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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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keine Zeit. „So ist die Situation. Du unternimmst keine Ausflüge auf eigene Faust mehr. Und bitte, keine Widerworte. Ich habe nicht die Absicht, darüber noch weiter mit dir zu diskutieren. Du weißt jetzt Bescheid.” Er schob seinen Teller zurück und stand auf. „Ich muß zur Arbeit.”
Larry blieb allein am Frühstückstisch zurück, und in ihm brannte ein dumpfer Groll. Also hatte Kennard doch recht. Anscheinend mußten ganz Darkover und das ganze Terranische Imperium mit hineingezogen werden.
In seinem Kopf pochte es, er konnte mit seinem blauen Auge kaum sehen, und seine Knöchel waren so geschwollen, daß es ihm schwerfiel, eine Gabel zu handhaben. Er entschloß sich, nicht zur Schule zu gehen, und verbrachte den Großteil des Vormittags in bitteren Gedanken auf dem Bett liegend. Das bedeutete das Ende seines Abenteuers. Was blieb ihm? Die langweilige Welt des Hauptquartiers und des Raumhafens, identisch mit der, die er auf der Erde verlassen hatte. Er hätte ebensogut dortbleiben können!
Larry suchte die Bücher heraus, die er Kennard versprochen hatte. Nicht einmal sein Versprechen konnte er halten! Und Kennard würde denken, sein Wort sei nichts wert. Wie sollte er seinen darkovanischen Freund von der Strafe, die über ihn verhängt worden war, benachrichtigen? Kennard und Kennards Vater hatten ihn als Freund in ihr Haus aufgenommen - und er konnte nicht einmal sein Wort halten!
Bisher hatten sie von den Terranern nicht viel gehalten - und jetzt würde ihre Meinung bestätigt werden, daß man Terranern nicht trauen durfte.
Der Tag schleppte sich hin. Am nächsten Tag ging er zur Schule und bog Fragen nach seinem blauen Auge mit der Geschichte ab, er sei im Dunkeln über einen Stuhl gefallen. Doch am Tag darauf, als sich die Stunde näherte, zu der er den Altons seinen Besuch versprochen hatte, wurden seine Gewissensqualen immer stärker.
Verdammt noch mal, er hatte es versprochen.
Beim Frühstück hatte sein Vater nach einem Blick in sein finsteres Gesicht kurz gesagt: „Es tut mir leid, Larry. Es ist nicht angenehm für mich, dir etwas zu verweigern, das du dir so sehr wünschst. Eines Tages, wenn du älter geworden bist, wirst du vielleicht verstehen, warum ich es tun mußte. Bis dahin hast du mein Urteil zu akzeptieren.”
Er denkt, er könne mein Interesse an Darkover abwürgen, einfach indem er mir verbietet, die Terranische Zone zu verlassen, dachte Larry böse. Er weiß gar nichts über Darkover - oder mich!
Langsam verstrichen die Stunden. Larry überlegte, ob er ein letztes Mal an seinen Vater appellieren sollte, und verwarf die Idee. Wade Montray erteilte ihm selten einen Befehl, aber hatte er es einmal getan, nahm er ihn nicht wieder zurück, und Larry war sich klar darüber, daß die Einstellung seines Vaters zu diesem Thema nicht zu erschüttern war.
Aber es war nicht fair - es war nicht recht, und es war nicht richtig! Wie es früher oder später allen jungen Leuten geht, kam Larry zu der schmerzlichen Erkenntnis, daß Eltern nicht immer im Recht sind - ja, daß sie manchmal total im Unrecht sein können!
Er glaubt, auch wenn er im Unrecht ist, gehorchen muß ich ihm doch! Und das ist ja die Gemeinheit. Was könnte ich denn sonst tun?
Ich kann ihm den Gehorsam verweigern. Der Gedanke kam ihm so plötzlich, als sei er ihm bisher völlig fremd gewesen.
Er war seinem Vater noch nie vorsätzlich ungehorsam gewesen. Die Vorstellung bereitete ihm Unbehagen.
Aber diesmal bin ich im Recht, und er ist im Unrecht, und wenn er das nicht sieht, ich sehe es. Ich bin eine Verpflichtung eingegangen, und wenn ich mein Wort breche, wird das zwei Darkovaner - und dazu wichtige Leute! - davon überzeugen, daß Terraner nicht viel wert sind.
Das ist ein Fall, bei dem ich Dad ungehorsam sein muß. Danach will ich jede Strafe auf mich nehmen, die er über mich verhängt. Ich werde mein Kennard und seinem Vater gegebenes Wort nicht brechen. Ich werde ihnen erklären, warum ich vielleicht nicht wiederkommen kann, aber ich werde sie nicht beleidigen, indem ich einfach verschwinde und ihnen nicht einmal mitteile, warum ich mich nie mehr habe sehen lassen.
Kennard hat mich davor gerettet, zusammengeschlagen und möglicherweise sogar getötet zu werden. Ich habe ihm etwas versprochen, das er haben möchte - die Bücher -, und diese Bücher schulde ich ihm.
Es quälte ihn, daß er seinem Vater ungehorsam sein wollte. Und doch fühlte er tief in seinem Inneren, daß er im Recht war.
Wenn ich auf Darkover geboren

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