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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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bekommen -, und eines Tages würde sie ihm ganz gehören.
Larry hob den Kopf und überquerte sicheren Schrittes den Platz vor dem Raumhafen. Er hatte seinen Spaß gehabt und würde hinnehmen, was auch geschehen mochte. Das war es wert gewesen.
    Larry betrat die Wohnung im Hauptquartier und hatte das merkwürdige Gefühl, etwas, das bereits geschehen war, noch einmal zu erleben. Sein Vater wartete auf ihn, einen unergründlichen Ausdruck im Gesicht.
    „Wo bist du gewesen?”
„In der Stadt. In dem Haus von Kennard Alton.”
Montrays Gesicht verzog sich vor Zorn, aber seine Stimme
    klang ruhig und ernst.
„Erinnerst du dich, daß ich dir verboten habe, die
Terranische Zone zu verlassen? Du willst mir doch nicht
erzählen, du habest es vergessen?”
„Ich hatte es nicht vergessen.”
„Mit anderen Worten, du bist absichtlich ungehorsam
gewesen.”
Larry antwortete nur: „Ja.”
Offensichtlich kostete es Montray Mühe, seinen Zorn zu
beherrschen. „Und warum, wenn ich es doch verboten hatte?” Larry überlegte kurz, bevor er antwortete. Suchte er nur
nach Entschuldigungen für das, was er hatte tun wollen? Dann
war er wieder ganz sicher, richtig gehandelt zu haben. „Dad, ich hatte ein Versprechen gegeben, und ich hielt es
für unrecht, mein Wort aus keinem besseren Grund zu brechen,
als weil du mir verboten hattest, in die Stadt zu gehen. Es war
etwas, das ich tun mußte, und du behandelst mich wie ein
Kind. Ich habe versucht, dafür zu sorgen, daß niemand
hineingezogen werden würde, falls mir etwas zustieße. Du
nicht und das Terranische Imperium nicht.”
Nach langem Schweigen sagte sein Vater: „Und du meintest,
diese Entscheidung selbst treffen zu müssen. Gut, Larry, ich
bewundere deine Ehrlichkeit. Trotzdem weigere ich mich, dir das Recht zuzugestehen, meine Befehle aus Prinzip zu ignorieren. Du weißt, ich bestrafe dich nicht gern. Aber betrachte dich vorläufig als unter Hausarrest stehend. Du wirst unsere Wohnung außer für die Schule unter gar keinem Vorwand verlassen.” Er machte eine Pause. Ein freudloses Lächeln umspielte seine Lippen. „Wirst du mir gehorchen, oder soll ich die Wachen informieren, daß sie dich nicht
durchlassen dürfen, ohne es zu melden?”
Larry zuckte unter der Härte der Strafe zusammen, aber sie
war gerecht. Sein Vater konnte von seinem Standpunkt aus gar
nicht anders handeln. Er nickte, ohne aufzublicken.
„Ganz, wie du sagst, Dad. Du hast mein Wort.”
Montray erklärte ohne Sarkasmus: „Du hast mir bewiesen,
daß dir dein Wort etwas bedeutet. Ich will dir vertrauen.
Hausarrest, bis ich entscheide, daß ich dir die Freiheit
zurückgeben kann.”
Die nächsten Tage waren trostlos; keiner unterschied sich
von dem vorhergehenden. Die Verletzungen im Gesicht und an
den Händen heilten, und sein darkovanisches Abenteuer
verblaßte, als habe es vor langer Zeit stattgefunden. Der
Hausarrest nahm ihm sogar Dinge, die er vorher gar nicht zu
schätzen gewußt hatte - die Freiheit, auf dem Raumhafen und
in der terranischen Stadt herumzuwandern, Freunde zu
besuchen, Läden zu betreten. Doch niemals zweifelte Larry
daran, richtig gehandelt zu haben. Er litt unter den ihm
auferlegten Beschränkungen, aber er bereute die Tat nicht, mit
der er sie verdient hatte.
Zehn Tage waren vergangen, und Larry begann sich zu
fragen, wann sein Vater das über ihn ergangene Urteil
aufheben werde, als der Befehl vom Kommandanten kam. Sein Vater war eines Abends gerade nach Hause gekommen,
da summte das Interkom, und als Montray den Hörer auflegte,
sah er gleichzeitig wütend und besorgt aus.
„Dein idiotischer Streich hat wahrscheinlich Folgen
gehabt”, sagte er ärgerlich. „Das war das Büro des Legaten in
der Verwaltung. Du und ich sollen uns heute Abend beide dort
melden - und es war ein Vorrangsbefehl.”
„Dad, wenn das Ärger für dich bedeutet, tut es mir leid. Du
mußt ihnen sagen, daß du mir verboten hattest zu gehen - und
wenn du es nicht sagst, tu ich es. Ich werde die ganze
Verantwortung auf mich nehmen.” Erst jetzt wurde es Larry
wirklich klar, daß seine Tat Konsequenzen nicht nur für ihn allein haben mochte. Aber das ist nicht meine Schuld - das liegt nur daran, daß die Verwaltung unvernünftig ist. Warum
soll Dad für etwas getadelt werden, das ich getan habe? Er war noch nie im Verwaltungsgebäude gewesen, und als
sie sich dem großen weißen Wolkenkratzer näherten, der den
ganzen Komplex des Raumhafens überragte, ließ ihn die
Spannung fast vergessen, daß er

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