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Kostbar wie ein Tag mit dir - Roman

Titel: Kostbar wie ein Tag mit dir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Fraser
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fühlen.
    »Wir haben nicht -« Aber ich unterbreche ihn mit einer Handbewegung. »Sie hat gesagt, es wäre ein Zeichen -«
    Es hat keinen Sinn, jetzt spüre ich sie doch - meine eigene Wut regt sich wieder. »Was?«
    »Sie hat gesagt, es wäre ein Zeichen, dass es falsch sei, dass es nicht sein solle - dass du für uns beide zu gut bist.«
    Ich fuchtele mir mit der Hand vor dem Gesicht herum. Ich will nichts davon wissen. »Bitte, Marc, nicht das ...«
    Aber er greift nach meiner Hand und schaut mir eindringlich in die Augen. »Es ist wahr, Annie. Je ne me suis pas rendu compte de ce que j'avais. Beattie hat versucht, mir das zu sagen. Ich war ein Idiot.«
    Was hat er da gerade gesagt? Ich kenne diesen Satz gut: »Je ne me suis pas rendu compte de ce que j'avais.« ... Sehr gut sogar, er lässt mich aufhorchen. Wo habe ich ihn schon einmal gehört?
    Ich habe nicht gewusst, was ich hatte ...
    Ja - als meine Großmutter meinen Großvater zitiert hat.
    »Warum hast du ihn verlassen, Grandma?«, hatte ich sie gefragt.
    »Weil er nicht wusste, was er an mir hatte.«
 
    Während die Fähre uns ans Land bringt, spüre ich, wie mir leichter ums Herz wird. Ich beobachte, wie die Möwen von dem alten Steinpier abfliegen, ich sehe die weiß getünchten Häuser am Ufer, die Boote, die auf dem Wasser schaukeln, und den Leuchtturm am Rand der Bucht. Eine ganze Palette an Farben, an Erinnerungen.
    Als wir vom schaukelnden Fährschiff auf den Anleger treten, sage ich es Marc. »Ich bin schwanger.«
    er legt mir die Hand in den Nacken, drückt mir die Lippen auf die Wange, flüstert mir ins Ohr: »Tu vois, Annie! Das ist wirklich unsere zweite Chance.«
    Ich beobachte, wie das Wasser steigt, wie eine Woge heranbrandet, und spüre, wie die feine Gischt mein Gesicht küsst. »Nein, Marc«, entgegne ich.
    Da wir zurückgekommen sind, ist es anders. Es muss anders sein.

48
 
    V erzeihen ist schwer - und noch schwerer ist es, sich einzugestehen, dass es vielleicht gar nichts zu verzeihen gibt. Nichts jedenfalls, auf das man näher eingehen sollte.
    Meine Mutter hat mir ihre Geschichte erzählt - den Rest, endlich.
    Als mein Vater zu ihr sagte: »Es ist nicht so, wie du denkst, Elsie«, hatte er recht.
    Er hatte erklärt, dass es ein Geschäftsessen gewesen sei, das sein Chef für eine neue Kundin organisiert hatte, für die Frau im Café. Aber als sein Chef nicht erschien, machte die Frau sich an ihn ran - sie drückte ihre Knie gegen seine, sagte, sie habe Lust auf ihn, und schlug ihm vor, sie sollten sich den Kaffee doch ruhig sparen.
    »Ich will das nicht hören!«, hatte meine Mutter geschrien.
    »Bitte, Elsie, du musst mir zuhören ...«
    Er erklärte der Frau, nein, er sei verheiratet und seine Frau sei schwanger.
    »Ich will es nicht hören! Deine faulen Ausreden!«
    Er liebe seine Frau.
    »Bitte, geh einfach!«
    Sie war auf der Beerdigung - die andere Frau. Meine Mutter wandte sich ab, als die Fremde versuchte, sie anzusprechen. »Lassen Sie mich bitte in Ruhe!«, sagte Mummy. Aber die Frau blieb hartnäckig und folgte ihr bis zum Auto.
    »Es tut mir leid!«, rief sie durch das Wagenfenster. »Er hat mir gesagt, dass er verheiratet ist und dass Sie schwanger sind. Und dass er Sie liebt. Ich wollte bloß, dass Sie das wissen -«
    Meine Mutter konnte den Abdruck ihrer Hand auf der Scheibe sehen, als sie nach Hause fuhr. Den ganzen Weg lang war sie halb blind vor Tränen.
 
    Als ich Grandma das letzte mal sah, saß sie an ihrem Küchentisch und sortierte Fotos aus einem verstaubten alten Köfferchen. Sie nahm eins nach dem anderen heraus und ordnete sie auf Stapel, vorher jedoch beschriftete sie die Aufnahmen auf der Rückseite in ihrer schönen, altmodischen Handschrift mit den akribischen Schleifen, Punkten und Strichen. Es waren komplizierte Beschreibungen der abgebildeten Personen. das war in der Woche vor ihrem Tod. ich glaube, sie wusste Bescheid.
    »Eigentlich soll deine Mutter sie haben. Aber sie will sie nicht annehmen, noch nicht. Deshalb gebe ich sie erst mal dir, Annie.«
    »Warum bewahrst du sie nicht einfach für Mummy auf?«
    »Sie ist noch nicht so weit. Du weißt ja, was sie von Fotos hält - von diesem sentimentalen Quatsch. Wir müssen ihr Zeit lassen.«
    »Wie viel Zeit braucht sie denn?«
    Grandma schaute mir in die Augen. Sie hatte die Bitterkeit in meinen Worten gehört. »Mehr Zeit, als ich noch übrig habe. Jedenfalls liegt es an dir, Annie.«
    Ich fragte mich, wie sie das wohl meinte.
    »Hier ist ein

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