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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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kann zu seinem Bedauern keine Besuche empfangen. Vielleicht begnügen Sie sich mit mir, Sir. Haben Sie eine Beschwerde? Sprechen Sie bitte mit mir. Ich bin befugt, Mister Wong-Chu zu vertreten.«
    »Allerdings habe ich eine Beschwerde. Ich möchte mich bei eurem Chef darüber beschweren, daß er mich zu einem Objekt für Beerdigungsinstitute zu machen versucht. Ich will mit ihm sprechen, nicht mit dir, mein Süßer. Mit dir unterhalte ich mich vielleicht einmal später in eigener Sache, und ich fürchte, du wirst dabei nicht unter zwei blauen Augen wegkommen.«
    Er krümmte die Lippen zu einem verächtlichen Lächeln, aber seine Stimme blieb höflich, glatt und geschmeidig.
    »Ich sehe, der Herr hat bereits einiges getrunken. Ich werde dem Herrn einen starken Mokka servieren lassen.«
    Ich konnte mir nicht helfen, ich mußte über seine Frechheit laut lachen.
    »Höre, Freund«, sagte ich, »du bist ein harter Bursche, aber ich bin härter. Entweder du meldest mich deinem Oberteufel, oder ich gehe selbst ihn zu suchen, und ich teile dir hierdurch offiziell mit, was du inoffiziell schon längst weißt, daß ich nämlich ein G-man bin und daher das Recht habe, selbst den Präsidenten der USA. zu interviewen. Meinen Ausweis trage ich ebenso wie Arthur Masson im rechten Schuh. Du kannst dich bei Gelegenheit selbst davon überzeugen, falls es dir gelingt, mir ein Messer durch die Kehle zu ziehen.«
    Obwohl er sich bemühte, sein Gesicht zu beherrschen, sah ich ein Flackern in seinen schmalen Augen.
    Der Oberkellner zog sich wortlos zurück und verschwand durch den Haupteingang. Er blieb lange fort, über eine halbe Stunde.
    Schließlich erschien er wieder, verbeugte sich und richtete mir aus:
    »Mister Wong-Chu läßt Sie bitten, Sir. Wollen Sie mir bitte folgen.«
    Er führte mich zum Ausgang, dann durch die Tapetentür und den schmalen Gang zu der »Opiumhöhle«, in der die schmalen Chinesenmädchen eifrig damit beschäftigt waren, durch Verbrennen von Räucherstäben und verlockendes Drapieren der Kissen für die geschäftsnotwendige Atmosphäre zu sorgen.
    An der Hinterfront des Raumes gab es einen Seidenvorhang, durch den man einen kleinen, leeren Raum betrat. Es folgte noch ein Vorhang, hinter dem ein etwas größerer Raum lag, in dem einige Sitzgelegenheiten herumstanden. Daran schloß sich eine feste Tür, die der Oberkellner mir offenhielt, und jetzt stand ich von Angesicht zu Angesicht Mister Wong-Chu gegenüber.
    Der Chinese, größer als die meisten Leute seiner Rasse, war dennoch einen halben Kopf kleiner als ich, zumal er sich leicht krumm hielt.
    »Guten Abend, Sir«, begrüßte mich Wong-Chu mit einer überraschend tiefen und kräftigen Stimme. »Chan-Chai, mein Oberkellner, sagte mir, daß Sie zu der Polizei dieses Landes gehören. Bitte, setzen Sie sich! Womit kann ich Ihnen dienen?«
    Er wies mit der dürren Hand auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch und . setzte sich selbst dahinter.
    »Ich bin der Meinung, daß Sie mit Opium handeln, Wong-Chu«, sagte ich gerade heraus.
    »Ich handele nicht mit Opium«, sagte er und senkte den Blick. – »Was in dem Rauchzimmer verkauft wird, ist harmlos.«
    »Das weiß ich selbst, aber was Sie außerhalb des Zimmers verkaufen, ist gefährlich. Alle Ihre Kellner handeln mit Opium.«
    »Wenn Sie mir das nach weisen können, G-man, entlasse ich jeden meiner Angestellten, der nur einmal Rauschgift verkauft hat, sofort.«
    »Ich kann es nachweisen, Wong-Chu, aber mir liegt nichts an kleinen Leuten. Ich will den ›Großen Herrn‹ haben, und dieser Mann sind Sie.«
    Er schien seine Unsicherheit überwunden zu haben.
    »Darf ich Sie bitten, Mister Cotton«, lächelte er, »mich sofort zu verhaften und mich der ausgezeichneten Gerechtigkeit dieses Landes zu überstellen.«
    Ich steckte mir eine Zigarette an und schob die Hände in die Hosentaschen.
    »Ich will Sie nicht verhaften, Wong-Chu, ich habe einiges mit Ihnen vor. Ihr ausgezeichneter Diener Ma-fu-lai aber schweigt wie das Grab, obwohl er seine Lage entschieden durch Sprechen verbessern könnte.«
    »Ich hörte von dem Unglück, das einen Gast meines Hauses getroffen hat, das heißt, um ein Haar getroffen hätte.«
    »Trotzdem haben Sie dem jungen Chinesen schon einen Anwalt bestellt.«
    »Der treue Diener verdient die Dankbarkeit seines Herrn, auch wenn er gefehlt hat«, antwortete er dunkel.
    »Das heißt, Sie unterstützen ihn, obwohl ihm meine Beseitigung nicht gelungen ist?«
    Er ließ sich nicht fassen.

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