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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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florierte, war höchst einfach.
    Wenn nicht mehr als sechs Karten von zwölf gewannen, konnte die Bank nie in Verlust geraten. Gewannen weniger als sechs, so verdiente sie. Ich sah dem Bankhalter genau auf die Finger. Aber ich weiß, daß man Tricks selbst dann nicht erkennt, wenn man genau weiß, wie es gemacht wird.
    Am Kopfende wurde ein Platz frei. Ich angelte mir den Stuhl, hielt eine Dollarnote hoch und bekam eine Karte zugeworfen. Die Karten wurden umgedreht. Ich hatte eine Dame, die Bank einen König, und mein Dollar war zum Teufel.
    Der Bankhalter mischte schon wieder. »Heh«, rief ich ihn an, »kann ich mal mischen und geben?«
    Er hielt inne und sah mich erstaunt an. Er war einer von den geschniegelten Negern und hatte Goldzähne im Mund.
    »Wollen Sie die Bank übernehmen?« fragte er. »Sie müssen mindestens zwanzig Dollar haben.«
    »O nein, ich will nur mischen und geben. Warum auch nicht?« fragte ich in die Runde.
    Allenthalben nickten die schwarzen Gesichter beifällig. Der Bankhalter zögerte noch, dann schob er mir das Päckchen herüber.
    »Aber nur für ein Spiel!« beschränkte er seine Zustimmung.
    Ich mischte und gab die Karten aus. Ich probierte dabei nur, was ich meinen Fingern wohl Zutrauen könnte. Allzuviel war es nicht mehr, denn ich war aus der Übung, aber ein untenliegendes As beim Verteilen von oben dazwischenzuschieben, würde ich noch schaffen.
    Dies erste Spiel gab ich noch ehrlich aus. Die Karten wurden umgelegt. Der Bankhalter hatte nur eine Acht, was noch nicht vorgekommen war, solange ich dem Spiel zugesehen hatte. Dadurch gewannen neun von den Mitspielern.
    »Es geht viel besser, wenn der Weiße verteilt«, grinste ein breitschultriger Neger, der nach Bauarbeiter aussah und zwei Dollar gewonnen hatte.
    Ich nahm den Faden auf. »Soll ich noch einmal verteilen?«
    Alles nickte, und bevor der Bankhalter Einspruch erheben konnte, mischte ich schon. Ich vergewisserte mich, daß ein König unten lag, bevor ich verteilte. Das geht ganz leicht, wenn man das Kartenpäckchen während des Mischens leicht in der Hand kantet. Dann verteilte ich, und als ich an der Reihe war, gab ich mir den König von unten.
    Dieses Mal hatte die Bank einen Buben und mußte an sieben Leute auszahlen, darunter auch an mich. Zu einer dritten Verteilung der Karten durch mich kam es nicht mehr. Der Bankhalter stand wütend auf und rief:
    »Wenn Sie geben wollen, dann übernehmen Sie auch die Bank.«
    Ich schob ihm die Karten hin.
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Vielleicht wenn ich einmal besser bei Kasse bin.«
    Während dieser Unterhaltung hatten sich zwei Neger aus dem Hintergrund herangeschoben und ließen mich nicht mehr aus den Augen. Ich ahnte, daß ich mir jetzt nicht mehr allzuviel erlauben durfte, wollte ich keinen unangenehmen oder sogar verdächtigen Eindruck machen.
    Der Goldzahnige gab die Karten aus. Ich spielte mit, und ich verlor meine zehn Dollar im Handumdrehen. Ich bekam nie mehr als höchstens eine Zehn, und es war ganz offensichtlich, daß mir die schlechtesten Karten zugeschoben wurden.
    Als ich meinen letzten Dollar verloren hatte, stand ich auf, reckte mich und sagte zu Phil: »Heute leider kein Abendessen.«
    »Ein Glück, daß ich noch fünfzig Cent für ein Bier habe«, antwortete er traurig, und dann schoben wir wieder ab.
    Wir tranken das Bier und traten dann auf die Straße. Bertie Srontier kam uns nach fünf Minuten nach.
    »Nun?« fragte er.
    »Ohne Zweifel spielen sie falsch«, antwortete ich. »Es sieht auch ganz so aus, als wäre die Sache gut organisiert. Ich habe schon eine Idee, wie ich in den Ring eindringen werden, aber ich brauche acht Tage dazu.«
    »Gut«, lachte unser Kollege aus Washington, »dann werden wir uns Wiedersehen. Ich glaube, auch mir wird es gelingen, in den Spielverein aufgenommen zu werden. Ich habe hier einen Mann wiedergetroffen, der vor Jahren einmal in eine Rennschwindelgeschichte verwickelt war. Ich habe ihn von damals her noch ein wenig in der Hand, und ich glaube, seine Beziehungen zur Lucky Inn sind gut genug, um mich zu empfehlen.«
    »Fein«, sagte ich. »Lassen Sie von sich hören.«
    Es war nicht meine Sache, ihm zu sagen, daß ich es für gefährlich hielt, durch einen Gangster in eine Bande einzudringen, der wußte, daß man ein Polizist war.
    Ich ging am nächsten Morgen zu Mister High. Meinen Stoppelbart hatte ich mir abrasiert.
    »Ich brauche Papiere auf einen Namen mit einem kleinen Vorstrafenregister, Betrug, Schwindel,

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