch stürmischen Tag zu uns?“
    „Ich habe mit dem Captain zu reden.“
    Tristan sah Stevens an. „Kümmern Sie sich darum.“ „Kommt ja nicht infrage!“ Ihr Besuch verschränkte die Arme vor der Brust. „Captain Llevanth, ich bin gekommen, um mit Ihnen zu reden, mit niemandem sonst.“
    „Das habe ich befürchtet.“
    Ihr Blick wurde womöglich noch ein bisschen strenger. Trotz seines Ärgers ertappte Tristan sich dabei, wie er ihre Augen betrachtete. Sie waren groß und leicht schräg gestellt und von einem bemerkenswert satten Braun, gesäumt von dichten Wimpern, darüber anmutig nach oben geschwungene Augenbrauen. Die Miene der Dame verfinsterte sich weiter. „Sie wissen, warum ich mit Ihnen reden möchte.“ Stevens beugte sich vor, um

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