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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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scheint mir nicht sehr gerecht.“
    „Nein, Mylord, gerecht ist das wohl nicht. Aber so ist es eben.“
    Verdammt, was gab es auch so viele Regeln! Tristan zuckte übellaunig mit den Schultern. Dann fixierte er Reeves mit einem durchdringenden Blick. „Übrigens, hat Dunstead sich schon wegen meines Bruders gemeldet?“
    „Dunstead sollte heute zurückkehren. Sobald er da ist, schicke ich ihn zu Ihnen.“
    „Gut. Ich möchte ...“
    Die Tür ging auf. Stevens erschien auf der Schwelle und strahlte über das ganze Gesicht, als hätte er Prudence eigenhändig aus seiner Hosentasche herbeigezaubert. Sie betrat den Raum und sagte im Vorbeigehen zu Stevens: „Nein, nein! Ihr Gesäß sieht darin gar nicht dick aus ...“
    Tristan lachte, womit er sofort ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Errötend knickste sie. Heute trug sie ein hübsches Blau, das ihr Haar und ihre Augen noch dunkler wirken ließ. Reeves räusperte sich.
    Tristan beeilte sich, Prudences Knicks mit einer steifen Verbeugung zu erwidern. Was für eine Zeitverschwendung all dieses Geknickse und diese Kratzfüße doch waren! Wenn sein Vater noch am Leben wäre, würde er ihn umbringen dafür, dass er ihm das Leben derart zur Hölle machte, darauf konnte er Gift nehmen!
    Prudence nickte Reeves zu. „Wie geht es Ihnen, Mr. Reeves?“ „Sehr gut, danke, Madam.“ Reeves trat zu dem Stuhl, der demjenigen von Tristan gegenüberstand, und zog ihn heraus. „Madam, wir freuen uns, Sie bei uns begrüßen zu dürfen. Seine Lordschaft hat schon ganz ungeduldig auf Ihre Ankunft gewartet.“
    Es erstaunte Tristan, wie gut Reeves lügen konnte. Ein wenig erschreckte es ihn auch.
    Sie sah Tristan verstohlen an. Als sich ihre Blicke kreuzten, lächelte sie schwach. Sie wusste, dass Reeves sich hier eine Schwindelei leistete, ließ sich aber wie Tristan nichts anmerken. „Wie freundlich von ihm“, murmelte sie und ging durch den Raum, um ihren Platz einzunehmen.
    Tristan wartete, bis sie saß, ehe er sich selbst hinsetzte. Reeves goss ihnen Tee ein und stellte Schälchen mit Marmelade und Honig auf den Tisch. Tristan versuchte seine Ungeduld zu zügeln: Er wollte jetzt einfach essen. All dieses Herumhantieren stand in krassem Widerspruch zu seiner effizienten Art, die Dinge zu erledigen.
    Gerade als Tristan dachte, er könnte es nicht länger ertragen, hob Reeves die Servierhauben und enthüllte Signor Pietras Zauberkunst. Die köstlichsten Düfte kitzelten Tristan in der Nase. Sein ohnehin schon knurrender Magen zog sich erwartungsvoll zusammen. Tristan nahm Messer und Gabel und begann den Schinken zu schneiden.
    Prudence räusperte sich.
    Neben dem Schinken lag flockiges Rührei auf den Tellern, würzige Würstchen und Nierenpastetchen. Auf einem kleinen Ständer waren zart gebräunte Scheiben Toast aufgereiht. Tristan griff nach der Marmelade.
    Prudence hüstelte lauter.
    Tristan warf ihr einen Blick zu. „Sie können auch welche haben.“ Er griff nach dem Messer, als ihn plötzlich ... rumms. Ein greller Schmerz zuckte durch sein gesundes Schienbein. Klirrend ließ er das Messer fallen. „Was, zum Teufel, soll das, Weib! Warum haben Sie das gemacht?“
    Sie sah von ihm zu Reeves, der geduldig neben dem Tisch stand, den Blick zur Decke gerichtet.
    Tristan rieb sich das Schienbein und blickte von einem zum anderen. „Was denn?“
    „Reeves fragte, ob Sie noch etwas wünschen, und Sie haben nicht geantwortet.“
    „Ich war beim Essen. Außerdem konnte er doch selbst sehen, dass ich nichts mehr brauche, verdammt! “
    „Bevor er den Raum verlässt, sollten Sie ihn wissen lassen, ob Sie noch etwas brauchen, und, wenn nicht, ihm für seine Dienste danken.“
    „Hätten Sie mir das nicht auch einfach sagen können, statt mich halb zu Tode zu treten?“
    Sie errötete. „Ich habe versucht, Sie unauffällig darauf hinzuweisen, aber Sie haben es ja nicht verstanden.“
    „Gibt es zwischen einem Hinweis und einem Tritt keine Abstufungen mehr? Das nächste Mal sagen Sie bitte, was Sie wollen, und zwar laut.“
    „Tut mir leid, wenn Sie mein Vorgehen übertrieben finden. Obwohl, wenn ich daran denke, wie Sie auf Ihren Teller gestarrt haben, hätten Sie mich vermutlich gar nicht gehört.“
    Insgeheim musste Tristan ihr zustimmen. Die Eier waren wirklich verdammt gut. „Vermutlich sollte ich Ihnen dankbar sein, dass Sie nicht mein verletztes Bein getreten haben.“
    Sie reckte das Kinn in die Luft. „Ich habe mit dem Gedanken gespielt.“
    „Warum überrascht

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