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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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keine Angst vor dem Kyrri zu haben. Es stimmt, daß sie Funken von sich geben, wenn ein Fremder sie berührt, aber er wird dir jetzt, wo er dich kennt, nicht mehr weh tun. Sie sind seit Generationen Diener unserer Familie.”
Larry erlaubte dem Nichtmenschen, ihm den Mantel abzunehmen, und betrachtete das Wesen neugierig. Es ging aufrecht und war vage menschenähnlich, doch mit langem, gräulichem Fell bedeckt. Es hatte lange Greiffinger und ein Gesicht wie ein Gibbon. Larry hätte gern gewußt, woher die Kyrri stammten und welche merkwürdigen Beziehungen zwischen Menschen und Nichtmenschen bestanden. Ob er es jemals erfuhr? „Ich habe dir die versprochenen Bücher mitgebracht”, sagte er zu Kennard, und Kennard griff freudig danach. „O fein! Aber ich will sie mir später ansehen. Wir brauchen nicht hier in der Halle herumzustehen. Kannst du Pfeile werfen? Sollen wir eine Runde spielen?”
Larry stimmte mit Freude zu. Kennard erklärte ihm das Spiel in einem Raum zu ebener Erde, groß und hell mit durchscheinenden Wänden, der offensichtlich derartigen Zwecken diente. Die Pfeile waren leicht und perfekt ausbalanciert und mit roten und grünen Federn von irgendeinem exotischen Vogel versehen. Sobald Larry sich an ihr Gewicht und ihre Flugeigenschaften gewöhnt hatte, stellte er fest, daß er Kennard durchaus gewachsen war. Aber sie spielten ohne rechten Eifer. Kennard unterbrach hin und wieder, um in den Büchern zu blättern, fasziniert die vielen Fotos zu betrachten und endlose Fragen über die Raumfahrt zu stellen.
Wieder war eine solche Pause im Spiel eingetreten, als die Vorhänge, die den Raum abschlossen, zurückrauschten und Valdir Alton eintrat, gefolgt von einem anderen Mann, einem hochgewachsenen Darkovaner. Das Haar, das aus der hohen, ernsten Stirn zurückgestrichen war, leuchtete kupferfarben bis auf zwei weiße Streifen an den Schläfen. Er trug einen gestickten Mantel von eigentümlichem Zuschnitt. Die Jungen erhoben sich, und Kennard, dem man seine Überraschung ansah, machte dem Fremden eine tiefe, formelle Verbeugung. Der Neuankömmling sah scharf zu Larry hin, und da Larry nicht unhöflich erscheinen wollte, verbeugte er sich ebenfalls.
Der Mann antwortete darauf mit einer feststehenden Floskel und nickte beiden Jungen freundlich zu. Aber dann betrachtete er Larry noch einmal, zog die Brauen zusammen, wandte sich Valdir zu und fragte: „Terraner?”
Valdir sprach nicht, die beiden Männer sahen sich nur an. Der Fremde nickte, kam durchs Zimmer und blieb vor Larry stehen. Wie unter Zwang blickte Larry zu ihm auf, unfähig, die Augen von diesem durchdringenden Starren abzuwenden. Ihm war, als werde er gewogen, aussortiert, ausgequetscht, als durchdränge der suchende Blick des alten Mannes seine geborgten Kleider und träfe bis auf die fremden Knochen unter dem Fleisch, bis auf seine geheimsten Gedanken und Erinnerungen. Es war, als werde er hypnotisiert. Er erschauerte, und plötzlich war er wieder fähig wegzusehen, der Mann lächelte auf ihn herab, und die grauen Augen waren freundlich.
Über die Köpfe der Jungen hinweg sagte er zu Valdir: „Also deshalb hast du mich hergebracht, Valdir? Laß nur; ich habe selbst Söhne. Stelle mich deinem Freund vor, Kennard.”
Kennard sagte: „Lord Lorill Hastur, einer der Ältesten des Rats.”
Larry hatte seinen Vater diesen Namen mit Ärger, aber auch mit einem gewissen Maß an Achtung aussprechen hören. Er dachte: Hoffentlich kommt es durch meine Anwesenheit hier jetzt nicht doch noch zu Schwierigkeiten, und einen Sekundenbruchteil lang bedauerte er beinahe, daß er gekommen war. Das Gefühl verging sofort wieder. Die Spannung im Raum ließ merklich nach. Valdir ergriff eins der Bücher, die Larry für Kennard mitgebracht hatte, und wandte die Seiten interessiert um. Lorill Hastur trat zu ihm und sah ihm über die Schulter, entfernte sich wieder und begann, die Pfeile zu prüfen. Er hob den Arm und schleuderte einen genau ins Ziel. Valdir legte das Buch hin und blickte zu Larry hoch.
„Ich war sicher, daß du es schaffen würdest, heute zu kommen.”
„Ich wollte es. Aber vielleicht wird es mir nicht noch einmal möglich sein”, antwortete Larry.
Valdir kniff sinnend die Augen zusammen. „Zu gefährlich?”
„Nein”, erklärte Larry, „das stört mich nicht. Nur möchte mein Vater nicht, daß ich in die Stadt gehe.” Er brach ab; er wollte nicht über seinen Vater sprechen oder den Eindruck erwecken, er beschwere sich über seines Vaters

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