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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Haar verschluckt hätte. – Hier, ich hatte noch keine Gelegenheit, das Ding auseinanderzupulen.« Er hielt mir mit spitzen Fingern ein Papierkügelchen, nicht viel größer als eine Kopfschmerztablette, hin.
    »Er brachte mir es in einem Glas Whisky-Soda«, lachte Phil.
    Ich schaltete den großen Gang ein. »Wir fahren zum Hauptquartier. Sie haben bessere Möglichkeiten als wir.«
    Zehn Minuten später standen wir im Labor zusammen mit dem Chemiker über eine Glasplatte gebeugt. Der Chemiker faltete das feuchte Papierkügelchen mit Hilfe von spitzen Pinzetten auseinander und leimte es mit einem Spezialklebstoff auf der Platte fest. Dann schob er eine Lampe hinter das Glas, und nun konnten wir bequem lesen, was Dr. Lung uns zu sagen hatte. Was er uns zu sagen hatte, war ein dicker Hund. Hier der Wortlaut des Kügelchens, das, auseinandergefaltet, immerhin ein Papier von Handtellergroße ergab:
    »Der Weiße heißt Dan Webster. Opiumvorräte vermutlich in unbewohnten Hinterhäusern. Vorsicht Chan-Chai!«
    »Großartig«, freute ich mich, »ich glaube, wir bekommen Grund in die Sache. Jetzt wollen wir einmal sehen, ob Dan Webster ein alter Bekannter unserer Friscoer Freunde ist.«
    Wir flitzten zum Polizeipräsidium und statteten dem Archiv einen Besuch ab, in dem schon die übliche, ruhige Nachtdienststimmung herrschte.
    »Dan Webster?« sagte der diensttuende Cop auf unsere Frage. »Natürlich kennen wir Dan Webster.«
    Er brauchte nicht lange in den Karteien zu wühlen. Auf Anhieb fand er die Unterlagen über unseren Mann.
    »Da haben Sie«, schob er uns die Papiere herüber, »eine nette Liste, die der Junge auf dem Kerbholz hat.«
    Ich blätterte flüchtig durch. Sofort erkannte ich das Bild. Dan Webster hieß also der bullenstarke Ganove, den ich an meinem ersten Abend in San Francisco an Wong-Chus Seite gesehen hatte.
    Wir fuhren zu O’Connors Privatwohnung. Phil lenkte den Wagen, und ich las ihm unterdessen Websters Lebensgeschichte vor.
    »… gehörte als Achtzehnjähriger einer Alkoholschmugglerbande an. Verbüßte wegen Widerstandes eine Strafe von drei Jahren. Nach Aufhebung der Prohibition begnadigt. 1936 zu zwei Jahren Zuchthaus wegen Bandeneinbruches verurteilt. 1940 als Rauschgifthändler gefaßt und zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt.«
    »Hier, das ist besonders interessant«, unterbrach ich mich. »Webster war selbst rauschgiftsüchtig und wurde einer Entziehungskur unterworfen.«
    Wir störten O’Connor beim Abendessen. Ich fiel gleich mit der Tür ins Haus, »Chef, wir brauchen Dan Webster.«
    Er legte ärgerlich das Hühnerbein, an dem er gerade kaute, auf den Teller zurück.
    »Webster?« fragte er. »Glauben Sie vielleicht, Webster sei der sagenhafte weiße Mann unter dem gelben Volk?«
    Und er schüttelte sich vor Hohngelächter.
    »Warum nicht?« fragte Phil aggressiv.
    »Weil Webster ein hirnloser Muskelberg ist, der bei jedem Ding, das er drehen will, sofort auffällt. Das ganze Kunststück ist immer nur, ihn festzunehmen. Das geht nie ohne schwere Prügelei ab. Aber Organisationstalente dürfen Sie von Dan Webster nicht erwarten.«
    »Um den Boten eines anderen Mannes zu spielen, dazu dürfte er doch intelligent genug sein, nicht wahr, O’Connor?« fragte ich sanft.
    Sein Lachen brach jäh ab. Er sah mich verblüfft an. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht«, sagte er nachdenklich.
    »Auch späte Einsicht verdient belohnt zu werden«, grinste ich. »Also hetzen Sie Ihre Leute auf Websters Spuren und verhaften Sie ihn unter irgendeinem Vorwand.«
    Obwohl es schon auf elf Uhr ging, hing sich der FBI-Chef ans Telefon und bellte dem Bereitschaftsdienst seine Anweisungen zu.
    Als er zurückkam, legte er mir seine schwere Pranke auf die Schulter. »Sie sehen, ich tue alles für Sie, Cotton«, knurrte er, »aber ich gebe nicht eine Minute zu den fünf versprochenen Tagen zu. Ein Tag ist vorbei. Ob Sie am Abend des vierten Tages das Syndikat zerschlagen haben, halte ich nicht für unbedingt notwendig, aber sehen Sie zu, daß Sie dann noch am Leben sind.«
    Ich ging mit Phil in eine kleine, ruhige Kneipe. Wir verlöteten uns in Gemütsruhe einige scharfe Sachen.
    »Paß auf, Knabe«, erklärte ich ihm. »Wir haben jetzt einige Eisen im Feuer. Ich hoffe, die Friscoer G-men fangen in kurzer Frist Dan Webster. Ich hoffe, Wong-Chu läßt ein wenig auf mich schießen oder stechen. Kurz und gut, ich hoffe, die leitenden Herren des Rauschgiftsyndikates verlieren ein wenig den

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