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KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

Titel: KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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gewandt, sagte er: »Vierfruchtcocktail. Stimmt’s?«
    Er wartete meine Antwort nicht ab, sondern ging an mir vorbei. Ich hatte keinen Grund, ihn aufzuhalten. Seit sechs Tagen lautete das Stichwort so. Die Leibgardisten folgten dem Boß. Der Boxer spuckte mir im Vorbeigehen verächtlich vor die Füße.
    Ich lehnte mich, als die drei Männer hinter der Pendeltür am Ende des Ganges verschwunden waren, mit dem Rücken gegen die Hausmauer. Irgend etwas mit meinen Schuhen war nicht in Ordnung. Ich hatte sie neu gekauft. Nun brannten meine Füße vom Stehen. Ich überlegte, ob ich es riskieren könnte, hinaufzugehen, um die Schuhe zu wechseln. Ich hatte den Eindruck, daß in dieser Nacht nicht mehr viel Gäste kommen würden.
    Wahrscheinlich hatte ich für einige Minuten meine Gedanken nicht voll zusammen, denn ich bemerkte den Mann erst, als er unmittelbar vor mir stand. Er lächelte, tippte an seinen Hut, sagte: »Hallo!« und schickte sich an, lässig an mir vorbeizuschlendern. In letzter Sekunde sperrte ich den Eingang mit ausgestrecktem Arm.
    »Heute geschlossen!« sagte ich.
    Er war etwas kleiner als ich, und er hatte ein helles, gutgeschnittenes Gesicht. Obwohl der Hut seine Haare verdeckte, nahm ich an, daß sie blond waren. Er kniff die Augen leicht zusammen, schüttelte den Kopf und meinte: »Als Lügner sind Sie ein glatter Anfänger.«
    Er griff in die Brusttasche und zog einen handtellergroßen Ausweis heraus, den er mir unter die Nase hielt. »FBI!« sagte er. »Sie haben keine Möglichkeit, mich am Betreten eines öffentlichen Lokals zu hindern.« Er tippte mit dem Zeigefinger auf meinen Arm. »Besser, Sie nehmen diese Schranke weg.«
    Ich schwitzte. Immerhin wußte man auch in Harpers Village, daß es eine Organisation wie das FBI gab, aber ich hatte nie damit gerechnet, einem Agenten dieser Organisation gegenüberzustehen – noch dazu als Gegner. Für mich galt Brerriks Befehl, niemanden ohne Stichwort in den Laden zu lassen.
    Ich nahm den Arm nicht zurück. Mit der freien Hand tastete ich nach dem Klingelknopf in der Nische.
    »Lassen Sie die Hand sinken!« befahl der FBI-Agent ruhig, aber zwei Tonlagen schärfer. »Sie bringen sich in Teufels Küche, wenn Sie Ihren Chef zu warnen versuchen.« Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Berühren Sie nicht den Klingelknopf. Es kann Sie einige Jahre kosten.«
    Ich gehorchte nicht, sondern versuchte, den Zeigefinger auf den Klingelknopf zu bringen. Der blonde FBI-Mann schlug aus der Schulter heraus zu. Seine Faust krachte mit der Wucht eines Fallhammers auf mein Kinn. In meinem Gehirn erlosch das Licht wie ausgeknipst.
    Als mir der eigene Name wieder einfiel, fand ich mich, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt, auf dem Pflaster sitzen. Ich schüttelte den Kopf, um die Watte loszuwerden, die mein Gehirn einhüllte. Als ich aufstand, hörte ich schrilles Frauengeschrei aus dem Innern des Nightclubs. Gleichzeitig zerklirrte Glas.
    Ich rannte den Gang entlang, warf mich durch die Pendeltür, zischte durch den Garderobenraum und sprang die drei Stufen hinunter, die in den Klubraum führten.
    Ich sagte Ihnen schon, daß ich das Innere dieser merkwürdigen Getränkestube nie betreten hatte. In dieser Minute sah ich zum erstenmal, wie viel Samt, Brokat und Chrom sich hinter dem schäbigen Eingang verbargen. Im übrigen aber War in Mr. Brerriks Unternehmen der Teufel los. Ein Teil der Gäste rannte wie ein Schwarm aufgescheuchter Hühner durcheinander. Andere waren in Deckung gegangen oder saßen wie erstarrt an den Tischen. Drei, vier Frauen kreischten, als stünden sie mitten in einer Mäuseinvasion.
    Auf der Tanzfläche stand der G-man. Der Henker mochte wissen, was während meiner Traumminuten mit ihm geschehen war. Sein linker Arm hing schlapp herab. In der rechten Faust schwang er einen Stuhl und versuchte, sich damit den Boxer und den Mann mit der Narbe vom Leib zu halten. Beide umkreisten ihn. Am Rand der Tanzfläche stand der Boß. Er hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen. Sprungbereit lauerte er darauf, daß seine Gorillas ihm den G-man zutrieben.
    Die entscheidenden Minuten des Lebens erkennen die meisten Menschen erst viel später. Mir ging es nicht anders. Ich sah, daß die Schläger und ihr Chef im Begriff waren, den FBI-Agenten fertigzumachen. Ich sah, daß drei intakte Männer gegen einen verwundeten kämpften. Das gab den Ausschlag.
    Ich rannte einen Tisch, zwei Sessel und eine kreischende Lady auf meinem Weg zur Tanzfläche um. Ich

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