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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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schlimmer. „Ich bin am Verhungern.“
    „Die Dame wird jeden Moment kommen. Möchten Sie einstweilen eine Tasse heißen Tee?“
    „Verdammt. Fällt mir ja nicht ein. Ich trinke einen Krug Bier zum Frühstück. “
    Reeves machte keine Miene, den Krug zu holen. Stattdessen starrte er schweigend zur Decke empor.
    Tristan seufzte. „Mir gefällt es nicht, ein Earl zu sein.“ „Jawohl, Mylord.“ Reeves faltete zwei Servietten und legte neben jeden Teller eine. „Darf ich mir die Bemerkung erlauben, dass Mrs. Thistlewaite eine entzückende junge Frau ist. Die Männer respektieren sie.“ Der Butler legte letzte Hand an, rückte eine Gabel zurecht, die schief gelegen hatte. „Ich hoffe, dass sie es nicht eines Tages bedauert, unser Angebot angenommen zu haben, Sie zu unterrichten.“ Tristan verstand sehr wohl, was der Butler damit andeuten wollte. „Ich habe nicht die Absicht, sie irgendetwas bereuen zu lassen. “
    Er dachte an ihr Geständnis vom Vortag, als sie, vom Rumpunsch beflügelt, erklärt hatte, dass sie die Küsse vermisste. Auch wenn ihn das Bekenntnis amüsiert hatte, war er doch auch berührt von ihrer Ehrlichkeit. Hinter ihrem ziemlich kühlen Äußeren verbarg sich eine Frau aus Fleisch und Blut, mit gesunden Wünschen und Bedürfnissen. Bevor er Prudence begegnet war, hatte er sich über dergleichen nie Gedanken gemacht. Die meisten Frauen seiner Bekanntschaft hatten sich ohnehin eher für die Münzen interessiert, die er ihnen bot, oder später - nach Trafalgar - auch für das Ansehen, das die Bekanntschaft mit einem Kriegshelden mit sich brachte. Prudence hatte mehr zu bieten als derartig oberflächliche Lebensregeln. Weitaus mehr. Sie ließ sich von ihren eigenen Wünschen und Leidenschaften leiten, ohne sich ihnen jedoch unterzuordnen. Sie war zu so vielem fähig, wenn das Leben ihr nur die Gelegenheit dazu bot. Das war etwas, was Tristan verstehen konnte.
    Die Tür ging auf, und Stevens kam hereingesprungen. Er trug einen neuen schwarzen Rock und hatte sich das Gesicht geschrubbt. Seine Wangen glänzten wie frisch poliert. „Morgen, Käpt’n ... ich meine, guten Morgen, Mylord!“ Er zwinkerte Reeves zu. „Wie war das, Master Reeves?“
    „Schon viel besser, Master Stevens. Sehr viel besser.“ Stevens grinste. „Ich hab eine neue Kanne Tee bestellt und die Männer gebeten, ein klein bisschen ruhig zu sein, weil der Käpt’n - ich meine, der Earl - zu arbeiten hat.“ Reeves lächelte wohlwollend. „Danke, Stevens.“
    Tristan betrachtete den neuen Rock des Ersten Offiziers. Er war um einiges zu groß, die Ärmel gingen ihm fast bis an die Fingerspitzen, der Saum hing bis zu den Waden herunter, statt gefällig an den Knien abzuschließen.
    Stevens streckte die Arme aus, drehte sich um die eigene Achse und fragte, über die Schulter gewandt: „Gefällt es Ihnen, Käpt’n?“
    Reeves warf Tristan ein schmerzerfülltes Lächeln zu. „Master Stevens glaubt, dass sein, äh, Gesäß durch den Rock unvorteilhaft betont wird. Ich habe ihm versichert, dass das nicht der Fall ist, dass der Rock ihn im Gegenteil sehr viel schlanker wirken lässt.“
    „Was meinen Sie, Käpt’n? Schaut mein Hinterteil dick darin aus?“
    „Ich weiß es nicht, und ich habe nicht die Absicht, mir Ihren Hintern daraufhin anzuschauen.“
    Stevens zog ein langes Gesicht und verrenkte den Hals, um selbst einen Blick darauf zu erhaschen. „Master Reeves hat gesagt, er würde noch mal nach dem Schneider schicken, bevor die Treuhänder kommen.“
    „Das ist aber nett von ihm.“
    „Vielen Dank“, sagte Reeves, als hätte er die Ironie in Tristans Stimme nicht bemerkt. „Als Butler sollte Master Stevens die beste Livree tragen.“
    Stevens hakte die Daumen in die Knopflöcher seines neuen Rocks. „Ich bin der Butler, also kriege ich auch die allerbeste Livree. Mrs. Thistlewaite wird mich gar nicht wiedererkennen!“
    Es klopfte an der Haustür. „Da ist sie ja!“, erklärte Stevens und lief aus dem Raum.
    Tristan zog einen Stuhl heran, um sich zu setzen, hielt allerdings inne, als Reeves sich vernehmlich räusperte.
    „Mylord, ein echter Gentleman steht immer auf, wenn eine Dame den Raum betritt. “
    „Und was macht eine Dame, wenn ein Gentleman den Raum betritt?“
    Reeves schenkte Tristan ein schwaches Lächeln. „Meiner Erfahrung nach - die zugegebenermaßen nicht sehr groß ist - beschwert sie sich entweder darüber, dass es zu kalt ist oder zu stickig. Manchmal auch beides zusammen.“
    „Das

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