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KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
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meine Hand vom Telefonhörer, da ging es plötzlich los. Es dauerte nicht lange. Es ging ein paar Herzschläge lang, ,Rattatatatt‘, und dann war Schluß. Dann, nach ein paar Sekunden, noch einmal ganz kurz Ratta-tatt und Schluß, Stille, nichts mehr. Ich rief die Polizei an und sagte nur: ›Schießerei auf der Rockefeiler-Werft, gebe noch Nachricht.‹«
    »Was haben Sie dann gemacht?« fragte ich.
    »Ich hing ein und ging vorsichtig raus. Ich hörte Motorengeräusch. Ich glaube fast, es waren zwei Autos, kann aber sein, daß es nur eins war und der Fahrer zweimal starten mußte. Ich sah nichts mehr von dem Wagen, aber ich sah etwas anderes, ging wieder rein und rief noch einmal die Polizei an und sagte: ,Mord auf der Rockefeller-Werft.' Dann ging ich raus und wartete hier.« Ich nickte: »Korrekt, einwandfrei Ihr Verhalten! Danke.«
    »Fein, Cotton«, sagte Warren wütend. »Ich kann dann wohl gehen.«
    »Verzeihen Sie, Captain. Ich hatte nicht die Absicht, mich in diesen Fall hineinzudrängen. Fühlen Sie sich immerhin in dem Mord an Dr. Koenig wie zu Hause.«
    »Woher wissen Sie, daß es sich um Dr. Koenig handelt?«
    »Ich kenne… Ich kannte ihn persönlich. Außerdem habe ich seit etwa einer halben Stunde damit gerechnet, daß er ermordet wird.«
    Phil war aufgeregt an die Leiche herangetreten, mit der sich Arzt, Fotograf und einige Kriminalbeamte beschäftigten.
    »Es ist tatsächlich Koenig«, rief er. »Wenn auch nicht mehr viel von seinem Gesicht zu erkennen ist. Sie haben ihn zusammengeschlagen, bevor sie ihn erschossen, um etwas aus ihm herauszubekommen.«
    »Sie haben mit einer Ermordung gerechnet?« fragte Warren. »Warum haben Sie denn dann nichts dagegen unternommen?«
    Ich trat auf Warren zu und blickte ihm ins Gesicht: »Hören Sie, Captain. Ein Mann mag mir unsympathisch, sogar verhaßt sein, aber in dem Augenblick, in dem ihm Gefahr droht, akute Gefahr, werde ich alles tun, was in meiner Macht steht, um ihm zu helfen. Es stand aber nun einmal nichts, absolut nichts in meiner Macht, Captain. Ich wußte lediglich, daß Koenig wahrscheinlich mit mehreren Männern, die es auf ihn abgesehen hatten, in einem Auto durch New York fuhr.«
    Ein Polizeibeamter hatte mit Kreide die Lage des ermorderten Dr. Koenig auf dem Pflaster markiert.
    Der Fotograf packte Lampe und Stativ ein.
    Der Arzt fragte, ob man ihn wegbringen könnte.
    Warren nickte: »Wenn Meisterdetektiv Cotton nichts dagegen hat«, sagte er höhnisch. »Durchaus nicht, Captain.« Einige Leute suchten mit Stablampen die Umgebung ab.
    »Was zu finden?« rief Warren. Nichts. Es stellte sich heraus, daß tatsächlich zwei Wagen hiergewesen waren.
    Sie hatten Spuren vom Profil ihrer Reifen hinterlassen.
    Der Fotograf sprühte eine Flüssigkeit über das Pflaster und fotografierte die Reifenabdrücke, die sich durch das Glyzerinpräparat deutlich hervorhoben.
    »Zu der Leiche ist nicht viel zu sagen. Alles eindeutige Sachen«, sagte der Arzt. »Blutergüsse, Prellungen und Unlerkieferfraktur durch Hiebe mit einem stumpfen Instrument oder einer massiven Faust. Eine große Anzahl von Schüssen im Unterleib durch eine Maschinenpistolengarbe. Zwei Kopfschüsse.«
    Sie legten den armen Teufel auf eine Trage. Sie hoben die Trage an.
    Der rechte Arm baumelte zu Boden.
    Ich trat auf den Toten zu, nahm seine Hand und legten sie ihm auf die Brust.
    Irgend etwas war da merkwürdig klebrig an seinem Daumen. Ich winkte einen der Männer herbei mit der Bitte, mir zu leuchten.
    Auf Koenigs rechtem Daumen waren Spuren eines klebrigen graugetönten Belags.
    »Ich würde das untersuchen lassen, Captain«, sagte ich.
    Warren schlug die Augen zum Himmel, forderte jedoch einen der Leute auf, den Belag von dem Daumen des Toten zu entfernen und mitzunehmen.
    Dr. Koenig wurde nun bereits zum zweitenmal an diesem Abend, ohne gefragt zu werden, in ein Auto verfrachtet.
    Nur war es ihm nunmehr vollkommen gleichgültig, ob man ihn fragte.
    Captain Warren fuhr mit seinen Leuten davon, ohne sich zu verabschieden.
    Nicht, daß wir großen Wert darauf gelegt hätten. Aber schließlich sollte ein Captain der Stadtpolizei doch wissen, was sich gehört.
    ***
    Ich saß Phil gegenüber und stocherte in meinen Bohnen herum. Mir war ganz und gar nicht bewußt, was ich aß.
    Ich stand auf und schaltete den Radioapparat an.
    Irgend jemand sagte etwas Belangloses über kalifornische Apfelsinen. Ich schaltete aus. Ich zündete mir eine Zigarette an, goß mir einen Whisky ein.
    Phil schob

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