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Kosakensklavin

Kosakensklavin

Titel: Kosakensklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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einen hölzernen Löffel genommen und flößte der
    Babuschka damit vorsichtig etwas Tee ein. Sie schluckte die Flüssigkeit, und es schien ihr gut zu tun. Sie verlangte nach mehr.
    „Soll ich sie besser nach oben auf ihr Lager tragen?“
    „Lass sie nur hier unten. Wir schieben ihr einige Polster unter, damit sie bequemer liegt.“
    Er befolgte alle ihre Anweisungen, schleppte Polster herbei, hob die Babuschka vorsichtig an, damit Sonja sie weicher betten konnte, brachte eine Schüssel und Tücher und sah zu, wie Sonja kühlende Kompressen auflegte.
    „Ist das Fieber sehr hoch?“, fragte er voller Sorge.
    Sonja hielt die Hand der Babuschka und nickte.
    „Im Augenblick schon. Aber es wird jetzt sicher ein wenig sinken.“
    „Sie war nie krank, solange ich denken kann .“
    „Es ist ein Fieber, Andrej. So Gott will, geht es in ein paar Tagen vorüber.“
    Der ruhige Klang ihrer Stimme erleichterte ihn. Lächelnd sah er zu, wie sie der Kranken das Gesicht wusch und ihre Handgelenke kühlte. Nichts war von der adeligen Hofdame mehr geblieben. Sonja hatte sich in eine Kosakenfrau verwandelt, und sie pflegte seine Großmutter mit Umsicht und Hingabe. Er spürte, wie ihm das Herz schwer wurde.
    Die Tür ging auf, Tanja kehrte mit drei alten Frauen im Gefolge zurück, die die Küche sofort vereinnahmten. Der Herd wurde angefeuert, Wasser heiß gemacht, Kräuterbündel ausgewickelt, duftende Tränke wurden zubereitet. Dazwischen ergingen sich die Frauen in Klagen und Seufzern, die Kranke wurde befragt, untersucht, man stellte Mutmaßungen an und schlug die Hände zusammen.
    „Eine Teufelsmücke hat sie gestochen.“
    „Oder sie hat das Sumpffieber.“
    „Unsinn. Vor Kummer ist sie krank geworden.“
    „Hast sie auf dem Gewissen, Andrej!“
    Sonja war entsetzt.
    „Wie könnt ihr so etwas behaupten?“, schimpfte sie.
    Andrej war blass geworden. Er drehte sich wortlos um und ging davon. Gleich darauf sah sie, wie er auf seiner Stute davonjagte.
    „Er holt die Baba Kuma“, flüsterte ihr Tanja leise zu. „Sie wohnt viele Dörfer entfernt von uns am Unterlauf des Flusses. Sie kann Kranke heilen.“
    Die alte Frau reagierte auf keinen der Tränke. Sie lag bewegungslos auf ihrem Lager, starrte an die Decke, und ihre trockenen Lippen bewegten sich unablässig. Nachbarn kamen, gaben Ratschläge, saßen ein wenig neben der Kranken und schwatzten mit ihr, ohne dass sie eine Antwort erhielten. Sonja war unablässig um die Kranke bemüht, während sich Tanja um die Gäste kümmerte, mit ihnen plauderte und Tee trank. In der Nacht hielten sie abwechselnd Wache am Krankenlager. Gegen Morgen begann das Fieber etwas zu sinken, und die alte Frau schlief ein, doch schon am späten Vormittag erfasste sie die Hitze aufs Neue, ihr Körper glühte, und sie redete wirres Zeug.
    „Eine Sünde. Will sterben für eine Hure. Sein Väterchen wird sich die Haare ausraufen vor Kummer. Keiner wird bleiben. Leer wird das Haus sein. Eine Sünde .“
    Sonja begriff nicht, was sie meinte, und schüttelte mitleidig den Kopf. Tanja schaute düster drein, biss sich auf die Lippen und schwieg.
    Nach drei Tagen kehrte Andrej zurück. Neben ihm ritt eine Frau, die eine seltsam geformte spitze Kappe trug, dazu einen braunen Mantel und Lederstiefel. Trotz ihres Alters saß die Baba Kuma ausgezeichnet zu Pferd, ihre Augen waren hell und bewegten sich rasch hin und her.
    Man empfing sie in allen Ehren. Tee wurde gereicht, die Nachbarn kamen und brachten Piroggen und Blinij, eingelegte Beeren und wilden Honig. Eine ganze Weile saß man zusammen, aß und trank, tauschte Neuigkeiten aus, fragte nach Bekannten und Freunden und erzählte. Die Baba Kuma aß große Mengen von Piroggen, zeigt eine besondere Vorliebe für die eingelegten Heidelbeeren und verschmähte auch den Honig nicht. Sie schien diesen Besuch zu genießen, stellte viele Fragen und ließ sich ausführlich berichten.
    Sonja saß in einer Ecke - niemand kümmerte sich um sie. Nur Andrej gesellte sich zu ihr und brachte einen Teller Speisen, denn er hatte gesehen, dass man ihr nichts angeboten hatte.
    „Wie lange werden die noch schwatzen?“, flüsterte Sonja. „Ich denke, sie ist gekommen, um die Babuschka zu heilen.“
    „Geduld“, gab er zurück. „Erst muss sie sich stärken. So ist es der Brauch.“
    Tatsächlich stand die Baba Kuma nach einer Weile auf, gebot Ruhe und schickte alle Gäste hinaus. Auch Tanja, Andrej und Sonja mussten die Küche verlassen. Die Baba Kuma wollte mit der

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