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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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»Nein, Mister G-man, ich unterstütze ihn, weil er mir mehrere Jahre als Empfangschef des Five Bristol treu gedient hat, und obwohl er versuchte, Sie zu beseitigen.«
    »Und wie war das mit Masson?«
    »Ich bedauere«, entgegnete er, »ich hörte den Namen noch nie.«
    »Er nannte sich Bear.«
    »Einer meiner Gäste? Sie verstehen, daß ich nicht die Namen aller Leute wissen kann, die mein Etablissement mit ihrem Besuch beehren.«
    In Ordnung, der Bursche war hart wie bester Chrom-Nickel-Stahl, glitschig wie ein Aal und zäh wie Kreppgummisohlen, aber ich würde ihn schon aus seiner Gelassenheit aufstochern. Ich brachte meine schweren Geschütze in Stellung.
    »James Bear oder Arthur Masson, wie er richtig hieß, wurde ermordet. Ich fand seinen Schuh, einwandfrei seinen Schuh. Wissen Sie wo, Wong-Chu?«
    »Ich höre, Sir.«
    »Hier auf Ihrem Grundstück. Im Hinterhof des ›Shanghai‹.«
    Das saß, wenn es auch etwas geschwindelt war. Seine schauderhaften Hände zuckten aus den Ärmeln hervor und griffen nervös in den Bart.
    »Ich verstehe nicht«, sagte er stockend und hastig zugleich, »warum die Polizei keine Untersuchung gegen mich einleitet, wenn das so ist?«
    »Auf meinen Wunsch hin nicht«, antwortete ich leichthin.
    Sein Blick tastete mein Gesicht ab. Ich wußte genau, er überlegte in diesem Augenblick, ob ich bestechlich sei, aber es hatte keinen Sinn, den Geldgierigen zu spielen.
    »Ich wünschte die vorläufige Zurückstellung Ihrer Verhaftung«, fuhr ich fort, »um auch den Mann zu entdecken, der hinter Ihnen steht, den Mann, der der Herr des ›Großen Herrn‹ ist.«
    Hallo, ich sah sofort, daß ich mitten in den wunden Punkt des ehrenwerten Wong-Chu getroffen hatte. Es ist ein Segen für uns Kriminalbeamte, daß auch die Verbrecher mit allen menschlichen Schwächen, wie Eifersucht, Neid und Eitelkeit ausgestattet sind. Mein Satz traf Wong-Chu mitten in das Herz seiner Herrschsucht und Eitelkeit. Er ballte die Fäuste und stieß zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor:
    »Es gibt niemanden, der mir etwas zu sagen hätte.«
    Ich erinnerte mich, daß das Mädchen Lao-ta-pi von der schlechten Laune seines Chefs gesprochen hatte, die sich immer dann bemerkbar machte, wenn er den Besuch eines bestimmten weißen Mannes empfangen hatte. Ich lachte ihn an. Er merkte, daß er einen Fehler gemacht hatte und versuchte die Wirkung seines Ausbruches abzuschwächen.
    »Ich meine, mein Besitz gehört mir, meine Steuern und Abgaben sind bezahlt, und niemand hat das Recht, mir mein Eigentum streitig zu machen.«
    »Sie lügen, Wong-Chu«, sagte ich gelassen. »Sie haben zwar während unserer ganzen Unterredung gelogen, aber jetzt lügen Sie besonders dick. Es gibt den Mann, der Ihnen zu befehlen hat, und ich kenne sein Gesicht oder zumindest das Gesicht seines Boten.«
    Er zuckte die schmalen Schultern.
    »Ich saß in der ›Räucherkammer‹ Ihres Unternehmens an dem Abend, an dem James Bear ermordet wurde. Sie kamen durch den Raum und neben Ihnen ging ein Mann, ein weißer Mann.«
    Ich fühlte seine Unsicherheit wie eine Welle bis zu mir schlagen.
    »Ich erinnere mich nicht«, antwortete er. »Sicherlich ein Gast meines Hauses.«
    Ich holte zum zweiten Schlag aus. »Kennen Sie das Mädchen Lao-ta-pi?«
    »Ich glaube, den Namen gehört zu haben«, sagte er. »Eine Angestellte, wenn ich mich recht entsinne. Sie verließ ihre Stelle, um zu ihren Eltern zurückzukehren. Eine sehr lobenswerte Absicht«
    »Sie wurde zu ihren Eltern zurückgeschickt. Zwei Ihrer Leute brachten sie an Bord eines nach Indochina bestimmten Schiffes.«
    »Ich habe niemand damit beauftragt«, erklärte er, »aber ich hoffe, sie hat das Ziel ihrer Reise erreicht.«
    »Ich muß Sie enttäuschen, Wong-Chu«, lachte ich. »Sie ist nicht in Indochina angekommen. Sie befindet sich hier in San Francisco – im Polizeigefängnis.«
    Jetzt verlor er glatt die Nerven.
    »Sie weiß nichts!« rief er rasch und ängstlich.
    Er hatte sich in seinem Sessel zurückgelehnt und japste nach Luft. Plötzlich drehte er mir sein Gesicht zu und blinzelte mich aus den Jettaugen an.
    »Warum, wenn Sie soviel Beweise gegen mich haben, verhaften Sie mich nicht?« fragte er listig und vergnügt.
    »Weil ich keine Beweise gegen den Mann im Hintergrund habe, Wong-Chu. Und darum gebe ich Ihnen jetzt eine Chance. Belasten Sie den Mann, der Ihnen zu befehlen hat, und ich werde mich bemühen, daß Sie glimpflich davonkommen.«
    Er überlegte einige Minuten. Ich störte ihn

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