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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Dienerinnen Maris beim Auskleiden geholfen hatte, versank sie dankbar in der großzügigen Badewanne aus Holz. Eine der Frauen verstreute Kamille auf dem warmen Wasser und Maris atmete den süßlichen, beruhigenden Duft ein, als die Blütenessenzen im heißen Dampf aufstiegen.  
    Als sie ihren Kopf zurücklehnte, spürte sie, wie ihr ein gefaltetes Stück Tuch zwischen Kopf und den rauen Beckenrand aus Stein gelegt wurde. Der Dampf aus der Wanne stieg ihr sanft ins Gesicht und sie konnte fühlen, wie die Angst und die Anspannung der letzten paar Tage von ihr wich, als winzige Rinnsale von Schweiß ihr die Wangen herabliefen. Sie war endlich in Sicherheit. Sie seufzte und schloss die Augen.  
    Diese öffneten sich unversehens wieder, als das zerquälte Gesicht von Dirick de Arlande jäh in ihre Gedanken eindrang.
    Resolut lenkte sie ihre Gedanken hiervon weg, hin zu dem Gedanken ihren Vater bald wieder zu sehen, und sie weigerte sich dem Gesicht des Mannes, der sie verraten hatte, zu gestatten, sich in ihren Frieden hier einzuschleichen. Noch gestattete sie sich daran zu denken, dass sie ihm das Leben gerettet hatte, als Bon de Savrille ihn töten wollte. Auch wenn Maris den Mann verachtete, ihm misstraute und ihn nicht leiden konnte, so wollte sie doch sein Blut nicht an ihren Händen kleben haben.  
    Diricks Gesicht und dann die Wut in seiner Stimme, als er sie als „Hexe“ verflucht hatte, ließen sich jedoch nicht bannen. Maris erschauerte und erinnerte sich an diese funkensprühende Wut in seinen Augen, als sie sich von ihm losgerissen hatte und an ihm vorbei zur Treppe geeilt war. Sie hatte ein bisschen so etwas wie Reue empfunden, als sie ihn zurückließ, sehr wohl wissend, wie viele Schmerzen ihr Kraut verursachen konnte. Er war ihr immer so groß und stark erschienen, dass es sie aus der Fassung brachte, ihn so hilflos zu sehen. Ein merkwürdiger Gedanke, gestand sie sich ein. Denn sollte sie sich denn nicht eher freuen einen so gefährlichen Mann schwach und hilflos daliegen zu sehen?  
    Er war ganz grau vor Erschöpfung gewesen und atmete schwer gegen diese Pein in seinem Bauch an. Dichtes Haar klebte ihm am Schweiß auf der Stirn und am Hals, und Maris erinnerte sich, wie seine Hand, auch wenn diese ihren Knöchel fest gepackt hielt, vor Anstrengung gezittert hatte. Sie konnte die Falten nicht vergessen, die der Schmerz ihm um Augen und Mund gezeichnet hatte. Seine Lippen waren dünn und angespannt gewesen ... gar nicht wie die vollen, weichen Lippen, die sich im Stall da um die ihren geschlossen hatten.  
    Einen kurzen Moment lang war sie wieder dort, seine Arme um sie und dieser Mund, der ihren verschlang. Sie erinnerte sich an das Gefühl von seinen Händen, die nicht genug von ihren Haaren bekamen, sich tief hineingeschoben hatten ... der Wärme seines harten Körpers in der kalten Frische des frühen Morgens ... und die kreiselnde Lust, die in ihrer Magengegend da hochstieg.  
    Maris riss ihre Gedanken so brutal von dem eingeschlagenen Weg fort, dass ihr Körper sich in der Wanne bewegte und Wasser auf den Boden platschte, was die Dienerin hochschrecken ließ, die still in der Ecke saß. Musste sie ihren Beichtvater so bald schon wieder rufen lassen?  
    Während sie sich in der Wanne aufrecht hinsetzte, machte sie der Magd Zeichen ihr zu helfen. Als die geschickten Finger der Dienerin ihr die Kopfhaut massierten und eine Seife mit Rosenduft in ihrem feuchten Haar verrieben, ließ Maris es wieder zu, dass ihre Augen sich langsam schlossen.  
    Eingelullt von den Fingerspitzen, die ihr den Kopf streichelten, fand sie sich in Diricks Armen wieder. Seine Augen waren von einem silbrigen Grau gesprenkelt mit Schwarz und Blau, und umgeben von dunklen Wimpern, halbgeschlossen, begehrlich, seine weichen, feuchten Lippen kamen ihren immer näher ... sie vermochte nicht das Bild aus ihrem Kopf zu bannen.  
    Stattdessen konzentrierte sie sich auf den Hass in seinem Gesicht. Die Wut und der Ekel. Und die endlose Pein und das Elend.  
    Als die Magd sie sanft nach vorne schob, senkte Maris den Kopf, so dass die Seife in dem Wasser vor ihr ausgewaschen werden konnte. Das Wasser lief ihr über Hals und an den Seiten des Gesichts entlang, tropfte ins Wasser.  
    Auf einmal packte sie die Furcht. Hatte sie zu viel von dem Ginster verwendet? Vielleicht hatte er doch nicht überlebt, so wie sie es ihm versprochen hatte. Vielleicht hatte sie zu viel riskiert, als sie das Kraut mit der mächtigen Wirkung

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