Kräfte der Comyn - 12
emporschießen; er schien das wilde brüllende Geräusch mehr zu spüren als zu hören. Dann wieder Stille, gedämpft, angespannt, nervös.
Über ihren Köpfen bewegten sich die Wolken, wirbelten, schienen sich zu bedrohlichen Gestalten zu formen, zu Drachen der Feuchtigkeit; sie verdichteten sich, ballten sich zusammen, der Himmel wurde dunkler und dunkler, während das Grau der Wolken an Intensität zunahm.
Dann lösten sich Himmel und Wolkenschicht - ein anderes Wort fiel Larry dafür nicht ein - und zerflossen in dunkle, kräftige Ströme gießenden Regens. Der brennende Wald zischte, knisterte in einer Art von Verzweiflung. Gewaltige Wolken aus Rauch, Ruß und Dampf stiegen auf, ein tosender Wind wirbelte große Funken in die Höhe. Innerhalb eines Augenblicks war Larry völlig durchnäßt, bevor sich der Regen lokalisierte und sich schwer über den Wald ergoß, die Wiese aber ungeschoren ließ, abgesehen von gelegentlichen winzigen Schauern. Die über den Baumwipfeln sichtbaren Flammen sanken in sich zusammen und starben im Aufwallen von Rauch und Dampf. Das Zischen wurde lauter, brüllte, dann verschwand es völlig. Der Regen hörte auf.
Durchnäßt und zitternd sah Larry verwundert zu Valdir und den drei graugekleideten Telepathen. Sie hatten die Wolken herbeigeholt, sie hatten die Macht des Regens selbst herbeibeschworen, um das Feuer zu bekämpfen!
Valdir winkte den beiden Jungen. Sie gingen über das feuchte Gras, Larry immer noch ein wenig benommen. Er hatte mit der terranischen Wissenschaft geprahlt, aber konnte sie sich mit dem messen?
„Wenigstens das wäre überstanden”, sagte Valdir in einem Tonfall echter Erleichterung. „Larry, ich möchte dir danken. Wenn du uns nicht gesagt hättest, was wir tun sollen, hätte es keiner von uns gewußt. Ich weiß kaum, wie ich dir danken soll.”
Es war verwirrender denn je. Diese Männer verfugten über Kräfte, von denen sich die Wissenschaft nichts träumen lassen konnte - und doch wußten sie über so einfache Dinge, wie Wolken zum Regnen bringen, nicht Bescheid. Weil er nicht sprechen konnte, ohne diese Mischung aus Ehrfurcht und Verwunderung über ihre Unwissenheit auszudrücken, sagte Larry gar nichts. Valdir wandte sich an Lorill Hastur und sagte: „Nun seht ihr vielleicht meinen Standpunkt ein. Ohne ihr Wissen…”
Aber bevor er sprechen konnte, erklang wildes Glockenläuten aus dem unten gelegenen Dorf. Valdir erstarrte, die beiden Telepathen warfen einander Blicke zu. Aus weiter Ferne gaben weitere Glocken Alarm, nun nicht im bekannten Muster des Feueralarms, sondern mit einem wahllosen, aufgeschreckten Läuten der Panik. Die Männer im Lager und die Männer, die vom erloschenen Feuer zurückkamen, ließen Werkzeuge und Äxte fallen und sahen verblüfft auf. Das Murmeln von Verwunderung und Angst schwoll an.
Valdir fluchte wütend. „Wir hätten es wissen müssen …”
Kennard sah ihn fassungslos an. „Was ist denn, Vater?”
Valdirs Mund zuckte verbittert. „Ein Trick - das Feuer wurde offensichtlich gelegt, um uns von den Dörfern wegzulocken, damit die Banditen ungestört angreifen können - und sich ihnen keiner entgegenstellt, abgesehen von Frauen, alten Männern und kleinen Kindern!”
Das Feuerlager, bislang so ordentlich, war plötzlich ein Wirrwarr wuselnden Chaos, als die Männer sich zu Gruppen zusammenfanden, rastlos umherirrten, schließlich zu den Pferden eilten und losstürmten; innerhalb weniger Minuten war die dichtgedrängte Wiese fast verlassen, Männer verschwanden stumm in alle Richtungen. Valdir sah ihnen mit verkniffenen Lippen nach.
„Vielleicht erleben die Plünderer eine Überraschung”, sagte er schließlich. „Sie hätten niemals gedacht, daß wir ein so großes Feuer so schnell löschen können. Dennoch…” - er sah grimmig und wütend aus - „… hätte ich keine Chance. Sag mir, Larry, wie würde sich dein Volk eines solchen Angriffs erwehren?”
„Ich nehme an, wir würden alle zusammenstehen und uns wehren”, sagte Larry, und Valdirs Mund bewegte sich zu einem kurzen, humorlosen Auflachen.
„Richtig. Aber sie werden nicht begreifen, daß dies so dringend wie das Feuer ist…” Er verstummte mit einer ungehaltenen Geste. „Zandru hole sie alle! Kennard, wohin haben sie unsere Pferde gebracht?”
Fünfzehn Minuten später ritten sie vom Dorf fort, Valdir immer noch wütend und stumm. Kennard und Larry wagten nicht, ihn in seinem Zorn anzusprechen. Larry bemühte sich immer noch, seines Erstaunens Herr
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