Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
vor Konzentration, und er hielt etwas, das kalt und blau glitzerte. Er drückte es dem sterbenden Mann an die Stirn, und Larry sah, daß es ein klarer Edelstein war. Valdir sagte: „Verbrauche deine Kraft nicht mit Sprechen, Garin, sonst wird du sterben, bevor ich erfahren habe, was ich wissen muß. Formuliere deine Gedanken deutlich, solange du es noch kannst; ich werde sie verstehen. Und verzeih mir, Freund. Du magst mit dieser Qual viele Leben retten.” Er beugte sich dicht über Garins Gesicht. Sein eigenes Gesicht war eine grimmige Maske, blau angeleuchtet von dem seltsamen Stein, der plötzlich aufloderte, als brenne in ihm eine Flamme. Todespein verzerrte die Züge des sterbenden Waldhüters. Er zuckte zweimal und lag dann still. Mit einem schmerzlichen Seufzer ließ Valdir seine Hände los und stand auf. Schweiß stand ihm auf der Stirn, er schwankte, und Kennard sprang hinzu und stützte ihn.
Nach einer Minute strich sich Valdir mit der Hand über die nasse Stirn und berichtete: „Sie haben ihr Leben teuer verkauft. Ein Dutzend Männer kam aus dem Norden. Sie hackten Belhar in Stücke, als er versuchte, das Signalfeuer anzuzünden. Anfangs glaubte Garin, sie seien Cahuenga, aber zwei waren große blasse Männer, die sich fast wie Kyrri vermummt hatten, und einer war maskiert. Er sah, daß sie mit einem Gerät, bei dem ein Spiegel das Licht reflektierte, Signale gaben. Dann ritten sie nordwärts auf den Kadarin zu.”
Rannirl gab einen leisen Pfiff von sich. „Wenn sie das Leben so vieler Gefährten riskierten, nur um zu verhüten, daß ein einziges Signalfeuer angezündet wurde - dann sieht mir das nicht nach ein paar Räubern aus, die die Höfe im Tal überfallen wollen!”
Valdir fluchte. „Wir sind nicht zahlreich genug für eine Verfolgung, und wir haben nur Jagdwaffen bei uns. Und Zandru allein weiß, was sonst noch für Teufelswerk hier getan worden ist. Kennard, geh und zünde zumindest das Signalfeuer an. Schnell! Garin hat versucht hinzukriechen, nachdem sie ihn für tot liegen lassen hatten, doch seine Kräfte verließen ihn …” Die Stimme erstickte ihm in der Kehle. Er bückte sich und bedeckte das Gesicht des Toten mit dessen Mantel.
„Er hat mir keinen Widerstand geleistet”, sagte er. „Sogar für einen Mann, der von vielen Wunden geschwächt ist und eine Dosis von deiner höllischen Droge bekommen hatte, Rannirl, gehörte dazu ein seltener Mut.”
Er seufzte, raffte sich zusammen und befahl zwei Arbeitern, die toten Waldhüter zu begraben. Der Klang von Hacken und Picken hallte dumpf in dem Wäldchen wider. Ein paar Minuten darauf kam Kennard zurückgerannt.
„Es ist unmöglich, das Signalfeuer anzuzünden, Vater. Diese Teufel haben sich die Zeit genommen, den Brennstoff für alle Fälle mit Wasser zu tränken!”
Valdir entfuhr ein weiterer Fluch. Er biß sich auf die Lippe. „Die Leute im Tal müssen gewarnt werden. Jemand muß sie aufspüren und eine Möglichkeit ausfindig machen. Wir können uns nicht in alle vier Himmelsrichtungen verteilen!” Mit finsterem Gesicht dachte er nach. „Hätten wir genug Männer, könnten wir sie an den Furten erwischen. Oder wenn wir das Land mit einem Signalfeuer warnen könnten…”
Plötzlich kam er zu einem Entschluß.
„Wir sind nicht genug Leute, um ihnen nachzusetzen, und einen zu großen Vorsprung hätten sie auf jeden Fall. Aber wahrscheinlich planen sie einen großangelegten Überfall. Wir müssen die Leute im Tal warnen - und wir werden dort sicher einen Spurensucher finden, der ihrer Fährte besser folgen kann, als wir es fertigbrächten. Vor dem Dunkelwerden wird nichts mehr passieren.” Er blickte zur Sonne auf, die karminrot im Zenith zitterte. „Die Jagd ist vorbei. Wir essen eine Kleinigkeit und kehren dann um. Kennard, du und Larry…” Er zögerte. „Am liebsten würde ich euch beide nach Armida heimschicken, aber ihr könnt dies Land nicht allein durchqueren. Ihr müßt mit uns reiten.” Er sah Larry an. „Das wird ein harter Ritt, fürchte ich.”
Die Männer hatten die Waldhüter begraben. Valdir verbot es, ein Kochfeuer anzuzünden, so daß es nur ein kaltes Essen aus den Satteltaschen gab. Man setzte sich und sprach in einem Dialekt, von dem Larry nur wenig verstand, über die niedergebrannte Feuerwache und die toten Waldhüter. Larry brachte nichts hinunter, jeder Brocken blieb ihm in der Kehle stecken. Zum ersten Mal hatte er Gewalttätigkeit und Tod gesehen, und das machte ihn krank. Er hatte gewußt, daß

Weitere Kostenlose Bücher