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KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

Titel: KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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einige, hielt sie gegen das Licht und fällte mit fachmännischem Ernst meine Urteilssprüche: »Echt! Echt! Falsch!«
    Im Grunde war es zum Totlachen, wie die Mitglieder dieser Horde von Gaunern sich freuten oder Himmel und Hölle zusammenfluchten, je nachdem ich ihre Scheine für Papiere aus der Staatsdruckerei oder für Schund erklärte. Niemand hier im »Haifisch« hatte nicht schon einmal Unrechtes Gut in den Fingern gehabt, hatte gestohlen, geschmuggelt, gehehlt und betrogen. Auch hätte sich keiner von den Brüdern gescheut, selbst Falschgeld zu vertreiben, aber dass man ihnen Blüten angedreht haben sollte, das verwanden sie nicht und gerieten darüber in Wut. Ich glaube, es war ein Ausbruch von Massenhysterie.
    Mir wurde es zu dumm. »Hört mal zu, Jungens!«, rief ich. »Was soll diese Prüfung eurer Moneten? Nach dem Gesetz wäre ich verpflichtet, euch die Blüten abzunehmen, aber ich will keinen Krach mit euch. Andererseits – obwohl ich euch für Gentlemen halte –, wird keiner von euch auf die Idee kommen, sein Falschgeld zu zerreißen, sondern wird versuchen, es an den Mann zu bringen. Warum wollt ihr also überhaupt wissen, ob ihr Blüten in der Tasche habt? Ihr dreht sie doch irgendwem an, und wenn ihr nichts wisst, könnt ihr euch wenigstens auf eure Gutgläubigkeit berufen. Also steckt die Lappen weg und trollt euch.« Sie sahen sich gegenseitig dämlich an, grinsten, lachten schüchtern und schoben sich zu ihren Plätzen zurück.
    »Diese Papierchen aber«, wandte ich mich an Lucky und legte die Hand auf seine Noten, »beschlagnahme ich. Dir tut es nicht weh.«
    Sein Doppelkinn zitterte, sein Bauch wackelte, und dann explodierte er. Er stieß eine endlose Reihe hochfeiner Flüche aus und verdammte Sol Crasher, der einen alten Freund hereinlegte, ohne sich zu schämen. Lucky hätte nichts dagegen gehabt, wenn Crasher ihm offen gestanden hätte, dass er zur Zeit nur mit Falschgeld zu zahlen in der Lage sei. Er hätte ihm in diesem Fall sechs oder sieben Dollar für einen echten verrechnet und die Sache als gutes Geschäft betrachtet, aber jetzt fühlte er sich reingelegt wie seine Gäste.
    Nach dem Ende des Wutausbruchs sagte er ohne Umschweife: »Sol war zweimal hier. Er gab mir eine lange Liste über Lebensmittel, Bekleidung, Benzin, Öl. Ich sollte ihm das Zeug besorgen. Er würde es abholen und gut bezahlen. Ich tat ihm den Gefallen. Er holte den Krempel vor zwei Tagen ab.«
    »Das hört sich so an, als wohnten sie immer noch auf den Planken ihre Bootes«, meinte Phil.
    »Ich glaube, Sol und seine Leute haben eine längere Seereise vor«, sagte der Wirt.
    »Woher weißt du das?«
    Er lachte schon wieder. Dicke Leute wie Lucky verlieren ihren Zorn gewöhnlich schnell.
    »Ihr kennt doch Sol. Er ist ’ne Landratte, wie sie im Buche steht. Er hat so viel Angst vor Wasser, dass er sich nicht einmal wäscht. Während er hier einige Whiskys kippte, unterhielt er sich mit einem Matrosen. Er fragte den Sailor, ob er sich mit einer Nussschale von zwölf gönnen um diese Jahreszeit außerhalb der Dreimeilenzone nach Süden trauen könnte. Der Seemann gab eine Menge Fachwissen von sich, von dem Sol nur soviel kapierte, dass es eine böse Sache wäre. Darauf fragte er, ob es besser sei, wenn das Boot einen schwereren Tiefpunkt bekäme und durch eine Zusatzbelastung stabilisiert würde.«
    Ich pfiff leise durch die Zähne. »Meinst du, sie bauen ihren Kahn um?«
    »Es hörte sich so an«, antwortete er und legte seine bratpfannengroße Hand auf die sechs Scheine, die immer noch auf dem Tische lagen. Ich nahm sie ihm weg. »Sag mal, Lucky, wer von den Bootsbauern im Hafen kommt in Frage, wenn man ein Boot umbauen lassen will, ohne dass die vorgeschriebenen Meldungen an die Hafenaufsichtsbehörden gehen?«
    »Ich würde mich an Allan Prieback wenden. Er hat aus meiner Zeit noch einen guten Ruf. Seine Werft ist zwar klein, aber tipptopp eingerichtet, und wenn du ihn gut bezahlst, G-man, baut er dir einen Geschützturm auf einen Ruderkahn.«
    »Allan Prieback, hm. Wer kommt außer ihm noch in Frage?«
    »Eigentlich keiner. Wer auf Qualität sieht, geht zu Allan. Das wissen auch Sol und sicherlich ebenfalls seine Arbeitgeber.«
    Ich sprang über die Theke zurück. »Schönen Dank, Lucky«, sagte ich und zahlte unsere Drinks in Hartgeld. »Ich werde mich deiner Freundlichkeit gegebenenfalls erinnern.«
    Wir zogen ab, und wir hatten einen großen Abgang, denn die Jungens im Lokal riefen uns ein herzliches »Guten

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