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Korvals Nemesis (German Edition)

Korvals Nemesis (German Edition)

Titel: Korvals Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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dieser desorientierte ihn für einen Bruchteil einer Sekunde. Er sammelte sich mit den Reflexen eines Piloten, sank auf den Steinboden hinab und setzte sich mit dem Rücken an die Steinwand gepresst, schwach amüsiert über dieses neue Design von Beschleunigungsliegen.
    Er lehnte seinen Kopf an die Wand, schloss die Augen und erwartete die Transition.
    Noch eine Vibration folgte, so tief, dass er die langen Wellen durch seine Beine und seinen Körper treiben fühlte, durch sein Kinn und über den Kopf hinaus.
    Er öffnete seine Augen.
    Die Wände waren voller Farben, durchzogen von Silber und Gold, schimmernd, sodass es ihm so vorkam, als sei er – als seien sie! – mitten in einem Quarzmeteor gefangen, der sich um einen Stern aus glühendem Blau drehte.
    Er bemerkte fast sofort, dass er seine Augen nicht hätte öffnen sollen, denn die Farbspiele trübten seinen Orientierungssinn. Er schaute hinab, drückte mit einer Hand gegen den Boden, der aus fließendem Perlrosa und Wasserblau bestand. Seine Hand sank in den Stein hinein – er fühlte es, fühlte die Struktur der Farben – und jetzt wurde sein Gleichgewicht gestört, der steinerne Gang streckte sich hinauf in die Strukturen des blau gefärbten Quarzes.
    Das Schiff – oder das Universum – bewegte sich, sein Innenohr protestierte und er schaute durch Dutzende von Gesteinsschichten, erreichte fast die erschreckende Leere des Weltraums …
    Aelliana war bei ihm, er konnte ihre Gegenwart spüren. Es kam ihm vor, als wäre sie ebenfalls überrascht und zudem entsetzt über das Spektakel vor ihnen.
    Er verbog sich in seiner Position an der Wand, versuchte, sein Gleichgewicht wiederherzustellen, aber sein Körper wollte ihm nicht recht gehorchen. Als ob er sich verdoppelt hätte, mit zwei rechten Armen, die er zu bewegen trachtete, indem er zwei übereinanderliegende Muskelgruppen dafür benutzte …
    »Daav!« Aelliana spiegelte seine Panik wider, ihre Stimme hallte süß von den Steinkorridoren wider.
    »Aelliana!«
    Für kurze Zeit, desorientiert, sah er tatsächlich zwei Arme, die zwei geisterhafte rechte Hände auf und in die fließenden Farben drückten. Da kam Nebel aus dem Stein gekrochen und die Luft war voller Lichtfunken.
    Er stöhnte, das Bild löste sich auf – er verlor alles außer der Verwirrung, mit der er versuchte, einen Arm zu bewegen, der den Befehlen eines anderen folgte – und er verlor ihre Stimme.
    »Daav! Daav – ich bin hier!«
    Er holte Luft und rang um Disziplin. »Aelliana, wo bist du?«
    Irgendwo jenseits dieses Farbenchaos ertönte ein Gong, der bis in seine Seele hinein vibrierte. Sein Blick klärte sich und dann war da wieder eine steinerne Wand, die Farben auf den Fußboden blutete; der ganze Korridor vibrierte, als ob die Steine selbst zu singen begonnen hätten; das Licht wurde dicker und schimmernd wie Seide; Aelliana war bei ihm, ihre Hand auf seiner Schulter, und er drehte den Kopf in Richtung ihres Kusses …
    Nein. Sie war nicht da. Vielmehr war sie … überall. Er konnte den Fluss ihrer Gedanken spüren, fühlte, wie sie sich entschied, in eine bestimmte Richtung zu schauen, fühlte, wie sie um ihr Gleichgewicht an der Wand kämpfte, an die sie sich gelehnt hatte …
    Seine Augen – ihre Augen – fokussierten auf die gegenüberliegende Wand, in der goldene und grüne Blitze schimmerten, die aber jetzt um einiges solider war, nicht länger drohte völlig zu verblassen.
    »Daav«, sagte seine Geliebte in sein Ohr. »Ich denke, dass wir uns hierauf vorbereiten müssen.«
    Er keuchte ein Lachen hervor, als sie seine rechte Hand hob und damit sein Gesicht streichelte.
    »Ich denke, das Schlimmste ist überstanden«, murmelte sie. »Wir sollten in unsere Höhle zurückkehren.«
    »Eine ausgezeichnete Idee«, sagte er. »Ein Glas Wein wäre eine schöne Sache. Und ein Nickerchen, wenn du einverstanden bist. Edger hätte sich mehr um die Zerbrechlichkeit eines alten Mannes kümmern müssen.«
    »Für Edger bist du doch ein Baby«, gab Aelliana zurück. »Aber ja, ein Nickerchen – und dann müssen wir reden!«
    •  •  •
     
    Edger stand mit seinem schildbewehrten Rücken zu ihnen und war damit beschäftigt, das Kontrollpult vor ihm genau zu studieren, das in den Stein eingearbeitet worden war. Er war auch damit befasst, wie Daav bemerkte, vor sich hin zu summen oder vielleicht sogar zu singen, als er erst dies, dann jenes auf dem Pult berührte …
    Die Melodie änderte sich, und obgleich er sich nicht umdrehte,

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