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Kosmologie für Fußgänger

Kosmologie für Fußgänger

Titel: Kosmologie für Fußgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Lesch
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das am Kometen Shoemaker-Levy zu beobachten, der im Rhythmus von zwei Jahren den Planeten Jupiter umrundete. Bei der Entdeckung dieses Kometen 1993 konnte man schon erkennen, dass Shoemaker-Levy in 21 Teile zerbrochen war, die wie bei einer Kette längs seiner Flugbahn aufgereiht waren. Zerrissen wurde der Komet, als er bei seinen Umläufen dem Jupiter schließlich zu nahe kam. Im Juli 1994 stürzten dann die einzelnen Teilstücke Brocken für Brocken innerhalb von sechs Tagen mit einer Geschwindigkeit von etwa 60 Kilometern pro Sekunde in die Jupiteratmosphäre. Da die Einschläge auf der der Erde abgewandten Seite Jupiters lagen, dauerte es etwa 15 Minuten, bis sich Jupiter so weit gedreht hatte, dass diese Stelle auch sichtbar wurde. Der Anblick war beeindruckend. Die Einzelteile Shoemaker-Levys hatten sich beim Eindringen in die Jupiteratmosphäre dermaßen erhitzt, dass sie schließlich explodierten und heißes Gas etwa 3000 Kilometer in den Raum hinausschleuderten. Das auf die Oberfläche Jupiters zurückfallende Material heizte dann die Atmosphäre noch weiter auf, sodass sich über Wochen im infraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums sehr helle Flecken mit einem Durchmesser von rund 25 000 Kilometern abzeichneten. Aus dem Gesamtbild der Erscheinungen konnte man schließen, dass die einzelnen Bruchstücke lediglich einen Durchmesser von etwa 700 Metern hatten. Was geschehen wäre, wenn Shoemaker-Levy, vielleicht sogar als ganzer Komet, auf die Erde gestürzt wäre, möchte man sich gar nicht erst ausmalen.
Meteore – Meteoride – Meteoriten
    Um bei den folgenden Betrachtungen über Meteore nicht Gefahr zu laufen, sich in Begriffen zu verheddern, müssen wir zunächst einige Bezeichnungen erläutern. Sprechen wir von einem Meteor, so ist damit die Leuchtspur gemeint, die am Himmel zu sehen ist, wenn ein Staubteilchen oder ein größerer Gesteinsbrocken in die Erdatmosphäre eintritt und dort verglüht. In der Umgangssprache wird diese Himmelserscheinung auch als Sternschnuppe bezeichnet. Meteorid heißt dann der Körper, der die Erscheinung hervorruft. Und schließlich wird aus dem Meteorid ein Meteorit, wenn er nicht vollständig in der Erdatmosphäre verglüht, sondern noch ein Rest übrig bleibt, der als kompakter Klumpen auf die Erdoberfläche prallt.
    Meteoride sind meist Bruchstücke von Asteroiden oder Kometen, deren Bahn die der Erde ungefähr kreuzt. Ein Großteil der Meteoride bewegt sich im Sonnensystem in einzelnen Schwärmen. Die Bahn eines solchen Schwarms kann man auf Grund der Spuren der einzelnen Meteore berechnen. Auf diese Weise fand man heraus, dass sich zahlreiche Meteoridenschwärme auf den Bahnen bekannter Kometen bewegen. Ein Beispiel dafür ist der so genannte Leoniden-Schauer, der mit dem Kometen Temple/Tuttle zusammenhängt. Vermutlich sind die einzelnen Meteoride des Schauers nichts anderes als Bruchstücke dieses Kometen. Durchstößt die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne einen solchen Strom, so kann man am Himmel das schöne Schauspiel eines Meteorschauers beobachten. Aber auch von Planeten können Meteoride abstammen. Beim Aufschlag massereicher Objekte auf einem Planeten werden gelegentlich Planetentrümmer aus dessen Oberfläche herausgebrochen und in den Raum hinauskatapultiert, die dann als Meteoride ihre Reise im Sonnensystem beginnen.
    Meteoride bis etwa zehn Millimeter Größe verglühen beim Eindringen in die Erdatmosphäre, aufgeheizt durch die Reibung an den Luftmolekülen, bereits in etwa 100 Kilometer Höhe. Dabei erzeugen sie längs ihrer Bahn eine Leuchtspur und einen Kanal aus ionisiertem Gas. Ionisierte Materie reflektiert Radarstrahlen, sodass sich sogar kleinste Meteorite auch tagsüber mithilfe ihres Radarechos nachweisen lassen. Meteoride mit einer Größe von einem bis etwa zehn Zentimetern können tiefer in die Atmosphäre eindringen. Sie zerplatzen in Höhen von zehn bis 50 Kilometern und verursachen die relativ seltenen Feuerbälle. Erst Meteoride, die noch größer sind, explodieren nahe der Erde und fallen als einzelne Bruchstücke auf diese herab. Dabei können gewaltige Einschlagkrater entstehen.
    Den wohl bekanntesten Einschlagkrater findet man in Arizona, wo ein etwa eine Million Tonnen schwerer Eisenmeteorit vor etwa 20 000 Jahren ein 175 Meter tiefes Loch von 1,2 Kilometern Durchmesser bohrte. Sehr wahrscheinlich ist auch das Nördlinger Ries mit 25 Kilometern Durchmesser das Ergebnis eines Meteoritenaufpralls vor etwa 15 Millionen

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