KR083 - Ich - gegen ihn
fragte?«
»Ja«, sagte er, »aber ich brauche mich nur an einen der anderen zu wenden, die mitmachen wollen. Wenn ich ihnen erkläre, ich hätte es mir überlegt, nehmen sie mich mit Freuden auf.«
Ich tat, als hätte er bereits sein Einverständnis gegeben. »Gut, schließen Sie sich an, und sobald Sie wissen, wo Luckys Versteck liegt, rufen Sie uns an. Mehr brauchen Sie nicht zu tun.«
Er sah mich unglücklich an, druckste herum und stieß schließlich hervor: »Hören Sie, Sir, wenn Lucky Wind davon bekommt, daß ich mit der Polizei spiele, läßt er mich erledigen, und… ich bin seit zwei Jahren verheiratet, und wir haben ein Baby.«
Ich lächelte. »Gut, Moody, dann lassen wir es lieber. Ganz ungefährlich ist es sicherlich nicht, und wir finden schon einen anderen Weg, Lucky auf die Spur zu kommen.«
Ich klopfte, ihm flüchtig die Schulter und ging. Gegen seinen Willen mochte ich den Mann nicht in eine Geschichte ziehen, von der man nie wissen konnte, wie gefährlich sie wurde.
Gegen Mittag war ich wieder bei Mr. High. Er ließ mich gar nicht zum Berichten kommen, sondern sagte sofort bei meinem Eintritt:
»Die Neuigkeiten überpurzeln sich. Lilian Green ist ihrer Beschattung durch die Lappen gegangen.«
Ich erschrak, aber ich sagte: »Das hat sie schon öfters getan, und es war jedesmal mehr Zufall als Absicht.«
Mr. High wiegte den Kopf. »Heute war es Absicht, ich fühle das. Auch berichtet der Beamte, dem sie entwischte, sie habe einen nervöseren Eindruck gemacht als sonst.«
»Kann Forester ihr eine Nachricht gesandt haben?«
»Das Telefon wird überwacht, aber natürlich findet er für einen Dollar einen Jungen, der Lilian Green einen Brief bringt.«
»Sie halten es also für möglich, daß John Forester und Lilian Green bereits zusammengekommen sind?«
Er trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. »Leider, und wenn es so sein sollte, dann haben wir wieder eine Schlacht verloren.«
»Das dürfte mehr als nur eine Schlacht bedeuten«, sagte ich ernst. »Das bedeutet den verlorenen Krieg, denn wenn Forester die Frau in die Hand bekam, finden wir sie lebendig nicht wieder.«
Mr. High stand auf. »Ich glaube, Sie haben recht, Jerry«, sagte er. »Wir wollen versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Weil Sie nicht greifbar waren, schickte ich Phil vor zwanzig Minuten zu Lilian Greens Wohnung. Er hat die Hausdurchsuchungsberechtigung. Sehen Sie zu, ob etwas dabei herauskam.«
Ich beeilte mich. Ich fand Phil und zwei Beamte in der 43. Straße, wie er eben die Korridortür wieder abschloß.
»Zu spät, Jerry«, lachte er. »Wir sind schon fertig.«
»Was gefunden?«
Er wurde ernst. »Das hier«, antwortete er und reichte mir einen gefalteten Briefbogen.
Ich las: »Liebe Lilian! Dank für Deine Anzeige! Ich bin glücklich, daß Du mich wiederzusehen wünscht. Da Du bewacht wirst, müssen wir sehr vorsichtig sein. Geh pünktlich um zehn Uhr in das Kaufhaus Macys. Benutze Eingang 5. Vergewissere Dich, daß Dein Bewacher Dir nicht in dem Gewühle der Käufer folgen kann und verlasse das Haus durch Portal 12. Vor diesem Portal parkt ein Wagen, ein blauer Mercury. Sein Fahrer ist ein Vertrauter. Er wird Dich zu mir bringen. Ich warte. In Sehnsucht! Dein John.«
Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Phil sah mich verständnislos an.
»Los, fahr mit mir zu Mr. High«, forderte ich ihn auf. »Er hat Sorgen genug, und wir wollen sie ihm abnehmen.«
»Ich möchte wohl wissen, wie du ihn von seinen Sorgen befreien willst«, sagte Phil, während wir die Treppen hinabeilten. »Der Wisch in deiner Hand kann seine Befürchtungen nur bestätigen.«
Ich antwortete ihm erst, als der Polizeiwagen schon fuhr.
»Irrtum, Kleiner. Wenn dieser Wisch von John Forester ist, will ich ihn zum Lunch aufessen. Der ›Schweigsame‹ schreibt nicht ein solches Süßholz. Außerdem hat er keinen Vertrauten. Es gibt keinen Menschen auf der Welt, dem John Forester vertraut.«
Phil ging ein großes Licht auf. »Darauf bin ich nicht gekommen. Aber von wem stammt der Schrieb dann?«
»Von Lucky Green, dem alten Fuchs«, lachte ich. »Weil seine Tochter auf alles gute Zureden nicht hörte, knobelte er sich den kleinen Trick aus. Lilian, verrückt auf Forester, wie sie nun einmal ist, fiel prompt darauf herein. Für uns bringt der Fall zunächst eine Erleichterung. Lilian ist unter der Obhut ihres Vaters vorläufig sicher.«
Auch Mr. High teilte meine Ansicht, daß Forester nicht der Schreiber des Briefes
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