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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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wohlmeinende n Engl ä n de r namen s Roge r Harrison . Mr . Harriso n hatt e Nin a ei n Jahr zuvo r i n Londo n kennengelernt , i m Anfangsstadiu m de r We l t reis e de r Hawkins . De r groß e Englände r hatt e verkündet , es wär e Lieb e au f de n erste n Blic k ebenfa l ls eine Absurdität dieser Zeit –, und war ihr von einer europäischen Hauptstadt in di e nächst e gefolgt , bi s Harriso n schließlic h nac h eine r str e n ge n Zurechtweisun g vo n Nina s Vate r (eine m fantasielosen kleinen Hutmacher, der ständig seines zweifelhaften ges e l l schaftliche n Statu s wege n i n de r Defensiv e war ) nac h London zurückgekehrt war, um ›seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen‹ , abe r einig e Monat e späte r taucht e e r i n Ne w York auf , al s Nin a gerad e z u ihre r Tant e nac h Charlesto n verfrachtet werde n soll te , u m ein e weiter e Anbandele i z u beenden . Der tolpatschig e Engländer , de r sic h imme r noc h nich t einschü c h tern ließ, folgte ihr nach Süden, achtete aber stets auf Protokoll un d di e Restriktione n jene r Zeit.
    Wi r ware n ein e fröhlich e Gruppe . A m folgende n Ta g , na c h de m ic h Nin a bei m Jun i - Bal l vo n Cousin e Celi a getroffe n h a t te , fuhre n wi r vie r mi t eine m gecharterte n Boo t de n Cooper Rive r z u eine m Picknic k au f Danie l Islan d hinauf . Roge r Harr i son, in jeder Hinsicht ernst und förmlich, war das genaue G e gentei l vo n Charle s mi t seine m respektlose n Sin n fü r Humor. Abe r Roge r schie n da s gutmütig e Geplänke l nicht s auszum a chen, denn er stimmte alsbald mit seinem eigentümlichen harhar - ha r i n da s Gelächte r mi t ein.
    Nin a geno ß alles . Beid e Gentleme n ließe n ih r Aufmerks a m k e i t zutei l werden , un d wenngleic h Charle s e s ni e verabsäumte, deutlic h z u machen , da ß de r Löwenantei l seine r Zuwendungen mi r galt , wußte n alle , da ß Nin a Hawkin s ein e de r junge n Fr a u en war, die unweigerlich bei jedem Ereignis Mittelpunkt mä n n liche r Galanter i e un d Aufmerksamkei t wurden . Un d de n o b e ren Zehntausend von Charleston entging keineswegs der g e meinsam e Charm e vo n un s vieren . Zwe i Monat e diese s längst vergangene n Sommer s wa r kein e Part y vollständig , kei n A u s flu g hinreichen d geplan t un d kei n gesellscha f tliche s Ereignis wurd e al s Erfol g gewertet , wen n wi r vie r nich t eingeladen worde n ware n un d unse r Erscheine n zugesicher t hatten . Unsere fröhlich e Oberhohei t übe r di e jugendlich e gesellschaftliche Szene war so ausgeprägt, daß die Cousinen Celia und Loraine ihr e Elter n daz u brachten , zwe i Woche n frühe r z u ihre m A u gusturlau b i n Main e aufzubrechen.
    Ic h bi n nich t sicher , wan n Nin a un d ic h de n Vorschla g mit de m Duel l gemach t haben . Vielleich t währen d eine r de r l a n gen , heiße n Nächt e wi r kroche n zueinande r in s B e tt , tusch e l te n un d kicherte n un d unterdrückte n unse r Gelächter , wen n das Raschel n gestärkte r Uniforme n di e Anwesenhei t unsere r far b i ge n Dienstmädche n verriet , di e de n Flu r entlanggingen . Wie dem auch sei, der Einfall war ein natürlicher Auswuchs der roman t ische n Forderun g de r Zeit . Di e Vorstellung , Charle s und Roger könnten sich tatsächlich wegen einer Ehrensache im Zusammenhan g mi t un s duellieren , reizt e un s beid e au f eine körperlich e Weise , i n de r ic h heut e ein e einfach e For m sexu e l le r Erregun g erkenne.
    E s hätt e harmlo s sei n können , wär e di e ›Gabe ‹ nich t gew e sen . Wi r konnte n da s Verhalte n vo n Männer n s o erfolgreich manipuliere n eine Manipulation, die damals sowohl erwartet wi e auc h ermutig t wurd e –, da ß kein e vo n un s au f de n Ged a n ke n kam , e s könnt e auße r gewöhnlic h sein , wi e wi r unser e L a u ne n i n Tate n andere r Mensche n umsetze n konnten . Da s Fo r schungsgebiet der Parapsychologie existierte damals noch nicht ; besse r gesagt , e s existiert e nu r i m Klopfe n un d Kratzen be i Séance n i n vornehme n Salons . Wi e auc h imm e r , wi r a m ü sierte n un s wochenlan g mi t geflüsterte n Laune n un d Grillen, un d dan n wandt e ein e vo n un s möglicherweis e auc h beid e di e ›Gabe ‹ an , u m di e Hirngespinst e i n di e Realitä t umzuse t zen.
    I n gewisse r Weis e wa r da s unser e erst e ›Speisung‹.
    Ic h kan n mi c h nich t a n de n vorgebliche n Grun d unseres Streits erinnern, möglicherweise eine

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