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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ihm um, winkte und grinste.
    Larry war seit jetzt zwölf Tagen auf Armida, dem Landgut der Altons. Der Ritt von der Stadt hierher war anstrengend gewesen; er war das Reiten nicht gewohnt. Anfangs hatte es den Reiz des Neuen gehabt, doch dann dachte er mit Sehnsucht an die bequemen Bodenwagen und Luftschiffe des terranischen Reiseverkehrs.
    Später zog ihn nach und nach der Zauber dieser langsamen Reise durch Wälder und Berge in seinen Bann: die Ausblicke von den Gipfeln auf karminrote und purpurne Landschaften, schön wie Regenbogen, die tief beschatteten Wege durch die Wälder, die hohen weißen Türme, die sich hier und da vor dem Horizont erhoben oder, wenn es dunkel war, schwach leuchteten. Des Nachts hatten sie entweder an der Straße kampiert oder waren zu Gast in einem einsamen Bauernhaus gewesen, wo die Darkovaner Valdir und Kennard mit einer außerordentlichen Ehrerbietung behandelten, von der auch für Larry ein Stück abfiel. Valdir sagte niemandem, daß der Gast und Gefährte seines Sohns einer der terranischen Außenweltler war.
    Das Heim der Altons war ein großes, graues, planlos angelegtes Gebäude, zu niedrig für ein Schloß und zu imposant für ein Haus. Larry fügte sich schnell ein, ritt mit Kennard, half ihm, seine Meute zu trainieren, lernte, mit den merkwürdig geformten Armbrüsten zu schießen, die man zu Sportzwecken benutzte, und genoß das neue Leben in vollen Zügen. Es war alles sehr interessant, aber bestimmt konnte nichts den Terranern von Nutzen sein, wenn er es Reade erzählte - und darüber war er froh. Es hatte ihm gar nicht gefallen, daß er eine Art Spion sein sollte.
    Meistens waren die Tage zu ausgefüllt für Selbstbetrachtungen, doch manchmal, wenn er im Bett lag, ertappte er sich bei Überlegungen, warum er überhaupt eingeladen worden war. Er mochte Kennard, sie waren Freunde, aber sollte das allein Valdir Alton veranlaßt haben, mit der alten Tradition Darkovers zu brechen, nach der Terraner ignoriert wurden?
    Hatte Valdir für seine Einladung vielleicht die gleichen Gründe gehabt wie Reade für seinen Wunsch, Larry solle sie annehmen? Wollte Valdir ganz einfach etwas aus erster Hand über die Terraner erfahren?
    Larry hatte sich mittlerweile an das Reiten gewöhnt, und teilweise ihm zuliebe war eine dreitägige Jagdpartie arrangiert worden. Ihm war es gelungen, gut genug zu schießen, um am ersten Tag ein kleines, kaninchenähnliches Tier zu erlegen, das am Abend über dem Lagerfeuer gebraten wurde. Darauf war er stolz, obwohl es auf der langen Jagd seine einzige Beute gewesen war.
    Oben auf dem Berg schloß er zu Kennard auf, sie hielten an, um ihre Pferde verschnaufen zu lassen, und blickten Seite an Seite ins Tal hinunter.
    „Es ist schön hier oben”, sagte Kennard endlich. „Vor ein paar Jahren bin ich diesen Weg ziemlich oft geritten. Vater meint, jetzt sei es für mich zu gefährlich, es allein zu tun.” Er wies auf ihre Eskorte, Darkovaner, die Larry nicht kannte: Einer war ein gutangezogener junger Rotkopf von einem nahegelegenen Gut, die anderen Männer stammten von den Alton-Besitzungen und waren Arbeiter aus verschiedenen Berufen. Einer trug die Uniform der Garde, aber Kennard selbst hatte altes Reitzeug angezogen, das ihm ein bißchen zu klein war.
    „Gefährlich? Warum?”
„Es ist zu nahe am Waldrand”, erklärte Kennard, „und während der letzten paar Jahre haben sich Waldläufer bis in diese Gebiete ausgebreitet. Für gewöhnlich bleiben sie in den Bergen. Sie sind nicht wirklich gefährlich, aber sie mögen Menschen nicht, und wir bleiben ihnen in der Regel aus dem Weg. Dann ist auch die Grenze zum Bergland nahe, und Männer von den Cahuengas…”
Er brach ab, erstarrte im Sattel und spähte angestrengt ins Tal hinunter.
„Was ist, Kennard?” fragte Larry.
Der darkovanische Junge zeigte mit der Hand. Larry konnte nichts erkennen, aber Kennard rief seinen Vater mit einem schrillen, drängenden Zuruf, und Valdir wandte sein Pferd und kam in kurzem Galopp zurück.
„Was ist passiert, Ken?”
„Rauch. Der Nebel hob sich da drüben…” - Kennard zeigte hinüber - … für eine Minute, und da habe ich ihn gesehen. Dicht bei der Feuerwache.”
Valdir runzelte die Stirn, kniff die Augen zusammen und beschattete sie mit einer schlanken braunen Hand. „Wie sicher bist du dir? Es ist für uns ein Umweg von gut einer Stunde verdammt sei der Nebel, ich kann überhaupt nichts sehen.” Er warf den Kopf zurück wie ein Hirsch, der den Wind prüft,

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