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Kosmische Kreuzfahrt

Kosmische Kreuzfahrt

Titel: Kosmische Kreuzfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John W. Campbell jr.
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ein Lichtstrahl Hunderte von Millionen Lichtjahre benötigen, um seinen Ausgangspunkt wieder zu erreichen, nachdem er das ganze Universum umrundet hat. Wir aber fliegen mit voller Kraft, unser Raumverzerrer verursacht eine Krümmung, die es dem Licht ermöglicht, die gewaltige Rundreise im Bruchteil einer Sekunde zu bewältigen. Und nun vergeht mir das Lachen, wenn ich daran denke, jemand hätte unsere Waffen ausgelöst und die tödlichen Strahlen auf die Reise geschickt. Sie hätten den Kosmos umlaufen und uns mit ihrer vernichtenden Gewalt getroffen.“
    Bedrückendes Schweigen folgte den Worten Arcots. Furcht war diesen Männern, die ihr Leben der Wissenschaft geweiht hatten, ein fremder Begriff. Was sie schweigsam machte, war die Erkenntnis, daß sie sich trotz ihres umfassenden Wissens jeden Augenblick vor neue, unerwartete Situationen gestellt sehen konnten, denen sie sich vielleicht nicht gewachsen fühlten. Sie durchwanderten das Schiff, jeder in seine Gedanken versunken.
    Kurz bevor die sechs Stunden verstrichen waren, kehrten sie in den Kontrollraum zurück. Arcot wartete, bis sie sich festgeschnallt hatten, dann brachte er den roten Hebel auf die Nullstellung zurück. Die beiden Geisterschiffe, die sie sechs Stunden lang begleitet hatten, lösten sich auf und verschwanden, die Beschleunigung des Schiffes endete. Die Männer verließen den Kontrollraum und traten im Observatorium an das Fenster.
    Weit hinter ihnen schwamm in der tiefschwarzen Dunkelheit des Weltraums eine glänzende Scheibe, die aus Myriaden glühender Punkte zusammengesetzt schien – ihr eigenes Universum.
    Morey setzte die Kamera in Tätigkeit und belichtete ein gutes Dutzend Platten, während Arcot versuchte, unter Zuhilfenahme des vergrößerten Bildes des Telektroskops Winkelberechnungen der einzelnen Sterne anzustellen. Er war enttäuscht, daß ihm dies nicht gelang. Obwohl Beteigeuze und Antares wegen ihrer starken Strahlung klar zu erkennen waren, standen sie in dem Bild zu dicht nebeneinander, um die Entfernung messen zu können. Als geeigneter erwiesen sich Antares und S Doradus in der kleinen Magellanischen Wolke, einer der beiden Sternwolken, die die Milchstraße gewissermaßen als Satelliten umschwebten. Der Durchmesser der Milchstraße dient zur Kontrolle der errechneten Entfernungen. Die Resultate stimmten überein, das Schiff befand sich 500 000 Lichtjahre von der Erde entfernt!
    Als alle vorgesehenen Beobachtungen durchgeführt waren, hielten sie Ausschau nach einem geeigneten Landeplatz. Die weit vor ihnen liegenden Nebel waren mit bloßem Auge noch nicht zu erkennen, aber ein Blick durch das Telektroskop zeigte, daß eine Nebelgruppe räumlich weit vor den anderen liegen mußte. Es schien sich um ein junges Inseluniversum zu handeln, umgeben von einer großen Wolke aus Staub und Gas, aus der neue Sterne geboren werden mochten.
    „Morey, was halten Sie von dieser Wolke?“ fragte Arcot und räumte den Platz am Telektroskop. „Einverstanden, daß wir sie als unser Ziel betrachten?“
    Morey warf nur einen kurzen Blick durch das Gerät und hob die Schultern. „Warum nicht? Sie ist so gut wie jede andere. Es gibt mehr Sterne, als wir jemals werden besuchen können.“ Er versah die belichteten Platten mit den nötigen Daten, ordnete sie ein und folgte Arcot in den Kontrollraum. Wieder begann der Raum um sie zu rauschen, mit ungeheurer Geschwindigkeit schoß der „Pionier“ vorwärts, schneller, immer schneller, und dann waren auch die Geisterschiffe wieder neben ihnen, aber nun erschreckten sie nicht mehr.
    Arcot löste den Anschnallgurt, stand auf und reckte sich. „Die automatische Steuerung ist eingeschaltet, wir können das Schiff sich selbst überlassen. Unser Ziel ist fünf Tage entfernt, wir haben also Zeit, uns mit anderen Dingen zu beschäftigen. Ich schlage vor, daß wir nach vier Tagen noch einmal halten, um den endgültigen Landeplatz zu bestimmen. Selbstverständlich dürfen wir während dieser Zeit nicht auf die Beobachtung verzichten. Drei von uns widmen sich den Funktionen an Bord, der vierte beschäftigt sich jeweils zehn Stunden nach Belieben. Meinem Raumanzug fehlt noch die Tarnkappe. Ich darf mich daher als erster verabschieden und bitte, mich zu gegebener Zeit abzulösen.“
    Arcot drehte sich um und verschwand im Laboratorium, wo er sich an die Installation des kleinen Gerätes machte. Knapp zwei Stunden später hatte er die Arbeit beendet und schlenderte pfeifend in die Bibliothek

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