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KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

Titel: KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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nicht. Du stehst hier draußen und läßt niemanden herein, der nicht das Stichwort kennt. Wir sind ein exklusiver Klub. Wir suchen uns unsere Gäste aus. Dane, zeig ihm sein Zimmer.«
    Der pockennarbige Brush führte mich durch den zweiten Eingang und ein schmales Treppenhaus zu einem Zimmer in der dritten und letzten Etage. Es enthielt einen Schrank, einen Radioapparat, ein Bett und ein Waschbecken. Licht erhielt es durch ein Fenster, von dem aus man einen Teil des Daches überblicken konnte. Brush öffnete den Schrank. Drei Anzüge und eine rote, goldbetreßte Portiersuniform hingen darin.
    »Ich nehme an, daß dir die Uniform paßt. Ray hatte ungefähr deine Figur.«
    »Wer ist Ray?«
    »Dein Vorgänger. Die Anzüge gehören ihm auch. Du kannst sie benutzen wie die Uniform.«
    »Warum hat dieser Ray seine Klamotten nicht mitgenommen?«
    Brush klemmte sich eine Zigarette zwischen die Zähne. »Du fragst viel, Anfänger. Nun ja, es gab Unregelmäßigkeiten, und Brerrik jagte ihn mit Fußtritten davon. Wer vom Boß mit Fußtritten vor die Tür gesetzt wird, findet keine Zeit mehr, die Koffer zu packen. Denk daran! Und jetzt probier’ die Uniform an!«
    Ich streifte die Jacke ab und schlüpfte in den Tressenrock. Dane Brush grinste. »Gar nicht schlecht. Um zehn Uhr stehst du unten. Vorher will ich dich nicht sehen. Tagsüber kannst du tun und lassen, was du willst.«
    »Und das Stichwort?«
    »Drei Apfelsaft mit Schokolade.«
    Ich traute meinen Ohren nicht. »Wie war das?«
    »Drei Apfelsaft mit Schokolade, du hast richtig gehört. Brew wählt immer Stichworte, die irgendwie mit seiner Prohibitionsvergangenheit Zusammenhängen. Wir wechseln das Stichwort in gewissen Abständen. Für jeden, der das gültige Stichwort nicht kennt, ist der Laden geschlossen. Klar?«
    »In Ordnung! Drei Apfelsaft mit Schokolade, oder er rennt sich den Kopf an mir ein.«
    »Links neben deinem Platz vor der Tür befindet sich eine Klingel in einer Mauernische. Wenn du Schwierigkeiten hast, mit denen du allein nicht fertig wirst, drückst du den Knopf.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und verließ grußlos meine Bude. Ich blickte an mir herunter und spielte mit den Goldtressen. Nun ja, ’ne Menge Leute waren schlechter gestartet als mit ’nem Portiersjob für einen Nightclub.
    Pünktlich um zehn Uhr baute ich mich vor dem Eingang zu dem Klub auf. Dane Brush kam heraus und zeigte mir den Klingelknopf. Er trug einen Smoking, aber die übliche Zigarette klebte an seiner Lippe. Er schlenderte den langen Gang zurück, der in den Garderobenraum führte. Eine Pendeltür trennte Gang und Garderobe voneinander. Wenn die Pendeltür aufschlug, sah ich ein wenig roten Samt und hörte verwehte Musik einer Band.
    Eine Stunde vor Mitternacht fuhr ein Wagen vor, eine schwarze geschlossene Limousine. Zwei Männer stiegen aus, schwere, breitschultrige Burschen. Sie blieben auf dem Bürgersteig stehen und sahen sich gründlich um. Einer von ihnen ging ein Dutzend Schritte die Straße hinauf, der andere wechselte auf die andere Straßenseite hinüber und sah sich dort ebenfalls langsam und gründlich um.
    Sie kamen zurück, und einer von ihnen hob die Hand. Daraufhin wurde die Fondtür des Autos geöffnet. Ein großer schlanker Mann im Smoking sprang aus dem Wagen. Seine Bewegungen waren weich, geschmeidig und ein wenig schleichend. Er wartete, bis eine Frau ebenfalls den Wagen verlassen hatte.
    Die Lady sah atemberaubend aus. Sie trug einen Pelzmantel, den sie nicht geschlossen hatte. Ihr Cocktailkleid begann ziemlich spät, aber was oben an Stoff fehlte, hatte sie durch Schmuck und Schminke ersetzt. Das Haar fiel ihr in einer einzigen tizianroten Welle bis auf die Schultern.
    Sie nahm den Arm des Mannes. Auf dem schwarzen Stoff des Smokings leuchteten ihre Fingernägel wie rote Opale. Die Boxergesellen schlossen sich an.
    Ich holte tief Luft. Die Leibwächter des Mannes und der Mann selbst sahen so aus, als ließen sie sich auch nicht durch eine Kompanie goldbetreßter Portiers davon abhalten, dorthin zu gehen, wohin sie zu gehen wünschten.
    Der Mann nickte knapp und sagte: »Drei Apfelsaft mit Schokolade – Brews Stichworte werden immer blödsinniger.« Er lächelte seine Begleiterin an. Ich sah, daß er ein schlechtes, lückenhaftes Gebiß hatte.
    Die Lady rauschte an mir vorbei. Für wenige Sekunden hüllte mich die Wolke ihres Parfüms ein. Ich vergaß meine Portiersrolle und starrte ihr nach. Einer der Leibgardisten verpaßte mir einen

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