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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Kanäle zu leiten.”
Montrays Gesicht verdunkelte sich, als sei eine Jalousie
über seine Augen gefallen. „Unmöglich, Reade. Ich weiß, was
Sie im Sinn haben, und ich werde dabei nicht mitmachen.” Reades Ausdruck veränderte sich nicht. „Sie sehen doch
ein, in welche Lage uns das bringt. Der Junge ist auf die
ungeheuren Möglichkeiten, die es uns eröffnet, nicht
vorbereitet, aber trotzdem müssen wir die Chance
wahrnehmen. Wir können es uns einfach nicht leisten, die
Einladung abzulehnen. Um Gottes willen, wissen Sie es denn
nicht? Fünfzehn Jahre lang haben wir uns um die Erlaubnis
bemüht, daß irgend jemand die Güter im Hinterland besuchen
darf! Es ist das erste Mal seit Jahren, daß irgendein Terraner
diese Chance bekommt, und wenn wir sie verschmähen, mag
eine zweite wieder Jahre auf sich warten lassen.”
Montray verzog den Mund. „Oh, es hat schon mehrere
gegeben.”
„Ja, ich weiß.” Reade ging nicht weiter darauf ein, sondern
wandte sich Larry zu. „Verstehen Sie, warum Sie diese
Einladung annehmen müssen?”
Plötzlich sah Larry mit der Deutlichkeit einer Halluzination
die hohe Gestalt Valdir Altons vor sich und hörte ihn so laut,
als befinde er sich bei ihnen in diesem weißen terranischen
Raum, sagen: Ich habe das Gefühl, wir werden uns in Kürze
Wiedersehen. Es war so real, daß Larry den Kopf schüttelte,
um den anomal intensiven Eindruck zu vertreiben.
Reade drängte: „Sie werden doch annehmen?”
Verspätet wurde Larry von Aufregung überwältigt. Er sollte
Darkover sehen - nicht nur die Stadt, sondern die wirkliche
Welt, weit entfernt von der Terranischen Zone, unberührt von
Terra! Der Gedanke erfüllte ihn mit ein bißchen Angst und
gleichzeitig mit wilder Freude. Aber ein letzter Rest von
Vorsicht ließ ihn fragen: „Würde es Ihnen etwas ausmachen,
mir zu sagen, warum Sie mich unbedingt brauchen, Sir? Ich
dachte, die Terraner scheuten sich vor dem - Fraternisieren mit
Darkovanern.”
„Wir scheuen es nur, wenn es Probleme mit sich bringt”,
erwiderte Reade. „Aber seit Jahren versuchen wir, etwas in dieser Art zu arrangieren. Ich habe den Verdacht, die andere Seite hielt uns für etwas zu eifrig und fürchtete, wir führten etwas im Schilde. Larry, ich kann es sehr einfach erklären. Zuerst einmal wollen wir darkovanische Aristokraten nicht beleidigen. Doch es geht um mehr. Dies ist das erste Mal, daß Darkovaner in einer Machtposition einem Terraner Freundschaft erwiesen haben. Sie treiben Handel mit uns, sie tolerieren uns hier, aber sie wollen mit uns persönlich nichts zu tun haben. Jetzt ist eine Bresche in diese Mauer geschlagen. Sie haben die einzigartige Gelegenheit, eine Art Botschafter für Terra zu sein. Ihnen vielleicht zu beweisen, daß man uns nicht fürchten muß. Und außerdem…” Er zögerte. „Nur sehr wenige Terraner haben von diesem Planeten mehr gesehen, als die Darkovaner uns sehen lassen wollten. Sie sollten sich alles, was Sie sehen, ganz genau merken, denn irgend etwas, dessen Wichtigkeit Sie nicht einmal wahrnehmen, könnte für
uns alles bedeuten.”
Das durchschaute Larry sofort.
„Fordern Sie mich auf, meine Freunde zu bespitzeln!” fragte
er empört.
„Nein, nein”, wehrte Reade schnell ab. Larry hatte das
deutliche Gefühl, daß Reade ihn für etwas zu klug hielt. „Sie
sollen nur die Augen offenhalten und uns mitteilen, was Sie
gesehen haben. Wahrscheinlich rechnen sie sowieso damit, daß
Sie es tun.”
Montray, der unruhig im Büro auf und ab ging, unterbrach. „Es gefällt mir nicht, daß mein Sohn als Schachfigur der
Machtpolitik benutzt werden soll, ob nun von Darkovanern,
die sich bei uns anbiedern wollen, oder vom Terranischen
Imperium, das Informationen über Darkover sucht!”
„Sie übertreiben, Montray. Sehen Sie mal, zumindest ein
paar von der höheren darkovanischen Kaste sind
möglicherweise Telepathen. Wir könnten den Jungen gar nicht
als Spion bei ihnen einschmuggeln, selbst wenn wir es
wollten. Es ist nichts weiter als eine Chance, ein bißchen mehr
über sie zu lernen.”
Er appellierte direkt an Larry: „Sie sagen, Sie mögen diesen
darkovanischen Jungen gut leiden. Wäre es nicht sinnvoll,
wenn freundschaftliche Beziehungen zwischen Ihnen und ihm
entständen?”
Der Gedanke war Larry auch schon gekommen. Er nickte. Montray meinte widerstrebend: „Es gefällt mir immer noch
nicht. Aber ich kann nichts dagegen tun.”
Reade sah ihn an, und Larry erschrak, als ein Ausdruck des
Triumphes und Machtbewußtseins

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