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Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Titel: Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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es gefährlich. Dann bin ich nicht mehr auf normale Weise müde, sondern wirklich ausgelaugt. Ich habe meinen eigenen Rhythmus übersprungen und gegen meine Natur gelebt. Die übersprungene Müdigkeit führt dann oft zu einer chronischen Müdigkeit und letztlich zum Burnout.
    Krankheitsursachen im System
    Der fünfte Grund für Burnout ist im systemischen Bereich zu suchen. Das klingt abstrakt, und es kann auch ganz Verschiedenes meinen, aber es kann doch in einem sehr konkreten Sinn Einflüsse beschreiben, die an mir zerren und mich aufreiben. Wenn ich meine Arbeit in der Firma als sinnlos erlebe, dann verliere ich meine Energie.Oder wenn ich in der Firma gemobbt werde, wenn von anderen nicht »gesehen« wird, was ich leiste, wenn ungerechte Strukturen vorhanden sind oder unfair geführte Rivalitätskämpfe den beruflichen Alltag überschatten, dann ist das alles eine potentielle Ursache dafür, dass mir meine Energie abhanden kommt. Manche gehen dann morgens schon in die Firma mit dem negativen Bild: Wer schreit mich heute wieder an? Oder: Was lässt sich der Chef diesmal wieder an Schikanen einfallen? Wenn keine klaren Ziele kommuniziert werden, ständig widersprüchliche Vorgaben kommen oder wenn ich keine klare Aufgabe habe, sondern ständig herumgeschoben werde und wenn mir alles Mögliche aufgebürdet wird, dann raubt das meine Energie. Wenn Aufgabenbereiche einfach erweitert werden, die Arbeitslast vergrößert und daneben noch das vorgegebene Tempo einfach erhöht wird, weil man die Menschen und ihre Arbeitsleistung nur nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis bewertet, also auf ihren ökonomischen »Wert« reduziert, und wenn ich dagegen nichts unternehmen, mich nicht wehren kann, dann zehrt das auf Dauer an meiner Kraft.
    Auch andere Faktoren können schädigend sein, die zunächst einmal gar nicht negativ scheinen. Manchmal können sogar positive Ideen umschlagen. Dann nämlich, wenn sie zu einer Überforderung führen. Immer häufiger werden sogenannte leistungsbezogene Bezahlungssysteme eingeführt, die scheinbar persönliche Erfolge honorieren, aber in Wirklichkeit die Bewertung meiner Tätigkeit nur unter dem Aspekt des Geldwerts sehen lassen. Oder es werden Systeme eingeführt, die unter dem Vorzeichen derSelbstverantwortung eine indirekte Steuerung praktizieren, die mich eigentlich ohne Grenze in die Pflicht nimmt: wenn etwa unter dem Vorzeichen der »Vertrauensarbeitszeit« dauernd die Uhr im Kopf tickt und wir uns ständig innerlich antreiben, um das uns geschenkte »Vertrauen« nicht zu missbrauchen. Wenn ich nicht gerne und innerlich motivert zur Arbeit gehe, sondern sie als Belastung und Bedrohung erlebe, dann saugt mich das aus. Wenn dazu trotz aller Anstrengung das Damoklesschwert eines unsicheren Arbeitsplatzes über meiner Arbeit schwebt, wenn ich das Gefühl habe, dass meine Stelle gefährdet ist, auch wenn ich mich noch so sehr anstrenge und verausgabe, dann nimmt mir das meine innere Motivation und meine Kraft. Nicht nur äußere Situationen wie Mobbing rauben mir meine Energie, manchmal ist es auch die Sinnlosigkeit der Arbeit. Ich weiß nicht, wofür diese Arbeit eigentlich gut ist. Keiner »sieht«, was ich leiste. Wolfgang Schmidbauer hat festgestellt, dass körperliche und emotionale Grenzen gerade dann als besonders belastend empfunden werden, wenn die Anerkennung ausbleibt. Ich kann viel arbeiten, aber wenn ich keine positive Reaktion erlebe, dann geht schließlich meine Motivation verloren. Und dann kostet es umso mehr Kraft.
    Ein anderer Grund für Burnout ist, dass ich nicht gelernt habe, mit Enttäuschungen und Kränkungen umzugehen. Ich arbeite gerne viel, aber wenn ich nicht anerkannt werde oder wenn ich ständig nur kritisiert oder gar verletzt werde, dann sinkt die Motivation. Das führt dann oft zur gesundheitlichen Krise. Viele, die im sozialen Bereich tätig sind, helfen seelisch verletzten oder beschädigtenMenschen. Die aber sind oft nicht in der Lage, Dankbarkeit zu zeigen. Und es macht Helfer oft selbst krank, wenn sie nicht einen Weg für sich gefunden haben, mit solchen Verletzungen, Kränkungen und Enttäuschungen umzugehen.
    Auch solche systemischen Ursachen haben ihren auslösenden Faktor in unserer natürlichen Verfassung als Menschen. Die Hirnforschung spricht davon, dass in uns der Wunsch nach Zugehörigkeit und Resonanz, nach Akzeptanz und Wertschätzung ganz tief verankert ist. Wir brauchen – schon als kleines Kind, aber auch später – diese positive

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