Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
spähte in die Ferne und nickte schließlich.
„Eine Spur von Rauch. Wir wollen hinreiten und nachsehen.” Er sah zu Larry hin. „Hoffentlich macht dir der zusätzliche Ritt nichts aus.”
„Ganz und gar nicht. Ich hoffe nur, es ist nichts Schlimmes, Lord Alton.”
„Das hoffe ich auch.” Valdir hatte die Brauen besorgt zusammengezogen. Er berührte die Flanke seines Pferdes leicht mit dem Absatz, und schon ging es den Berg hinunter. Die Hufe erzeugten ein dumpfes Getrappel auf den Blättern, mit denen der Weg bedeckt war. Als sie sich der Talsohle näherten, hob sich der Nebel ein bißchen, und die Männer gestikulierten und schrien. Larry stieg ein schwacher, beißender Rauchgeruch in die Nase. Die Sonne war südwärts gewandert, und sie lenkten ihre Pferde einen breiteren Weg hinauf, der zur Kuppe eines kleinen Hügels führte. Dort stieß Valdir Alton einen gewaltigen Fluch aus, hob sich in den Steigbügeln und wies auf die Stelle und war sofort auf der anderen Seite des Hügels verschwunden. Kennard stürmte ihm nach, und auch Larry trieb sein Tier an, gleichzeitig von Aufregung und Furcht ergriffen. Jenseits der Kuppe hörte er Kennard entsetzt aufschreien. Larry zog die Zügel an und blickte bestürzt nach unten auf ein Wäldchen, von dem schwarzer Rauch hochstieg.
Kennard glitt aus dem Sattel und setzte sich in Laufschritt. Der Mann in der Uniform der Garde rief ihm etwas zu und machte seine Armbrust schußbereit. Larry merkte erschauernd, daß alle wachsam auf die sie umgebenden Bäume blickten. Was mochte hinter ihnen stecken?
Valdir sprang aus dem Sattel, die anderen Männer folgten seinem Beispiel, Larry auch. Die tödliche Stille wurde noch unheimlicher durch die fernen Stimmen von Vögeln, die in dem Wäldchen zwitscherten.
Dann rief Kennard. Er kniete auf dem Weg neben etwas, das Larry für einen grauen Stein hielt. Aber nun drehte Kennard es um, und Larry krampfte sich der Magen zusammen. Es war der verkrümmte Körper eines Mannes in einem grauen Mantel.
Valdir beugte sich über den Mann, richtete sich auf. Larry stand da wie erstarrt und blickte auf den Tod nieder.. Er hatte noch nie einen Toten gesehen, ganz zu schweigen von einem Toten, der auf gewaltsame Art ums Leben gekommen war. Der hier war jung gewesen, wenig mehr als ein Knabe, und sein Gesicht trug den ersten Flaum eines Bartes. Schwarz und blutig klaffte eine große Wunde in seiner Brust. Er mußte schon einige Zeit tot sein.
Kennard sah blaß aus. Larry wandte sich ab; ihm wurde übel, und er hatte zu kämpfen, um es sich nicht anmerken zu lassen.
„Cahuenga - sein Mantel ist Cahuenga aus den fernen Bergen”, sagte Valdir, „aber Stiefel und Gürtel stammen aus Haylis. Ein Waldhüter - aber es ist kein Signalfeuer aufgelodert, als seine Wachstation angegriffen wurde.” Vorsichtig ging er um den Leichnam herum. Der Gardist rief: „Geht nicht allein da hinauf, Lord Alton!”, sprang mit gesenkter Armbrust aus dem Sattel und lief ihm nach. Kennard folgte ihnen, und Larry schloß sich wie unter Zwang an.
Eine geschwärzte, noch rauchende Ruine zeigte die vagen Umrisse eines Gebäudes. Auf einem kleinen Rasenplatz daneben war ein Mann zusammengebrochen. Als Kennard und Larry ankamen, kniete Valdir bereits neben ihm. Larry wandte den Blick sofort wieder von den glasigen, schmerzerfüllten Augen ab. Der Mann blutete aus einer großen Wunde an der Seite, und mit seinem rasselnden Atem drang dunkelfleckiger Schaum über seine Lippen.
Über den reglosen Körper hinweg sah der andere darkovanische Aristokrat Valdir an, faßte das schlaffe Handgelenk. Seine Stirn hatte sich gefurcht vor Bestürzung. Valdir meinte aufblickend: „Er muß sprechen, bevor er stirbt, Rannirl. Und sterben wird er auf jeden Fall.”
Rannirl kniff die Lippen zusammen. Er nickte, tastete nach seinem Gürtel und zog eine kleine, blauglasierte Phiole mit silbernem Verschluß aus einem Lederbeutel. Beim Öffnen ging er vorsichtig zu Werke und hielt sein Gesicht von den Dämpfen fern, die aus der Flasche aufstiegen. Er ließ ein paar Tropfen in die Kappe fallen. Valdir öffnete dem Verletzten gewaltsam den Mund, und Rannirl goß ihm die rauchende Flüssigkeit auf die Zunge. Nach einer Weile wurde der Sterbende von einem Krampf geschüttelt, und seine Augenlider flatterten.
Seine Stimme klang rauh und wie von weit weg. „Vai dom wir haben getan, was wir konnten… das Signal… Brand…”
Valdir legte seine Hände auf die des Verwundeten. Sein Gesicht war angespannt

Weitere Kostenlose Bücher