Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
Resonanz, um zu überleben. Wenn diese Resonanz nicht kommt, werden wir krank. Da gibt es schon zu denken, was im Arbeitsleben immer öfter festgestellt wird: Neben wachsender Arbeitsverdichtung und erhöhtem Termindruck werden in einer im Jahr 2012 durchgeführten Befragung von Managern vor allem die »fehlende menschliche und soziale Anerkennung durch Vorgesetzte« genannt. Klaus Werle hat in einem Beitrag für Spiegel online vom 29. 5. 2012 unter Bezug auf diese Umfrage als einen Hauptgrund für Burnout die schlechte Führung verantwortlich gemacht. Er folgert: »Die Zunahme der Burnout-Erkrankungen ist auch eine Folge schlechter Führung. Nicht Arbeit als solche macht krank, auch nicht in verdichteter oder flexibilisierter Form, sondern ihre schlechte Organisation. Denn Termindruck, Sparvorgaben und permanenter Effizienzsteigerung können weder Unternehmen (die im globalen Wettbewerb stehen) noch einzelne Führungskräfte (die selbst am Erfolg ihrer Firma ein ureigenes Interesse haben) etwas entgegensetzen. Wassich aber ändern lässt und zudem deutliche Effekte für die Zufriedenheit im Job und damit direkt für die Zahl der Burnout-Erkrankungen haben dürfte, ist die Kultur eines Unternehmens. Insbesondere die Führungskultur.«
Auf dieses Thema werden wir noch zu sprechen kommen.
RITUALE
Wenn du von der Arbeit heimkommst, dann lege dich 15 Minuten auf das Bett. Stelle dir den Wecker, damit du dir diese 15 Minuten ohne Störung gönnst. Lasse die Arbeit los, lasse die Erwartungen los, die die Menschen an dich haben. Genieße die Zeit, die jetzt allein dir gehört. Genieße die Schwere, die von deiner Müdigkeit entsteht. Du fühlst dich getragen. Und du stellst dir vor: Jetzt muss ich gar nichts tun. Ich bin einfach da. Dann spürst du dich selbst. Du musst jetzt nicht fit sein. Du darfst deine Müdigkeit genießen. Wenn dann der Wecker schellt, kannst du dich strecken und – hoffentlich – erfrischt wieder aufstehen. Dann hast du Lust, das zu tun, was daheim auf dich wartet: dich deinen Kindern zuzuwenden oder deinem Ehepartner oder den Aufgaben, die der Haushalt von dir fordert. Oder du hast noch Lust, ins Konzert oder ins Kino zu gehen.
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Stelle dich aufrecht hin, die Füße etwa in Hüftbreite auseinander. Dann stelle dir vor, wie du dich durch die Fußsohlen immer mehr einwurzelst in den Boden, so wie ein Baum seine Wurzeln in den Boden gräbt. Spüre deine Mitte im Beckenraum. Und nun stelle dir vor, dass sich der Körper wie ein Baum nach oben öffnet, wie Gott dich gleichsam von oben her aufrichtet. Wie ein Baum seine Krone entfaltet, so öffnest du dich dem Himmel. Wie ein Baum, der nicht fragt, warum er steht oder vor wem er gut dastehen soll. Du stehst einfach zu dir. Wenn du willst, kannst du dir Sätze vorsagen wie: »Ich habe Stehvermögen. Ich kann etwas durchstehen. Ich habe einen Standpunkt. Ich stehe für mich ein. Ich stehe zu mir.« In einem solchen Stehen wächst Selbstvertrauen. Du hörst auf, dich unter Druck zu setzen. Du musst dich nicht beweisen. Du stehst einfach da. Und es ist gut so. Wenn du willst, kannst du dir auch Psalmverse langsam vorsagen: »Wirf deine Sorgen auf den Herrn. Er hält dich aufrecht.« Oder: »Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten. Ich wanke nicht.« Im Stehen lässt sich möglicherweise die Wirklichkeit leichter erahnen, die in diesen Sätzen liegt: Ich stehe auf einmal sicher in Gott, voll Vertrauen und dankbar für den Wert, den ich von und in Gott habe.
Selbstbilder, die uns erschöpfen
Bilder, die zu groß für mich sind
Wenn wir die fünf Ursachen für Burnout genauer anschauen, dann sehen wir, dass es letztlich immer negative Bilder sind, die ich mir in einer belastenden Situation mache, die an meiner Erschöpfung schuld sind oder sie so verstärken, dass sie krank macht. Man kann sagen: Burnout ist immer auch ein Beziehungsgeschehen. Es hat mit meiner Beziehung zu mir selbst und zu anderen Menschen zu tun. Und diese Beziehung drückt sich in Bildern aus. Sie hat mit Vorstellungen zu tun, die ich mir von mir selbst und von meinem Leben gebildet habe, aber auch mit den Vorstellungen von anderen Menschen. Sie hat mit meinen Idealisierungen zu tun, mit denen ich unbewusst lebe. Und sie hängt von den Erwartungen ab, die ich ans Leben habe und die andere an mich haben. Ich möchte im Folgenden einige Bilder beschreiben, die den Burnout eher befördern. Es gibt sicher noch mehr und andere Bilder. Wichtig ist, zu sehen,
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