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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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bitter zu verdrehen. Sein Schlachtross war viel zu gut und teuer, um nur einem fahrenden Ritter zu gehören ... und seine Kenntnisse über den Hof Heinrichs waren so vorzüglich, dass sie sich schon gefragt hatte, wie ein fahrenden Ritter aus Frankreich so viele Einzelheiten wissen konnte. Und Papa – wie auch sie selbst – hatten ihm aufs Wort geglaubt, ihn in ihr Zuhause eingeladen und ihn als Gast mit aller Ehre behandelt, während er die ganze Zeit über Intrigen gesponnen hatte, um sie für seinen Herrn zu entführen!  
    Maris schluckte, während sie Tränen zurückhielt. Und er hatte sie sogar geküsst, hatte ihr das Gefühl gegeben, er–  
    Nein. Da würde sie jetzt nicht mit ihren Gedanken verweilen.  
    Endlich herrschte Stille im Zimmer. Maris hörte, wie sich die Tür schloss und auch das unverkennbare Geräusch von einem Riegel, der dort vor die Tür geschoben wurde. Sie war drauf und dran die Augen zu öffnen, als ein klitzekleines Geräusch ihr verriet, dass noch jemand im Zimmer war.  
    „Herrin, Ihr könnt jetzt die Augen aufmachen“, ertönte da eine leise Stimme. „Alle außer mir sind gegangen. Aber habt Acht, denn der Herr hat eine Wache draußen vor Eurem Gemach aufstellen lassen.“  
    Maris’ Augen öffneten sich überrascht. Sie kamen auf einer Frau zu ruhen, die etwa in ihrem Alter war, mit dichtem, honigfarbenem Haar und einer langen lila Narbe, die ihr von einem Auge bis zu ihrem Kieferknochen unten reichte. Die Narbe war alt genug, um ganz ausgeheilt zu sein, aber bei der Heilung hatte sich eines ihrer Augenlider böse vernarbt.  
    Agnes legte ihren Kopf schüchtern auf eine Seite. „Ich selbst habe mich oft ohnmächtig gestellt, Herrin. Ich wusste, dass Ihr bei Sinnen seid.“ Sie trat an das Bett heran, während Maris’ Blick zum ersten Mal durch das Zimmer wanderte.  
    Es war größer, als sie erwartet hatte, und wenn es auch nicht so luxuriös ausgestattet war wie ihr eigenes Gemach auf Langumont, war das Bett doch recht komfortabel und es gab da Wandteppiche – allerdings etwas zerschlissen – über den schlitzartigen Fenstern, um die Zugluft draußen zu halten. Zumindest das Feuer im Zimmer war munter, wenn der Rest des Zimmers auch etwas zu wünschen übrig ließ.  
    „Wünscht Ihr ein Bad zu nehmen, Herrin?“, fragte Agnes. „Das warme Wasser wird die Schmerzen Eurer Wunden lindern.“  
    Maris konnte in der Tat den tröstlichen Geruch von Rosmarin wahrnehmen, der aus der Wanne zu ihr wehte, die man vor dem Feuer aufgestellt hatte. „Ja gewiss, ich denke, zumindest das sollte ich tun.“  
    Sie erhob sich mühsam aus ihrer Ruhelage auf dem Bett und Agnes, obwohl sie nicht ganz so anstellig war wie ihre eigene Zofe Verna, war doch recht geschickt darin, ihr das schmutzige, verdreckte Gewand abzustreifen und ihr in die Wanne zu helfen.  
    Verna.  
    Der Gedanke an ihre Zofe schoss Maris durch den Kopf und Angst und Zorn kamen ihr übermächtig hoch. Wie konnte ihre eigene Zofe es wagen, sie auf solche Weise zu verraten! Es bestand kein Zweifel daran, dass Verna sie aus der Behaglichkeit ihres eigenen Bettes fort und direkt in die offenen Arme ihrer Entführer gelockt hatte. Maris wurde übel. Sie war von zwei Menschen, denen sie vertraut hatte, verraten worden.  
    Dann erinnerte sich Maris an die brutalen Geräusche von Vernas eigenem Schicksal. Sie schluckte einen dicken Kloß herunter und versuchte nicht daran zu denken, was jene Geräusche zu bedeuten hatten.  
    Auch wenn sie etwas ungeschickt war, ging Agnes sanft vor, als sie das Gewirr von Maris’ Haaren wusch und sie mit einer schwach parfümierten Seife von Rosmarin abwusch. Während sie versuchte eine Strategie auszuarbeiten, wurde Maris doch tatsächlich etwas eingelullt von diesen vertrauten Bequemlichkeiten. Sie musste einen Plan haben, denn sie hatte nicht vor sich mit dem ungehobelten, schmierigen Bon de Savrille zu vermählen.  
    Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte ihr Vater mittlerweile ihre Abwesenheit bemerkt. Diese Erkenntnis verschaffte ihr etwas Zuversicht. Wenn irgendjemand dazu imstande war, sie zu retten, dann war das ihr Vater. Alles, was Maris tun musste, so begriff sie jetzt, war Bons Absichten hinauszuzögern – denn es machte keinen Sinn, dass er vorhatte seiner zukünftigen Braut ein Leid zuzufügen –, bis ihr Vater hier eintreffen konnte. Er würde die Burg belagern, sie Stein für Stein, Ziegel für Ziegel schleifen lassen, um sie wiederzubekommen.  
    Da tat Maris den

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