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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Als es so dunkel war, daß man nichts mehr sehen konnte, wurden er und Kennard aus der Linie abberufen, ihre Plätze wurden von neuen Leuten eingenommen, die im Licht von Fackeln arbeiteten, und sie stolperten erschöpft den Hang hinab zum Lager, stellten sich für eine Portion Eintopf an, der von den alten Männern verteilt wurde, die das Lager hüteten, dann wickelten sie sich in Decken ein und legten sich im Freien auf dem Boden zum Schlafen nieder, umgeben von jungen und alten Männern in buntem Durcheinander.
Larry erwachte noch vor der Dämmerung, Kehle und Lungen voll Rauch. Er richtete sich auf. Das Brüllen des Feuers klang in seinen Ohren geheimnisvoll und bedrohlich; Männer waren immer noch in der Mitte des Lagers versammelt. Er erkannte die hochgewachsene Gestalt von Valdir Alton, hörte das Rufen aufgeregter Stimmen. Er strampelte sich von der Decke frei und stand auf, dann stellte er fest, daß sich auch Kennard neben ihm erhob. Kennard war nur ein schattenhafter
Umriß in der Dunkelheit. „Dort drüben ist etwas los. Gehen wir hinüber.”
Die beiden Jungen schritten vorsichtig durch die Reihen der schlafenden Männer. Als sie der erleuchteten Feuerstelle näher kamen, erblickten sie im Licht ihres Widerscheins einen großen Mann in einem dunkelgrauen Mantel, mit dunkelrotem, von grauen Strähnen durchzogenen Haar, und Larry erkannte das ernste und asketische Gesicht von Lorill Hastur; an seiner Seite, in einen engen Umhang gehüllt, mit einer Flut flammenden, feuerroten Haares, stand eine schlanke und zierliche Frau.
Kennard pfiff leise. „Eine Leronis, eine Zauberin - und der Lord Hastur! Das Feuer muß schlimmer sein, als wir dachten!” Er zupfte an Larrys Ärmel. „Komm, das möchte ich hören.”
Leise schlichen sie zum Rand der kleinen Gruppe. Valdir Alton hatte eine Decke auf dem niedergetrampelten Gras ausgebreitet, auf der die Frau Platz nahm und wie hypnotisiert zu dem fernen Feuer hinübersah.
„Das Feuer hat die Linien am Nordhang durchbrochen”, sagte Valdir. „Sie waren zu dicht bei den Flammen und mußten sich zurückziehen. Wir haben Esel hergeschafft, die Gräben pflügen mußten, um schneller voranzukommen, aber es arbeiten nicht genügend Leute dort. Wir hatten nur einen Hellseher, und der konnte nicht allzu deutlich erkennen, wohin sich das Feuer ausbreiten würde.”
Lorill Hastur sagte mit seiner tiefen Stimme: „Wir kamen so schnell wir konnten. Aber vor Sonnenaufgang können wir nicht viel tun.” Er wandte sich an die Frau. „Wo sind die Wolken, Janine?”
Ohne den starren Blick vom Himmel abzuwenden, sagte die Frau: „Zu weit entfernt. Und nicht genug. Wirklich. Sieben Vars entfernt.”
„Wir werden es dennoch versuchen müssen”, sagte Valdir. „Andernfalls wird es den Hügel im Westen überwinden und alles niederbrennen bis… Zandrus Hölle, es könnte bis zum Fluß hinunter brennen! Wir können es uns nicht leisten, soviel Land zu verlieren.”
Larry vernahm die Worte mit einem seltsamen Prickeln von Grauen. Er dachte schmerzlich an seine eigene Welt.
Mit Traktoren und Planierraupen könnten sie sechs Meter breite Feuerschneisen innerhalb weniger Stunden ausheben! Mit Chemikalien könnten sie das Feuer aus der Luft löschen und innerhalb weniger Stunden unter Kontrolle bringen! Hier hatten sie nicht einmal Flugzeuge oder Helikopter, um zu verfolgen, in welche Richtung sich das Feuer ausbreitete!
Kennard sah ihn ein wenig verdrossen an, und wieder wunderte sich Larry, ob er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte, aber der darkovanische Junge sagte nichts. Die Dunkelheit wurde lichter, am rußverhangenen Himmel begann dunkelrot die Dämmerung zu leuchten.
„Was werden sie tun?” fragte Larry.
Kennard antwortete nicht.
Die Frau gestikulierte zu Lorill Hastur, er setzte sich mit überkreuzten Beinen auf die Decke. Valdir Alton stand hinter ihnen, sein Gesicht war ausdruckslos, entschlossen und ruhig.
Die Frau hielt etwas in der Hand. Es war ein blaues Juwel, das in der purpurnen Dämmerung blaß funkelte, und Larry dachte plötzlich an das blaue Juwel, das Valdir in der Hand gehalten hatte, als er den Verstand des sterbenden Waldhüters durchsuchte. Ein eigentümlich erwartungsvolles Kribbeln lief ihm über den Rücken, und er erschauderte in dem kalten, rußgeschwängerten Wind.
Die drei Gestalten waren bewegungslos, konzentriert und starr wie geschnitzte Statuen. Kennard packte Larry am Arm, und Larry spürte die angespannte Aufregung seines Freundes, er

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