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Korvals Nemesis (German Edition)

Korvals Nemesis (German Edition)

Titel: Korvals Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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dem es eine Ehre ist, für einen Meister der Kunst handeln zu dürfen«, las Aelliana. Dann verließ er sie, bewegte sich mit schon beängstigender Eile den Steinkorridor entlang in Richtung der Pilotenkanzel.
    Daav schüttelte den Kopf und drehte sich auf dem Absatz um, damit er seine Unterkunft erneut betrachten konnte.
    »Es scheint, als hätten wir ein Dutzend unserer engsten Freunde einladen sollen«, kommentierte Aelliana, als ihr Auge das für einen Clutch-Turtle dimensionierte Bett erblickte.
    Er grinste und warf sich auf das Ding, lachte laut, als die niedrige Schwerkraft sie mit einem hohen und sanften Abfedern belohnte.
    Die Bettdecke stellte sich als handgewebt heraus, als sie wieder auf ihr landeten, aus einem Material gefertigt, das nach Daavs Einschätzung echte Baumwolle war, und zeigte die kostbaren Unregelmäßigkeiten echter Handarbeit.
    Beschleunigungsnetze hingen am Fußende des Betts, um Schlafende daran zu hindern, in Beschleunigungsphasen an die Decke zu klatschen, und es gab ein Paar von Gegenständen, die sich nach einer Phase des Experimentierens als nichts Exotischeres denn simple Lampen am Kopfende des Betts entpuppten.
    Daav kletterte aus dem Bett – keine einfache Aufgabe ohne Steigeisen und Seile – und schaute meditativ auf die sorgfältig verstauten Vorräte.
    »Könnte es sein, dass man uns hereingelegt hat, Aelliana? Dass unser Delm uns auf diese ruhige, sichere kleine Mission geschickt hat, damit wir nicht zu Schaden kommen? Ich beginne darüber nachzudenken, dass wir vielleicht auf Delgado hätten bleiben sollen, zufrieden und unerkannt, um den richtigen Gang des Universums unseren Kindern zu überlassen.«
    »Wärst du nicht doch ein wenig gelangweilt gewesen, da Theo uns verlassen hat?«, fragte sie.
    Er schnaubte. »Das war keine Langeweile, meine Lady. Das war Entspannung. Ohne Zweifel hast du den Zustand missverstanden, da du ihm in den letzten zwanzig Jahren so selten begegnet bist.«
    Aelliana lachte.
    »Meine geliebte Lady macht sich über mich lustig«, sagte Daav betrübt und schritt durch den Raum zur Skulptur aus rotem Stein, die, wie ihr Gastgeber sie hingewiesen hatte, eine Kommunikationseinrichtung war.
    Die Struktur war wirklich erstaunlich, da sie nicht, wie er erst angenommen hatte, mit dem Steinfußboden verbunden war, sondern quasi aus ihm herauswuchs, als ob eine natürliche Formation zielgerichtet und vorsichtig aus dem normalen Stein der Wände herausgeformt worden wäre, um dann geschliffen und poliert zu einem großartigen Kunstwerk zu werden. Daav ließ seine Finger über die sieben geschliffenen Seiten wandern und bewunderte die Textur des Steins.
    »Ich glaube, dass wir die Höhle bekommen haben, die uns versprochen worden ist«, sagte Aelliana. »Sie ist angenehm, so seltsam sie auch erscheint. Sollten wir die Wünsche unserer Tochter ehren?«
    »Warum nicht?«, erwiderte Daav und beendete seine Betrachtung des roten Steins. »Obgleich ich dich warnen möchte: Sie wird niemals glauben, dass wir so gehorsam waren.«
    •  •  •
     
    Die Samenkapseln wurden zum Nachtisch einer Mahlzeit, die sie aus den angesammelten Vorräten erschufen. Aelliana stimmte dem Wein ebenso zu wie den Crackern mit Aufstrich, die sie aus einer Campingpackung entnommen hatten. Daav öffnete die Flasche mit seinem Allzweckwerkzeug und nahm einen langsamen Schluck.
    Er war davon überzeugt, dass er und Aelliana Dinge unterschiedlich schmeckten und dass Wein immer dann, wenn sie sich in den Vordergrund stellte, etwas komplexer war. Derzeit war sie wach und präsent – geradezu verspielt – und er stellte fest, dass er den Wein sehr mochte. Die Cracker waren amüsant, wie die Rückkehr zu einem Picknick aus der Kindheit, ein Thema, das durch die Samenkapseln fortgesetzt wurde – wie lange war das schon her?
    Daav seufzte. Tatsächlich erst, seit er von Liad geflohen war, auf der Suche nach Ausgleich, geistiger Gesundheit und Erleichterung für sein Herz.
    In den dunklen Tagen direkt nach ihrem Tod war er sehr darauf bedacht gewesen – viel zu sehr –, dass er seine geistige Gesundheit in allem wahrte, was er tat, da Aelliana noch auf der Suche nach dem richtigen Weg gewesen war, ihn wissen zu lassen, dass sie bei ihm war. Er kannte die Macht der Gewohnheit sehr gut, ebenso die von Wunschträumen und der Bereitschaft des Herzens, sich an eine Hoffnung zu klammern, und das trotz aller brutalen Fakten, die das Bewusstsein erschöpft in den endlosen Stunden von Trauer

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