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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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nur...?“
    „Der Stallmeister hat nich’ viel übrig für Lord Bon, Mylady, und ‘s war nicht sehr schwer, ihn zu überreden, dass ich jetzt, wo mein Herr sich eine Braut genommen hat, mit einem Liebhaber wegrennen will.“  
    „Ausgezeichnet. Es ist schon fast Zeit für unseren Aufbruch.“ Sie wühlte in einer Truhe herum und zog einen großen Lederbeutel aus den Tiefen da hervor. In diesem befanden sich zwei dicke Umhänge, die sie in den Stapeln von Kleidern gefunden hatte, welche ihr Lord Bon bereitgestellt hatte, und auch ein Dolch, den sie heute Vormittag unbemerkt in ihrem Ärmel hatte verschwinden lassen.  
    Als die beiden Frauen sich auf die schwere Eichentür zubewegten, hörten sie ein lautes Stöhnen von draußen her. Maris schaute Agnes nur an und öffnete vorsichtig die Tür.  
    Dirick lag zusammengekrümmt auf dem Boden, das Gesicht ganz käsig vor Schmerz und völlig verschwitzt. Als er hörte, wie sich die Tür knarrend öffnete, bemühte er sich, sich aufzusetzen, aber die Schmerzen, die ihm den Unterleib zerrissen, hatten ihn offensichtlich zu sehr geschwächt. Neben ihm fand sich eine Lache von Erbrochenem, was bewies, dass er es vorgezogen hatte, seinen Posten nicht im Stich zu lassen, als die Krankheit zuschlug.  
    Maris versuchte an ihm vorbei zu schlüpfen, aber Dirick fand noch die Kraft sie unter ihrem Rocksaum am Knöchel zu packen zu bekommen. „Ihr seid nicht krank!“, krächzte er und auf seinem Gesicht dämmerte es. „Bei Gott, Weib, Ihr steckt hinter all dem hier!“  
    Agnes eilte vorbei, aber Maris, die er immer noch am Knöchel festhielt und die aber kein Aufhebens machen wollte, kämpfte leise darum, sich frei zu bekommen. „Ich hatte keine Wahl“, sprach sie zu ihm, war sich sicher, dass er zu schwach war, um sie aufzuhalten. Sein kräftiger Arm zitterte in der Tat schon vor Anstrengung – nur vom Festhalten an ihr – und sie sah, wie ihm der Schmerz über das Gesicht fuhr. „Papa wäre nicht beizeiten hier gewesen.“ Mit ihrem anderen Fuß trat sie nach seiner Hand, aber sein Griff ließ nicht locker. „Lasst mich los“, fauchte sie und bückte sich, um mit ihren Nägeln an dem Arm zu kratzen, der sie so fest hielt.  
    Diricks andere Hand schoss nach oben, um sie am Handgelenk zu packen. „Habt Ihr mich also vergiftet?“ Er vermochte kaum die Worte über die Lippen zu pressen und er zerrte sie zu sich nieder, auf die Knie neben sein Lager auf dem harten Boden.  
    Ihr Gesicht war fast an seinem und ihr langes Haar verfing sich im Schweiß auf seinen Wangen. Einen kurzen Augenblick lang, nur für einen Moment, überkam sie entsetzliches Bedauern, dass er wegen ihrem Tun solche Qualen erleiden musste.  
    Dann gewann ihr Verstand wieder die Oberhand und sie zog sich mit aller Macht weg. Dirick, der noch nie derart geschwächt gewesen war, konnte sie nicht länger halten und sie war plötzlich frei und purzelte rückwärts auf den Boden. Sie strampelte sich rasch hoch und gab dabei Acht, ihre Röcke außer Reichweite seiner Hände zu halten. Dann starrte sie auf ihn runter, als ein neuer Anfall seinen Körper erzittern ließ. Er stöhnte laut und stieß einen üblen Fluch aus, während er die Arme vor dem Bauch verschränkte, wie um den Schmerz dort auszutreiben.  
    „Hexe...“ Das Wort war eher gehaucht, denn als Fluch ausgestoßen.  
    Sie hob ihre Röcke an und ergriff den Lederbeutel, und dann zwang Maris sich dazu, sich von dem gepeinigten Mann abzuwenden und hinter Agnes her zur Treppe zu eilen.  
    Dort hielt sie inne und wirbelte auf dem Treppenabsatz herum. „Man hat Euch nicht vergiftet“, erklärte sie ihm. „Vergesst nicht, meine Arbeit ist das Heilen. Noch bevor der Morgen eintrifft, wird alles wieder gut sein. Adieu , Sir Dirick, und seid auf der Hut: Obwohl ich kaum annehme, Euer Verräter-Gesicht wiederzusehen, sollte ich es doch tun, werde ich zusehen, dass Ihr für die Behandlung, die ich erlitten habe, büßen werdet!“  
    Damit wirbelte sie erneut herum und eilte die schmalen Steinstufen hinab und ließ ihn als ein zusammengekrümmtes Häuflein hinter sich zurück.  
     
    ~*~
    Das Letzte, woran Dirick sich erinnerte, bevor er sich seinen Schmerzen ergab, waren Maris’ bittere Worte.  
    Und jene entschlossene Drohung war das Erste, was ihm in den Sinn kam, als er viele Stunden später wieder zu Sinnen kam. Er wusste, dass es viel später war, weil ein heller Lichtstrahl die Treppe hochgewandert kam und anzeigte, dass der Tag

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