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KR083 - Ich - gegen ihn

KR083 - Ich - gegen ihn

Titel: KR083 - Ich - gegen ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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sei.
    »Wir müssen also zunächst Greens Aufenthalt feststellen«, sagte er. »Ich bin jedenfalls froh, daß nun auch Forester nicht mehr weiß, wo Lilian zu finden ist. In diesem Falle hat ausnahmsweise ein Gangster uns einmal unter die Arme gegriffen.«
    Gut, aber wie sollten wir herausbekommen, wo Lucky steckte. Doch löste sich das Problem schneller, als ich erwarten durfte. Um sechs Uhr abends wurde an meiner Wohnung geläutet, und als ich öffnete, stand draußen Ramsey Moody.
    »Guten Abend, Mr. Cotton«, grüßte er und drehte seinen Hut nervös in den Händen.
    »n’Abend, Moody«, wünschte ich. »Kommen Sie herein!«
    Er trat ein, ließ sich auch ins Wohnzimmer lotsen, behielt aber den Mantel an. Ich servierte ihm einen Drink. Er dankte, rührte ihn aber nicht an.
    Ich sah, daß er ein paarmal zum Sprechen ansetzte, und ließ ihn völlig in Ruhe. Schließlich sagte er zögernd: »Ich möchte noch einmal auf unser Gespräch von heute morgen zurückkommen, Mr. Cotton’. Ich habe es meiner Frau erzählt, und sie ist der Meinung, Sie hätten recht, und ich müßte dafür sorgen, daß mit den Gangstern in unserem Lande endlich aufgeräumt würde, auch wenn es vielleicht ein wenig gefährlich für mich wäre.«
    »Fein, Moody«, freute ich mich. »Sie wollen uns helfen?«
    Er nickte.
    »Sie sind in Ordnung«, lobte ich ihn. »Am besten machen wir es so. Sie gehen zu einem der drei Leute, die Green für seiner Gang geheuert hat, sagen, Sie wollen mitmachen, lassen sich den Treffpunkt geben und rufen uns an. Wir sorgen dafür, daß Sie und Ihre Familie unter Polizeischutz gestellt werden, bis alles vorbei ist. Nur brauchen wir Greens Aufenthaltsort so schnell wie möglich. Machen Sie sich gleich auf den Weg.« Er blieb sitzen, griff jetzt doch nach seinem Glas und trank. Als er es zurücksetzte, sagte er: »Ich kenne sein Versteck schon.«
    Ich fuhr wie ein Bolzen hoch. »Los, rücken Sie heraus damit!«
    Er senkte wieder den Kopf und schwieg. Ich ahnte, was ihn bedrückte, und ich redete ihm gut zu.
    »Sie wollen Ihre Freunde, Verzeihung, Ihre ehemaligen Kumpane nicht verpfeifen. Seit Green wieder im Lande ist, hat er keine neuen Straftaten begangen. Wir suchen ihn nur wegen seiner alten Verbrechen. Fangen wir ihn also vor der Inszenierung eines neuen Coups, gehen die Leute, die sich ihm angeschlossen haben, straffrei aus, vorausgesetzt, sie machen keine Dummheiten, wenn wir sie ausnehmen, aber wir werden schon dafür sorgen, daß sie dazu keine Gelegenheit haben.« Ich lächelte. »Gewissermaßen tun Sie den Brüdern also einen Dienst, Moody.« Er zögerte noch immer. Ich goß ihm sein Glas neu voll, bot ihm eine Zigarette an und trat ans Fenster. Vielen Leuten fällt es leichter, die Augen des Gegenübers nicht auf sich gerichtet zu wissen, wenn sie schwierige Dinge zu sagen haben.
    Auch Moody gab seinem Herzen den entscheidenden Stoß, als ich mich von ihm abwandte.
    »Nach der Unterredung mit meiner Frau ging ich zu Will Ullman. Er ist einer von den drei Männern. Ich fand ihn in seiner Stammkneipe, und er trank reichlich. Er sagte, er wüßte nicht, ob es dort Whisky gäbe, wo er hin müßte. Er hatte einen kleinen Koffer bei sich. Ich sagte ihm, ich hätte mit entschlossen mitzumachen. Er schlug mir auf die Schulter und forderte mich auf, gleich mit ihm zu kommen, aber ich redete mich darauf hinaus, daß ich noch einen Tag brauche, meine Angelegenheiten zu regeln. Daraufhin flüsterte er mir den Ort zu, an dem sie alle sich treffen würden.«
    »Wie heißt der Ort?«
    Moody trank, bevor er antwortete: »Es ist kein Ort.« Er lächelte flüchtig. »Es ist eine Gegend. Cox Valley.« Ich kannte Cox Valley. Unter dieser Bezeichnung verstand man ein Tal, das ungefähr hundertzwanzig Meilen westlich von New York liegt. Es ist eine Art Naturschutzgebiet, in das die New Yorker fahren, wenn das Bedürfnis nach Natur sie packt. Es gibt eine gute Straße mitten durch das Tal und mehr als ein Dutzend schlechter Wege, die von dieser Straße abzweigen. Unregelmäßig und in weiten Abständen liegen Häuser in dem Tal verstreut, die man gebaut hatte, als Cox Valley vor vierzig Jahren groß in Mode war. Mit der Erklärung zum Schutzgebiet wurde ein Bauverbot erlassen, so daß die ganze Gegend sich einer gewissen Einsamkeit und Verwilderung erfreute.
    »In welchem Bau hält Green sich dort auf?« fragte ich.
    »Den dritten Querweg an der Hauptstraße nach links herein. Man kann diesen Weg fahren bis zur zweiten Schneise.

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