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KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
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führt. Dann steht Koenig unten auf dem Hof. Er sieht nur hohe glatte Mauern vor sich, einen Lieferwagen und eine Feuerleiter. Die Feuerleiter ist das einzige, was ihm ein Verlassen dieses Mauselochs ermöglicht. Er klettert hoch und schwingt sich in das erste offene Fenster hinein, das er erreicht. Es ist dieses hier, an dessen Rahmen du lehnst.«
    »Und weiter«, sagte Phil.
    »Er sieht vor sich eine Tür und reißt sie auf«, sagte ich. Ich tat es.
    Sie war von innen mit gestepptem Leder gepolstert.
    Der Raum, in den sie führte, war dunkel.
    Ich hörte, wie sich etwas bewegte, und suchte nach dem Lichtschalter.
    Ich sagte »Verzeihung« und schloß die Tür schnell wieder von außen.
    »Was ist los? Wer ist da drin?« fragte Phil.
    »Eine Zigarettenverkäuferin und ein junger Bursche in Livree, Liftboy oder so etwas.«
    »Hatte die Dame ihren Zigarettenkasten umhängen?« fragte Phil.
    »Mitnichten.«
    »Sie ist also nicht im Dienst«, sagte Phil etwas dumm.
    Ich öffnete die Tür noch einmal, räusperte mich laut und vernehmlich und fragte, ob man mal einen Moment Zeit für mich hätte.
    Der Liftboy wischte sich etwas Lippenstift von der Backe und sah mich verärgert an.
    »Sind Sie schon lange in diesem Raum?« fragte ich.
    »Was geht Sie das an?«
    Ich hielt ihm meine Marke hin: »FBI.«
    »Eine halbe Stunde etwa, Sir. Ich möchte betonen, daß…«
    »Interessiert mich doch gar nicht.«
    »Ich möchte eine Packung Marlboro«, sagte Phil, der sich hinter mir hereingedrängt hatte.
    Das Mädchen ging verwirrt auf seinen Kasten zu und zog eine Packung Zigaretten heraus. Phil zahlte grinsend.
    Der Liftboy sagte: »Wenn Sie nun auch noch sagen: ,Fünfter Stock, bitte!, möchte ich Ihnen nur beiläufig mitteilen, daß dies hier kein Fahrstuhl ist.«
    »Ist mir klar, junger Mann«, beruhigte ich ihn. »Haben Sie im Lauf der halben Stunde, die Sie beide hier — äh — geplaudert haben, irgend etwas gehört? Draußen auf dem Gang?«
    »Keinen Ton, Sir.«
    »Phil, geh raus und mach dich irgendwie bemerkbar. Stampfe mit den Füßen auf und singe oder mache sonst etwas!«
    Phil ging raus, und ich schloß die Tür hinter ihm.
    Ich lauschte angespannt und beobachtete geistesabwesend, wie die Verkäuferin sich die Lippen nachzog.
    Ich hörte keinen Ton.
    Ich öffnete die Tür, vor der Phil stand, auf dem Fußboden herumtrampelte und recht laut immer wieder brüllte: »Dies hier ist kein Fahrstuhl, nein, das ist kein Fahrstuhl, trallala, trallala, dies hier ist kein…«
    »Ist ja gut, Phil.«
    Der Liftboy sagte: »Man kann von innen nichts hören. Die Türen sind schalldicht, damit die Musiker hier in Ruhe üben können.«
    »Danke!« Das Paar verzog sich.
    Gutmütig und behutsam schloß Phil die Tür hinter ihnen.
    »Wie lange werden die wohl noch da drin bleiben?« fragte er mich.
    Einer Antwort auf diese alberne Frage wurde ich enthoben, da drei sehr massiv gebaute Männer auf uns zukamen.
    »Haben Sie hier gebrüllt, daß es keinen Fahrstuhl gibt?« fragte einer.
    »Und dazu auf dem Boden herumgetrampelt?« fragte der zweite.
    Sie waren vom anderen Ende des Ganges gekommen.
    Ich begann eine gewisse Sturheit zu entwickeln.
    Eine Tür hatte ich nachgeprüft. Kamen die anderen an die Reihe. Der Gang mündete in eine breite zweiflügelige Glastür.
    Ich versuchte sie zu öffnen.
    »Diese Tür führt zum Treppenhaus?« fragte ich.
    Automatisch antwortete einer von den dreien: »Ja, ist aber ständig verschlossen. Und nun verschwinden Sie. Da vorn wird nämlich Musik gemacht. Ihre Brüllerei konnte man ja bis ins Publikum hören. Es gibt Plätze genug, wo Sie herumtoben können. Was wollen Sie überhaupt hier?«
    »Wir sind dabei, einen Mord aufzuklären«, antwortete Phil.
    Die Männer sahen sich vielsagend an und begannen, sich die Ärmel hochzukrempeln.
    Einer der Männer legte Phil die Hand auf die Schulter und wirbelte ihn um seine eigene Achse, nahm ihn dann bei Rock und Gürtel, um ihn- auf diese Art und Weise hinauszubefördern. Ein anderer schloß mit bedächtigem Schmunzeln die Tür zum Treppenhaus auf, während der dritte sich mir näherte. Inzwischen hatte Phil dem ersten gezeigt, daß er mit dieser Behandlung nicht ganz einverstanden war. Er hatte es ihm so deutlich gezeigt, daß der Betreffende auf dem Boden saß und sich stöhnend den rechten Arm massierte.
    Um weiteren Umständlichkeiten aus dem Weg zu gehen, zückte ich mal wieder meine FBI-Marke.
    Die Männer wurden nun ganz friedlich, wenngleich sie Phil

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