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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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den Chinesenjüngling flüchtig. Wir packten ihn in O’Connors Auto, ich setzte mich dazu, und wir fuhren zum FBI-Hauptquartier. Zusammen mit einem Protokollführer nahm sich O’Connor den Chinesen vor. Sie schalteten das Licht bis auf eine Tischlampe aus. Aus dem Dunkel prasselten die Fragen auf den Chinesen nieder. Er antwortete höflich Belangloses, oder er schwieg lächelnd. Ich hatte mir einen Sessel im Hintergrund gesucht. Ich saß da eine Weile und hörte dem Spiel zu. Die niedergekämpfte Wirkung des Schlafmittels gewann nach der Beruhigung der erregten Nerven wieder Gewalt über mich. Immer ferner und ferner hörte ich den Strom der Fragen, und auf einmal war ich weg.
    Ich wurde davon wach, daß jemand an meiner Schulter rüttelte und mir beharrlich »Cotton! Cotton« ins Ohr rief. Schlaftrunken blinzelte ich und knurrte:
    »Lassen Sie einen todmüden Mann gefälligst schlafen.« Aber O’Connor ließ sich nicht rühren. Er rüttelte mich beharrlich weiter und grinste: »Warum soll es Ihnen besser gehen als mir? Los, werden Sie wach.«
    Ich ermannte mich. Das Licht der Stehlampe war gelöscht, und der Morgen erfüllte den Raum mit grauer Helle.
    »Wo ist der Chinese?« fragte ich.
    »Im Untersuchungsgefängnis. Während Sie wie ein Dachs schliefen, habe ich gearbeitet, habe Ma-fu-lai und den anderen Kerl vernommen.«
    »Ergebnis?«
    »Null! Absolut Null! Der eine weiß nichts, und der andere sagt nichts. Wir können Ma-fu-lai und seinen Komplizen ins Zuchthaus schicken, aber wir können nichts von ihnen erfahren. Übrigens war schon ein Anwalt hier, der sich mit der Verteidigung der beiden beauftragt auswies.«
    »Von wem beauftragt?«
    »Von Wong-Chu natürlich, obwohl er sich weigerte, seinen Auftraggeber zu nennen. Nach dem Gesetz können wir ihn nicht dazu zwingen.«
    Ich steckte mir eine Zigarette ins Gesicht, um den scheußlichen Geschmack zu vertreiben, den der Schlaftrunk auf meiner Zunge hinterlassen hatte.
    »Wie stehen unsere Aktien?« fragte ich.
    »Nach wie vor schlecht. Wir haben nichts als die Tatsache eines Mordversuches an Ihnen, Cotton. Zwei von den Tätern befinden sich in unserer Gewalt, der dritte ist tot. Wir können sie vor Gericht stellen, aber damit ist es auch aus. Es führen keine nachweisbaren Fäden zu Wong-Chu, aber ich bekomme jederzeit auf Grund des Verdachtes, daß im ›Shanghai‹ Rauschgift gehandelt wird, eine Razziaerlaubnis.«
    Ich fuhr mir durch das Haar.
    »Was hilft sie Ihnen? Selbst wenn Sie den Laden schließen, geht der Opiumhandel von einer anderen Stelle aus weiter. Gründlichen Erfolg haben wir nur, wenn wir das Haupt des Unternehmens, eben den Bocksbart Wong-Chu fassen und überführen können. Und möglichst auch den Mann, der hinter ihm steht.«
    »Halten Sie wirklich etwas von dem Geschwätz des Chinesenmädchens?« wunderte sich O’Connor. »Ich glaube nicht an den Mann im Hintergrund.«
    »Mal sehen«, antwortete ich und rappelte mich hoch. »Geben Sie mir einen Wagen. Ich möchte ins Atlantic Hotel zu meinem Freund Phil.«
    »Können Sie haben. Am besten ziehen Sie gleich in das Hotel um und warten dort Ihre Abberufung ab, Cotton.«
    Ich fuhr herum. »Abberufung? Wollen Sie mich abberufen lassen, O’Connor.«
    Er schüttelte den Schädel. »Ich nicht, Cotton. Aber ich bin verpflichtet, einen Bericht an die Rauschgiftzentrale nach Washington zu geben, und ohne Zweifel wird man dort Ihre Zurückziehung von diesem Posten veranlassen. Ihre Tarnung ist beim Teufel, und Sie wissen doch, daß es als feststehende Regel gilt, gegen Rauschgifthändler niemals einen G-man einzusetzen, der dem Gegner als G-man bekannt ist.«
    »Hören Sie, O’Connor«, sagte ich und nahm ihn beim obersten Westenknopf. »Ich gebe höchst ungern eine Arbeit auf, die ich einmal angefangen habe. Verständigen wir uns über den Fall!«
    »Wollen Sie mich von meinen Dienstpflichten abhalten? Einen Bericht muß ich schicken. Davon beißt keine Maus einen Faden ab.«
    »Schicken Sie Ihren Bericht in Teufels Namen, aber warten Sie damit! Warten Sie fünf Tage!«
    »Sie sind verrückt. Wenn Sie in dieser Zeit umgelegt werden, bin ich schuld.«
    »Ich spreche Sie feierlich von der Schuld an meinem Tode frei. Wenn Sie wollen, gebe ich es Ihnen schriftlich.«
    »Und wie soll ich die Verzögerung des Berichtes motivieren?«
    »Motivieren Sie mit bürokratischer Schluderei. Das gibt es auch beim FBI.«
    ***
    In einem Mercury des Friscoer FBI fuhr ich zum Atlantic. Im Grunde genommen hatte ich

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